Filmbiographie USA/Deutschland 2004. Regie: Martin Scorsese. Musik: Howard Shore.
Mit Leonardo DiCaprio, Cate Blanchett, Kate Beckinsale, John C. Reilly, Alan Alda, Alec Baldwin, Ian Holm, Danny Houston, Gwen Stefani, Jude Law, Adam Scott, Matt Ross. Frances Conroy, Brent Spiner u.v.a. 170 Minuten. FSK ab 12.
Die Geschichte des Flugpioniers, Multimillionärs, Filmemachers und Frauenhelden Howard Hughes in Martin Scorseses knapp dreistündigem Hollywoodepos. Seine technischen Meisterleistungen, seine Filme, seine Frauen und sein Kampf gegen die Konkurrenz. Doch auch seine Zwangsneurosen werden hier nicht ausgespart. Der Film beginnt im Jahre 1927, als Hughes am Beginn der dreijährigen Dreharbeiten zum ultrateuren Fliegerepos Höllenflieger (Hell’s Angels) steht und endet mit dem Niedergang des texanischen Millionenerben. Hughes’ Leben ist geprägt von seinen filmischen Visionen, seinen großen Luftfahrt-Projekten (u.a. gründete er die Fluglinie TWA) und seinen Romanzen (mit Katharine Hepburn, Ava Gardner, Jean Harlow und Faith Domergue).
Kate Beckinsale als Ava Gardner.
Was die großen Namen angeht, konnte sich für einen solchen Streifen kaum eine bessere Besetzung finden, als man sie hier vorfindet. Leonardo DiCaprio beweist einmal mehr seine schauspielerischen Fähigkeiten, vor allem wenn er die Abgründe des von Zwängen geplagten Howard Hughes erkundet und darstellt. Cate Blanchett (Elisabeth, Der Herr der Ringe) steht ihm in der Verkörperung der Hollywood-Ikone Katharine Hepburn in nichts nach. Die übrigen Schauspieler fügen sich recht nahtlos in das Ensemble ein, das bis in die Nebenrollen prominent besetzt ist: Jude Law (als Errol Flynn), Kate Beckinsale (als Ava Gardner), Sängerin Gwen Stefani (als Jean Harlow), Ian Holm, Alan Alda, Alec Baldwin, Willem Dafoe, Brent Spiner, Danny Houston, John C. Reilly um nur einige zu nennen. Die Kostüme und Kulissen müssen sich genau wie die Kameraarbeit nicht verstecken. Man fühlt glatt in die 20er, 30er und 40er Jahre versetzt.
Und doch ist „Aviator“ nicht der große Renner, auch wenn er mit ziemlicher Sicherheit bei den diesjährigen Oscars abräumen wird. Die Story ist etwas zu kompliziert und hat zuviele Längen, so dass man sich nicht wundern darf, wenn manche Zuschauer fast einschlafen. Die deutliche Anspielung auf die in den USA vorherrschende Polit-Korruption (Fluglinienmogul kauft Senator, um sich ein Monopol für seine Firma zu erschleichen) wird leider nicht konsequent weiter geführt. Teilweise hat man auch das Gefühl, dass die Neurosen von Howard Hughes zu sehr in den Vordergrund gerückt werden und die restliche Geschichte zurückgedrängt wird.
Auf jeden Fall ist der im Film dargestellte Howard Hughes ein Amerikaner, wie ihn die Massen sehen wollen: ein erfolgreicher Strahlemann, der sich in die Welt der Reichen und Schönen hochgearbeitet hat und trotz seiner Geisteskrankheit seine Visionen verwirklichen konnte, wobei ihn letztere schließlich doch eingeholt hat.
Fazit: Langatmige Biographie mit einem herausragenden Leonardo DiCaprio und einer oscarverdächtigen Cate Blanchett. 6/10.
Cate Blanchett als Katharine Hepburn.
Jude Law als Errol Flynn.
Marius Joa, 21.02.2005
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