Historienfilm USA/UK/D/NL 2004. Regie: Oliver Stone. 175 Minuten. FSK ab 12.
Mit Colin Farrell, Angelina Jolie, Val Kilmer, Anthony Hopkins, Jared Leto, Rosario Dawson, Jonathan Rhys-Meyers, Gary Stretch, Christopher Plummer u.v.a.
Pharao Ptolemaios I. (Anthony Hopkins), ein einstiger Weggefährte von Alexander (Colin Farrell) dem Großen, erzählt 40 Jahre nach dessen Tod die Geschichte des Makedonen, der fast die gesamte damals bekannte Welt eroberte. Hin und her gerissen zwischen seinen sich abgrundtief hassenden Eltern, dem einäugigen, hinkenden König Philipp von Makedonien (Val Kilmer), und der schönen Olympias (Angelina Jolie), die u.a. wegen ihres liebevollen Umgangs mit Schlangen als Zauberin gilt, versucht der junge Alexander sein Schicksal zu meistern. Angetrieben von dem Ehrgeiz wie die Sagenhelden Achilles oder Herakles zu sein, verwirklicht er den Traum seines ermordeten Vaters und erobert das große Perserreich. Sein jahrelanger großer Eroberungszug durch Asien führt ihn bis nach Indien. Kurz nach seiner Rückkehr nach Babylon und dem Tod seines besten Freundes Hephaistion (Jared Leto) stirbt auch Alexander, noch nicht einmal 33 Jahre alt.
Oliver Stone (Natural Born Killers, JFK) inszenierte seine filmische Hommage an den großen Makedonenfürsten fast wie eine Dokumentation mit aufwendigen Spielszenen. Gedreht wurde in England, Marokko und Thailand. Im Gegensatz zu diesjährigen Historienfilmen wie Troja und King Arthur bemühte man sich bei “Alexander” um historische Genauigkeit bei Kostümen, Waffen und Kulissen. Und so überzeugt der Film durch seine Optik, herausragend das atemberaubende Babylon. Realistisch, aber recht brutal sind die Kampfszenen und dennoch ab 12 Jahren freigegeben. Der Film konzentriert sich aber weniger auf Schlachten (nur zwei werden gezeigt), sondern mehr auf die Vielzahl der Charaktere und die Entwicklung der Person Alexander vom jungen Heißsporn zum Herrscher über die fast die ganze Welt und seinem allmählichen Verfall. Neben Colin Farrell in der Titelrolle überzeugt vor allem Angelina Jolie als Alexanders Mutter Olympias, auch wenn ihre Rolle zu Beginn etwas überzogen wirkt. Der griechische Komponist Vangelis, bekannt durch 1492, steuerte stimmungsvolle Filmmusik bei, wie gewohnt zumeist aus dem Synthesizer.
Doch leider hat der 150-Millionen-Dollar-Streifen auch einige Schwächen. Ohne historische Vorkenntnisse wird man die Geschichte wohl kaum richtig verstehen, weshalb “Alexander” auch in den USA floppte. Die Erzählweise ist außerdem recht wirr, es wird munter zwischen Gegenwart (Ptolemaios’ Erzählungen) und Vergangenheit (Alexanders Lebzeiten) hin- und her gesprungen. Gegen Ende werden die Ausbrüche der Figuren und die Verstrickungen der Charaktere immer undurchsichtiger.
Fazit: Durchaus beeindruckender Historienfilm, der Alexander eher als Mensch mit Schwächen und Fehlern als den großen Eroberer darstellt. Ohne Vorkenntnisse jedoch schwer durchschaubar. 7/10.
Angelina Jolie als Olympias.
Marius Joa, 03.01.2005
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