Nach zwei nicht ganz überzeugenden Auftritten zu Beginn konnte Roger Moore mit Der Spion der mich liebte endlich einen großen Erfolg als 007 feiern. Als nächstes verschlägt es James Bond wieder an viele Orte und ins All. Marius Joa hat sich Moonraker angesehen.
Moonraker – Streng geheim (Moonraker)
Agententhriller UK/Frankreich 1979. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 121 Minuten (PAL-DVD). Kinostart: 31. August 1979.
Mit: Roger Moore, Lois Chiles, Michael Lonsdale, Richard Kiel, Corinne Clery, Bernard Lee, Geoffrey Keen, Toshiro Suga, Emily Bolton u.v.a. Regie: Lewis Gilbert. Nach Ian Fleming.
007 – Odyssee ins All
Auf dem Transport nach England wird ein Space-Shuttle der Marke „Moonraker“ entführt. Zurück von einem Auftrag aus Afrika wird James Bond (Roger Moore) beauftragt, den Fall zu übernehmen. Der undurchsichtige Hugo Drax (Michael Lonsdale), superreicher Eigentümer der Großunternehmen, die alle „Moonraker“ bauen, empfängt Bond und gewährt ihm Eintritt in seinen gigantischen Produktionskomplex. Dort lernt Bond die Astronautin und Wissenschaftlerin Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles) kennen. Trotz diverser Tötungsversuche von Drax’ Handlangern Chang (Toshiro Suga) und (dem bekannten) „Beißer“ (Richard Kiel) vertieft Bond seine Ermittlungen und deckt Drax’ schrecklichen Plan auf.
Nach seinen zwei schwächeren Auftakt-Filmen Leben und Sterben lassen und Der Mann mit dem Goldenen Colt konnte Der Spion der mich liebte, Roger Moores dritter Bond-Streifen, endlich wieder voll überzeugen. Vor allem zu Moores Zeiten versuchte man mit den James-Bond-Filmen an Tendenzen des damals aktuellen Kinos anzuknüpfen. Der Mann mit dem Goldenen Colt spielte auf Eastern an, Der Spion der mich liebte auf Katastrophenfilme und Moonraker auf Science-Fiction-Streifen. Im Prinzip ist der ganze Film eine Anspielung, denn ursprünglich war nach Der Spion der mich liebte der nach Moonraker entstandene In Tödlicher Mission geplant (siehe auch im Abspann von Der Spion der mich liebte). Filme wie Stanley Kubricks unerreichbares Meisterwerk 2001 – Odyssee im Weltraum, Steven Spielbergs Die unheimliche Begegnung der Dritten Art sowie der unglaubliche finanzielle Erfolg von Star Wars brachten jedoch die Produzenten auf die Idee, James Bond endlich mal ins All zu schicken. Thematisch war die Raumfahrt schon in James Bond jagt Dr. No, Man lebt nur zweimal und Diamantenfieber vertreten, doch die Erde hatte 007 bisher nie verlassen, was er in Moonraker endlich tat, allerdings nicht lange und nur am Ende des Films. Denn trotz des von Schwerelosigkeit und Laserstrahlen nur so strotzendem Finale ist Moonraker irgendwie doch ein klassischer Bond-Film.
Bevor der Geheimagent ihrer Majestät den Blauen Planeten verlässt, durchläuft er eine echte Odyssee durch die Welt. Nach erneutem spektakulären Fallschirm-Beginn sowie dem Besuch in London reist Bond nach Kalifornien, Venedig, Rio de Janeiro und in den brasilianischen Urwald. Auch das Produktionsteam wurde quasi einmal um den Erdball geschickt. Moonraker wurde auf drei Kontinenten, in vier Studios und damit in sieben Ländern gedreht, mit einem für damalige Zeiten fast gigantischen Budget von 34 Millionen Dollar. Und auch wenn die Weltraumszenen mit Star Wars vielleicht nicht mithalten können, so sieht man Moonraker durchaus an, wie teuer und aufwendig er war, vor allem bei den aufwendigen Sets und den waghalsigen Stunts.
Neben den üblicherweise attraktiven Bond-Girls (Dr. Holly Goodhead, Corinne Dufour und Manuela) und lebensrettenden Gadgets bietet Bond-Film Nr. 11 auch zwei kuriose Verfolgungsjagden (zu Wasser und zu Lande) und harte Zweikämpfe, in denen sich Bond mit den Handlangern des Bösen herumschlagen muss. Der „Beißer“, gespielt vom 2,13 m großen Richard Kiel, machte 007 schon im Vorgänger das Leben schwer und hat hier seinen zweiten (und letzten) Auftritt. M (Bernard Lee) und der britische Premierminister (Geoffrey Keen) bekommen hier mehr Screentime als sonst üblich. Da in einem Bond-Film der Humor nicht zu kurz kommen sollte, finden sich in Moonraker wieder die gewohnt zündenden Dialoge, die bei Roger Moore vermutlich am Besten zur Geltung kommen.
Problem bei Moonraker: er wirkt insgesamt etwas zu überladen und in die Länge gezogen, obwohl die ca. zwei Stunden der Standardlänge von Bond-Filmen entsprechen. Das Science-Fiction-Getöse am Ende ist zwar kurz, aber strengt den Zuschauer dann doch etwas an.
Fazit: James Bonds erster richtiger Ausflug ins All ist trotz Science-Fiction-Elementen ein klassischer Bond, der in allen 007-Kategorien zu überzeugen weiß, allerdings insgesamt etwas zu überladen wirkt. 8 von 10 Punkten.
Bond und Holly.
Unzerstörbar: der „Beißer“.
DVD-Features:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Die „Ultimate Edition“, bestehend aus 2 DVDs mit umfangreichen Bonusmaterial, ist seit dem 13. November 2006 erhältlich und ebenfalls Bestandteil der Monsterbox (20 Filme auf 40 DVDs).
Marius Joa, 25. August 2007 . Bilder: United Artists/MGM.
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