Dokumentarfilm USA/Kanada/Deutschland 2002.
Drehbuch und Regie: Michael Moore. 120 Minuten. FSK ab 12.
Die US-Bürger und ihre Waffen. Ein bekanntes und fast immer aktuelles Thema. Damit setzt sich Amerikas Top-Satiriker und Polit-Aktivist Michael Moore (48) in seinem neuesten Dokumentarfilm auseinander.
Ausgehend vom Schul-Massaker 1999 in der Columbine High School von Littleton, Colorado, bei dem zwei Jugendliche 12 Mitschüler und einen Lehrer erschossen und Dutzende verletzt haben, beleuchtet Amerikas sozialkritischster Dokumentarfilmer die Idiotie einer waffenbesessenen und von Angst erfüllten Nation. In Interview mit Waffenfabrikanten, Jugendlichen, Betroffenen und einfachen Bürgern sucht Moore nach Ursachen für die typisch amerikanische Liebe zu Waffen und deren Folgen. Er konfrontiert die Leute mit der Absurdität ihrer Einstellung und verdeutlicht die Panikmache und die Kontrolle der Medien und der Regierung. Es wird klar, dass Amerika von seinen sozialen Problemen immer mit militärischen und außenpolitischen Aktionen ablenkt. Michael Moore stammt selbst aus einer der waffenverrücktesten Gegenden der Vereinigten Staaten im Bundesstaat Michigan, in Flint, wo der größte Waffenproduzent seine Produktionsstätte hat. Immer wieder zieht der Film Vergleiche mit anderen Ländern, vor allem mit Kanada, wo es etwa im Verhältnis genauso viele Schusswaffen gibt wie in den USA, aber die Mordrate absolut niedrig ist. Mit starker Polemik und subversiver Hartnäckigkeit zeigt Moore ein Land, in dem man bei einer Bank als kleines Präsent für eine Kontoeröffnung ein geladenes Gewehr bekommt, man Munition in einer Drogerie kaufen kann und in der Hollywoodstar Charlton Heston mit seiner NRA (der größten Waffenlobby der USA) ganz zufällig kurze Zeit nach Tragödien wie in Littleton genau in der betreffenden Gegend eine Kundgebung abhält. Doch mit seiner Freundlichkeit auch gegenüber seinen Gegnern behält Moore immer sein Image vom netten Kerl von nebenan, auch durch seine äußerliche Ähnlichkeit mit dem neuseeländischen Regisseur Peter Jackson („Der Herr der Ringe“).
Fazit: Ein erschütternder und genialer Film zugleich, der manchem Zuschauer ein brüllendes Lachen entlockt. Eine meisterhafte Filmcollage. Unbedingt sehenswert! 8/10.
Marius Joa, 09.02.2003
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