Auch nach dem Ende der Sandalenfilm-Ära besann sich das Kino immer wieder auf den unerschöpflichen Sagenfundus der antiken griechischen Mythologie. Die Sage um den Helden Perseus wurde unter dem Titel Kampf der Titanen verfilmt. Marius Joa hat sich im Rahmen seiner Rezensionsreihe zu Klassischen Sagen den Fantasy-Streifen von 1981 angesehen. Ab 8. April 2010 startet in den deutschen Kinos ein Remake.
Kampf der Titanen (Clash Of The Titans)
Fantasy-Abenteuer USA 1981. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 113 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Harry Hamlin, Judi Bowker, Laurence Olivier, Maggie Smith, Ursula Andress, Claire Bloom, Jack Gwillim, Burgess Meredith, Siân Phillips, Tim Pigott-Smith, Neil McCarthy u.v.a. Regie: Desmond Davis. Drehbuch: Beverley Cross.
Harryhausens Monsterparade
Gemeinsam mit seiner Mutter (Vida Taylor) wird der kleine Perseus von seinem bösen Großvater Akrisios (Donald Houston) dem Meer übergeben. Doch Göttervater Zeus (Laurence Olivier) kümmert sich um die beiden, denn er ist Perseus’ Vater. Nachdem Perseus (Harry Hamlin) zum stattlichen Mann herangewachsen ist, gerät er sogleich in gefährliche Abenteuer. Im Königreich Joppa wirbt er um die Hand der Prinzessin Andromeda (Judi Bowker). Doch bevor die beiden endlich zusammenfinden, muss Perseus noch gegen viele Ungeheuer wie die Medusa oder den monströsen Kraken kämpfen.
Als es noch keine wirklichen Computer-Effekte gab, griff man bei der Filmproduktion auf andere Tricktechniken zurück. Als Altmeister des Stop-Motion-Verfahrens, bei dem Figuren oder Objekte in jeder Einstellung geringfügig verändert werden und so eine Bewegung simuliert wird, gilt Ray Harryhausen. Vor allem im Bereich phantastischer Filme wurden von ihm viele Monster oder magische Wesen erschaffen. Harryhausen letzter Film war der 1981 veröffentliche Kampf der Titanen, in welchem der Held Perseus auf diverse Monster trifft. Auch wenn die Stop-Motion-Technik aus heutiger Sicht veraltet ist, so sehen die Effekte im Film immer noch gut aus. Das gleiche gilt auch für die Sets und Kulissen, in denen sich die Charaktere bewegen.
Die optischen Schauwerte und gelungenen Trickeffekte können aber leider nicht über das recht schwache Drehbuch hinwegtäuschen. Im Grunde besteht die Handlung nur als Aufhänger, um den Helden von einem Monster zum nächsten zu führen. Der Hauptcharakter Perseus macht keinerlei Entwicklung durch. Einige Abweichungen von den antiken Quellen sind zu verzeihen, andere unnötig. Die Rolle von Thetis als Perseus’ Gegenspielerin unter den Göttern hätte auch von Hera gespielt werden können. Das Ende der Heldensage um Perseus wurde auch weggelassen.
Generell können die Kämpfe mit den Ungeheuern überzeugen, doch insgesamt fehlt es dem Film an Spannung. Man hat nie die Befürchtung, dass der Held scheitern könnte. So wirkt Kampf der Titanen streckenweise ziemlich langweilig. Extrem unfreiwillig komisch kommt Bubo daher. Eine mechanische Eule als Retter in der Not für Perseus und seine Gefährten? Passenderweise kann Perseus als einziger auch noch die „Sprache“ des Nachtvogel-Roboters verstehen. Was die Macher geritten hat, dieses Viech mit in die Handlung ein zu bauen, darüber könnte man sich massiv das Hirn zermartern.
Schauspielerisch bleibt Perseus-Darsteller Harry Hamlin (L.A. Law) nichts außer gut auszusehen. Für die darstellerischen Höhepunkte sind andere zuständig, wie etwa Shakespeare-Legende Laurence Olivier (1907-1989) als Göttervater Zeus oder Burgess Meredith (Rocky) als Gelehrter Ammon. Viele Nebenrollen sind zu klein, um wirklich aufzufallen.
Am 8. April 2010 startet in den deutschen Kinos das Remake von Kampf der Titanen in 3D. Sam Worthington (Terminator: Die Erlösung) kämpft als Perseus um die Hand der schönen Andromeda (Alexa Davalos). Regie führt Louis Leterrier (Der unglaubliche Hulk). In weiteren Rollen zu sehen: Liam Neeson als Zeus, Ralph Fiennes als Unterweltgott Hades, Gemma Arterton (Ein Quantum Trost) als Io, Mads Mikkelsen (Casino Royale) als Draco, Hans Matheson (Die Tudors) als Ixas und Pete Postlethwaite (Romeo + Julia) als Spyros. Der Zuschauer darf sich auf ein prominent besetztes Fantasy-Spektakel freuen.
Fazit: Aus technischer Sicht immer noch sehenswert, aber wegen der flachen Story nur mittelprächtig. 5 von 10 Punkten.
Zeus, König der Götter.
Der Krake greift an.
DVD-Features
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Türkisch, Tschechisch.
Bonusmaterial
Ein Gespräch mit Ray Harryhausen (Engl.) (12 Min.)
Seit Mitte März 2010 gibt es eine Neuauflage der DVD. Mehr Bonusmaterial bietet allerdings nur die kürzlich veröffentliche Blu Ray.
Marius Joa, 30. März 2010. Bilder: Warner.
Schreibe einen Kommentar