Heißer Verdacht – Operation Nadine

Nachdem der erste TV-Krimi über die Ermittlungen von DCI Jane Tennison (Helen Mirren) 1991 ein Erfolg war, folgte Ende 1992 der nächste. Marius Joa über den zweiten Fall aus der preisgekrönten Reihe Heißer Verdacht.

Heißer Verdacht – Operation Nadine (Prime Suspect 2)
2tlg. TV-Krimi UK 1992. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Gesamtlänge: ca. 189 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Helen Mirren, Colin Salmon, Jack Ellis, John Benfield, Craig Fairbrass, Richard Hawley, Fraser James, Tom Watson, Matt Bardock, Stephen Boxer u.v.a. Drehbuch: Allan Cubitt. Nach einer Idee von Lynda La Plante. Regie: John Strickland.

Spannende zweite Hälfte

Während DCI Jane Tennison (Helen Mirren) auf einem Lehrgang weilt, haben ihre Kollegen um Muddyman (Jack Ellis) und Burkins (Craig Fairbrass) schon wieder viel Arbeit vor sich. Im Vorgarten eines Londoner Hauses wurde eine Mädchenleiche gefunden. Da die Gegend vorwiegend von Leuten mit afrikanischer Herkunft bewohnt wird und die Ermittler nicht immer sehr taktvoll agieren, sieht sich die Polizei diversen Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt, auch im Zusammenhang mit früheren Fällen. Zur Unterstützung erhalten die Ermittler den farbigen Polizisten Robert Oswalde (Colin Salmon), der sich als früherer Liebhaber von Jane Tennison entpuppt. Der Polizei gelingt es die Identität des toten 17jährigen Mädchens heraus zu finden. Weder der Hauseigentümer Mr. Allen (George Harris) noch der damalige Bewohner David Harvey (Tom Watson) wollen sie gekannt haben. Doch bei Allens Sohn Tony (Fraser James), einem verschlossenen und psychisch angeschlagenen jungen Mann, sowie bei Harvey selbst wird vermutet, dass beide in die Sache verwickelt sind. Die Ermittlungen gestalten sich als schwierig, weil der Mord sechs Jahre zurückliegt.

Dem britischen Fernsehen gelang es mit Heißer Verdacht – Die Feuertaufe eindrucksvoll, den Polizeialltag realistisch einzufangen. Und im zweiten Film der Reihe gelingt dies noch besser. Drehbuchautor Allan Cubitt gelingt es nicht nur, einen realistischen Fall zu konstruieren, sondern auch noch zusätzlich authentische Themen wie Vorurteile und Rassismus mit in die Story zu packen, ohne dass diese überladen wirkt.

Und erneut wird der Alltag einer Polizistin authentisch dargestellt. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich bei Jane Tennison Einiges geändert. Die Beziehung aus dem letzten Film gibt es nicht mehr. Stattdessen lernt Jane auf einem Polizei-Lehrgang den attraktiven Robert Oswalde kennen. Die beiden genießen eine kurze Affäre. Als Jane Tennison im Mordfall „Operation Nadine“ ermittelt, wird hier ausgerechnet Robert als Assistent zugeteilt. Und im Laufe der Zeit bekommen ihre nicht immer ganz feinfühligen Kollegen auch Wind von der Sache. Das Verhältnis zwischen Jane und Robert wird durch diese angespannte Situation nicht einfacher. Generell ist im Verlaufe der Serie immer wieder zu beobachten, dass die Beziehungen von DCI Tennison in die Brüche gehen bzw. nur über einen Fall hinweg andauern.

Vor allem in der zweiten Hälfte legt Operation Nadine an Spannung und Dramatik zu. Die Lösung des Falls erscheint vor allem im Hinblick auf die zähen Ermittlungsergebnisse des ersten Teils umso überraschender. Um den buchstäblich grauen Polizeialltag der 90er adäquat darzustellen, wurde hier wieder auf entsprechend triste Optik gesetzt. Aufgrund des besseren Falls wirkt das Ganze dann aber nicht mehr so trostlos wie in Die Feuertaufe. Als besonders positiv sind hier außerdem noch die jungen Nebendarsteller zu nennen, die mit ihrem emotionalen Spiel der Geschichte eine Spur Menschlichkeit mehr verleihen.

Fazit: Gelungener und realistischer Fernsehkrimi, der vor allem durch seine eindringlichen Nebendarsteller und die Spannung im zweiten Teil überzeugen kann. 8 von  10 Punkten.

DVD-Features

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital Stereo 2.0), Englisch (Dolby Digital Stereo 2.0)
Untertitel: keine

Bonusmaterial: Fehlanzeige.

Marius Joa, 5. Januar 2009. Bilder: Koch Media/Granada Television.

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