Da Vinci Code – Sakrileg

Mit Spannung wurde die Verfilmung von Dan Browns Millionenbestseller „Sakrileg“ erwartet. Nun ist der Film unter dem Titel „The Da Vinci Code – Sakrileg“ endlich in den Kinos angekommen. Wurde er künstlich hochgejubelt? Oder kann er doch die hohen Erwartungen erfüllen? Johannes Michel über den nächsten Blockbuster des Sommer-Kinos.

Thriller USA 2006. Regie: Ron Howard. Musik: Hans Zimmer. Nach dem Roman von Dan Brown. 148 Minuten. FSK ab 12.
Mit Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen, Jean Reno, Paul Bettany, Alfred Molina, Jürgen Prochnow, Jean-Yves Berteloot, Etienne Chicot u.v.a.

Hochgejubelt und niedergemacht. Nicht zu Unrecht …

„The Da Vinci Code – Sakrileg“ beginnt mit einem spektakulären Mord im Louvre. Alle Indizien weisen auf eine geheime, religiöse Organisation hin, die alles daran setzen wird, um ein seit über 2000 Jahren gehütetes Geheimnis zu beschützen. Ein Geheimnis, das den bestehenden, christlichen Glauben in seinen Grundfesten erschüttern wird. Der in Paris weilende Wissenschaftler Robert Langdon (Tom Hanks) wird unfreiwillig in die Sache hineingezogen. Polizist Bezu Fache (Jean Reno) begibt sich erst gar nicht auf die Suche nach dem möglichen Mörder, sondern verdächtigt sofort Langdon. Nur mit der Hilfe der Enkelin des Ermordeten, Sophie Neveu (Audrey Tautou), kann er flüchten. Eine Jagd quer durch Europa beginnt.

Sophie Neveu und Robert Langdon mit einem kleinen Teil des Rätsels.

Schon im Oktober 2005 wurden die Dreharbeiten zu „Da Vinci Code – Sakrileg“ abgeschlossen. Seitdem warteten Kinofans lange auf die Premiere, nun war es soweit. Die erste Pressevorführung gab es zum Start der Internationalen Filmfestspiele in Cannes. Die anwesenden Pressevertreter waren allerdings nicht gerade überzeugt, diverse Szenen sorgten für Lacher – eine Enttäuschung. Dies mag zwar überzogen sein, allerdings haben die Journalisten nicht ganz Unrecht. Problematisch ist, dass der Film als das Kinoereignis des Jahres angekündigt wurde. Und das ist er mit Sicherheit nicht.

Schwachpunkt 1: Tom Hanks. Man kann von Tom Hanks halten was man möchte. Er ist zwar Oscarpreisträger, wurde aber auch gerne überschätzt und künstlich hochgejubelt. Niemand möchte seine Leistung zum Beispiel in „Forrest Gump“ in Frage stellen, aber in „The Da Vinci Code – Sakrileg“ liefert er keine Sternstunde der Schauspielerkunst ab. Er setzt immer mal wieder sein Standard-„Man-steck-ich-hier-in-der-Scheiße“-Gesicht auf, das war’s aber dann auch schon.

Schwachpunkt 2: Komposition des Films. Er dauert zwar knapp zweieinhalb Stunden, hat aber auch eine 600 Seiten umfassende Buchvorlage zu verarbeiten. Vielleicht hätte Ron Howard noch eine halbe Stunde dranhängen sollen, manche Teile der Handlung werden doch recht schnell abgehandelt – der Zuschauer hat Probleme zu folgen. Dann bleiben zum Beispiel Fragen offen wie: Wie zum Henker kommt Robert Langdon plötzlich auf Isaac Newton und dessen Grab in London?

Pluspunkte: Zum Glück wurden viele Passagen in Originalsprache erhalten und mit Untertiteln versehen. Dies ist insbesondere dann passend, wenn sich die französischen Polizisten unterhalten oder ein Abgesandter der Organisation „Opus Dei“ mit seinem „Chef“ in lateinischer Sprache telefoniert. Auch Audrey Tautou („Die fabelhafte Welt der Amelie“) spielt sehr gut, Jean Reno gefällt ebenfalls.

Fazit: Viel Lärm um Nichts? Im Endeffekt ja. „Da Vinci Code – Sakrileg“ ist ein mittelmäßiger Thriller, der aber den Anspruch erhebt, genau das nicht zu sein. Das wird für den Film zum Problem und zieht ihn zusätzlich nach unten. 6 von 10 Punkten.


Polizist Bezu Fache verfolgt Robert Langdon.

Alfred Molina spielt den dubiosen Bischof Aringarosa von „Opus Dei“.
Johannes Michel, 19. Mai 2006. Inhaltszusammenfassung (teilweise) und Bilder: Sony Pictures.


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