Merlin 2 – Der letzte Zauberer

Am 4. August sendet RTL den kompletten Zweiteiler Merlin 2 – Der letzte Zauberer ab 20:15. Marius Joa hat sich die Fortsetzung des erfolgreichen Fernsehfilms mit Sam Neill vorab angesehen.

Merlin 2 – Der letzte Zauberer (Merlin’s Apprentice)
TV-Fantasyfilm Kanada/USA 2006. Regie: David Wu. Drehbuch: Christian Ford & Roger Soffer.
2 Teile. Gesamtlaufzeit: 177 Minuten (PAL-DVD). FSK ab 12.
Mit Sam Neill, John Reardon, Miranda Richardson, Meghan Ory, Tegan Moss, Christopher Jacot, Garwin Sanford, Alexander Kalugin, Jennifer Calvert, Andrew Jackson, Duncan Fraser u.v.a.

Merlins Azubi

Merlin (Sam Neill) ist glücklich. Gemeinsam mit König Artus und den Rittern der Tafelrunde wurde der langersehnte Heilige Gral gefunden. So hat Merlin endlich Gelegenheit, sich für ein paar Monate Ruhe zu gönnen. Als er jedoch erwacht, sind 50 Jahre vergangen! Artus und seine Ritter sind längst tot und der Gral verschwunden. Merlin versucht herauszufinden, was passiert ist und trifft auf den jungen Dieb Jack (John Reardon), der außergewöhnliche magische Talente besitzt. Merlin ernennt Jack zu seinem Lehrling und gemeinsam ermitteln sie, wer hinter dem Verfall Camelots und dem Verschwinden des Grals steckt: die böse Herrin vom See (Miranda Richardson).

Um die goldenen Zeiten wieder zu erreichen, soll Lady Yvonne (Tegan Moss) als letzte Erbin der Tafelrunde mit Lord Weston (Garwin Sanford), dem Verwalter Camelots vermählt werden. Doch vorher müssen sich Weston und seine Männer um die Verteidigung Camelots kümmern, denn unterstützt von der Herrin vom See macht sich ein Heer wilder Barbaren mit ihrem König Rauskaug (Alexander Kalugin) daran, die sagenhafte Stadt und ihre Bewohner zu vernichten. Im Gefolge Westons befindet sich die als Mann verkleidete Brianna (Meghan Ory), die sich an Yvonnes Familie rächen will.

Jack, der Zauber-Azubi.

Fortsetzungen erfolgreicher Filme sind heutzutage wahrlich kein Novum mehr. Dies gilt auch für den Bereich der Fernsehfilme. Die TV-Massenschmiede Hallmark Entertainment, Marktführer auf dem Gebiet der eher aufwendigen TV-Produktionen, hat sich mit Merlin 2 – Der letzte Zauberer an ein Sequel ihres erfolgreichen und gelungenen Zweiteilers Merlin gewagt. Kann die Fortsetzung überzeugen?

Die Vorzeichen standen schon mal denkbar schlecht. Mit „nur“ 12 Millionen anstelle der 30 Millionen Dollar Budget des Vorgängers musste die Produktion, die nun im scheinbar billigeren Kanada gedreht wurde, auskommen. Außer den Darstellern Sam Neill und Miranda Richardson sowie den ausführenden Produzenten ist im Team niemand mehr vom ersten Film geblieben. Regie führte der hierzulande unbekannte Hongkong-Chinese David Wu.

Ein interessanter Aspekt ist die Vorgangsweise der beiden Drehbuchautoren. Sie führen nicht etwa die Geschichte von Merlin weiter, sondern erzählen eine fast gänzlich neue. Denn die eindeutige Hauptfigur ist hier nicht mehr Merlin, sondern sein Lehrling Jack. Dies sieht man auch daran, dass sowohl Sam Neill als auch Miranda Richardson weniger Screentime haben, als man vielleicht vermutet. Jammerschade ist das natürlich, denn Neill zeigt als Merlin wieder eine enorme Präsenz und Richardson wirkt zwar nicht so genial wie im Vorgänger, liefert aber dennoch eine ordentliche Performance als zum Bösen mutierte Herrin vom See. Die beiden einzigen Stars haben also die Hauptaufgabe mit ihrem Namen von den Schwächen der Produktion abzulenken. John Reardon als Titelfigur Jack scheint derzeit das Steckenpferd von Hallmark zu sein, spielte er doch an der Seite von David Carradine im Zweiteiler Son Of The Dragon, der kürzlich auf Pro 7 lief. Die übrigen Rollen werden von wenig bekannten kanadischen Schauspielern gespielt, von denen einige versuchen, ihren kanadischen Akzent zu verstecken.

Angesichts des kleinen finanziellen Spielraums und der Prämisse, dass Fernsehfilm optisch nicht selten kein gutes Bild abgeben, rechnet man als Zuschauer vorab schon mit dem Schlimmsten. Mit dieser Einstellung wird man dann sogar etwas positiv überrascht. Denn weder visuelle Effekte, noch Kostüme und Sets wirken billig oder trashig, sondern für eine TV-Produktion dieser Art ordentlich. Wenn man sich also mit der entsprechend niedrigen Erwartungshaltung den Zweiteiler ansieht, kann er durchaus unterhalten.

Weil die Story den Vorgänger ignoriert, muss man diesen auch nicht gesehen haben, um folgen zu können. Der Plot ist zwar in sich einigermaßen schlüssig, aber doch sehr konstruiert, vor allem am Ende. Die Charaktere sind sehr einfach gestrickt. Insgesamt ist alles ein wenig vorhersehbar. Im Vergleich zu Merlin fehlt es der Fortsetzung u.a. an Starpower, starken Charakteren, einem besseren Drehbuch und natürlich an Nähe zum Artus-Sagenkreis. Letzteres dürfte allerdings zu verschmerzen sein.

Fazit: Merlin 2 bietet leichte TV-Kost, streckenweise unterhaltsam aber deutlich schwächer als der Vorgänger. Die Story kann nur dann einigermaßen überzeugen, wenn man sie losgelöst vom ersten Film betrachtet. 4 von 10 Punkten.


Die böse Herrin vom See.

Leider nur Nebenfigur: Merlin.

Zur DVD:

Sprachen: Deutsch, Englisch.

Am 30. Juli erscheint Merlin 2 – Der letzte Zauberer auf DVD, als 2-Disc-Set. Über das Bonusmaterial ist bisher nichts bekannt. Der schon erhältliche UK-Import bietet keinerlei Extras.

Marius Joa, 28. Juli 2007. Bilder: Hallmark Entertainment/UFA-DVD.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Merlin 2 – Der letzte Zauberer“

  1. […] und gewann vier Emmy-Awards (bei 15 Nominierungen!). 2006 veröffentlichte Hallmark mit Merlin 2 – Der letzte Zauberer eine billiger produzierte Fortsetzung, ohne die Magie des Vorgängers und ohne dessen Story zu […]

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