Im Originaltitel heißt Das Beste kommt zum Schluss „The Bucket List“, also „Die Löffel-Liste“. Und darum geht es auch. Zwei Krebskranke machen Pläne für ihre letzten Lebensmonate. Johannes Michel war im Kino und hat Jack Nicholson und Morgan Freeman beim Befüllen der Liste zugeschaut.
Das Beste kommt zum Schluss (The Bucket List)
Tragikomödie, USA 2007. FSK: Ohne Altersbeschränkung. 97 Minuten. Deutscher Kinostart: 24. Januar 2008.
Mit: Jack Nicholson, Morgan Freeman, Sean Patrick Hayes, Beverly Todd, Rob Morrow, Alfonso Freeman, Rowena King u.a. Regie: Rob Reiner.
Die Löffel-Liste
Betrachtet man sich die Filmografie von Jack Nicholson, dann fällt schon sehr stark auf, dass sich seine Filme in letzter Zeit häufig mit dem Thema Alter und Tod beschäftigen – man denke an About Schmidt oder Was das Herz begehrt. Kein Zufall, denn immerhin hat auch Nicholson das 70. Lebensjahr längst hinter sich gelassen, ebenso wie sein Filmpartner Morgan Freeman.
Eigentlich wollte Carter Chambers (Morgan Freeman) Universitätsprofessor werden – ist er doch ein gebildeter Mann, für den nicht nur die Fernsehsendung Jeopardy eine leichte Prüfung darstellt. Aber manchmal verläuft das Leben anders als geplant, Carters Partnerin erwartet einen Sohn und die beiden heiraten. Also nimmt Carter den erstbesten Job an und wird Kfz-Mechaniker.
Edward Cole (Jack Nicholson) kennt ein derartiges Leben nicht. Schon seit frühester Jugend verdient er gutes Geld und hat sich durch die Privatisierung von Krankenhäusern ein stattliches Vermögen erarbeitet. Dafür ist er allein, war mehrfach verheiratet und hat keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter.
Diese beiden Männer treffen in der denkbar ungünstigsten Situation ihres Lebens aufeinander: bei der Krebsdiagnose im Krankenhaus. Als beide verkündet bekommen, nur noch wenige Monate zu leben, beschließen sie, eine „Löffel-Liste“ (bucket list) mit Dingen zu schreiben, die sie vor ihrem Tod noch erleben wollen. Gesagt, getan – die beiden machen sich auf den Weg und bereisen die Welt. Erst seine Liebe zur Familie treibt Carter wieder zurück, und auch Edward beginnt damit, sich Gedanken über sein Dasein zu machen.
Edward und Carter diskutieren über ihre Löffel-Liste.
Viel Negatives war in den vergangenen Wochen über Das Beste kommt zum Schluss zu lesen. Die Tageszeitung „Die Welt“ urteilte besonders hart und sprach von einer Verschwendung der beiden Schauspieler-Größen Jack Nicholson und Morgan Freeman. Davon kann allerdings keine Rede sein. Zwar braucht der Film recht lange, bis er dann einmal in Fahrt kommt, allerdings ist die erste halbe Stunde, die fast vollständig im Krankenhaus spielt, der entscheidende und der mit gelungenste Teil der Tragikomödie. Gerade im engen Krankenzimmer können Nicholson und Freeman zeigen, dass sie noch immer zu den besten Schauspielern Hollywoods gehören.
Als sich die beiden dann auf große Weltreise begeben und nach und nach ihre Träume verwirklichen, kann beim Zuschauer schon Neid aufkommen. Allerdings sind die Reiseziele und Reiseabenteuer (Ägypten, Himalaya sowie Fallschirmspringen und Rennfahren) doch etwas zu wenig ausgefallen und erinnern eher an einen Reiseführer für Senioren. Den Szenen ist zudem anzusehen, dass Nicholson und Freeman das Studio nicht verlassen haben, sämtliche Szenen wurden mit CGI-Unterstützung gedreht.
Die Rollenverteilung ist klar. Während Nicholson den gefühlskalten Unternehmer spielt, ist Freeman ein liebender, aber in seinem Leben ausgebremster Familienvater. Dies führt dazu, dass Freeman alias Carter Chambers zwar froh ist, aus seinem Leben ausbrechen zu können, am Ende aber wieder zu seinen Ursprüngen zurückkehrt und Nicholson alias Edward Cole auf den rechten Weg bringen möchte. Darauf hat dieser aber naturgemäß erst einmal keine Lust und es ist einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Ohne Frage zeigen Nicholson und Freeman einmal mehr ihr ganzes Können und tragen den Film. Sean Patrick Hayes als Coles persönlicher Assistent Thomas ist ein kleines Highlight in seiner Nebenrolle, seine Auftritte sind allerdings oftmals etwas zu peinlich geraten, was aber auch an den Vorlagen liegt, die er von Cole erhält.
Regisseur Rob Reiner (Misery, Stand by me) hat mit Das Beste kommt zum Schluss einen Film herausgebracht, der erfolgreich auf die Tränendrüse drückt. Und hier liegt vielleicht auch seine Schwäche – er geht schlicht zu ernst mit dem Tod um. Daher ist er viel mehr Tragödie als Komödie, was ihm aber nicht schlecht steht. Wer emotionales Kino liebt, sollte diesen Film daher auf keinen Fall verpassen. Für Nicholson- oder Freeman-Fans ohnehin ein Muss.
Fazit: Gelungene Tragikomödie mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern. Für eine Komödie allerdings etwas zu unlustig, für eine wirkliche Tragödie fehlt allerdings der Tiefgang. Dennoch: 7 von 10 Punkten.
Edward Cole genießt seinen Lieblingskaffee.
Muffensausen vor dem Fallschirmsprung.
Assistent Thomas hat’s nicht leicht.
Johannes Michel, 24. Januar 2008. Bilder: Warner.
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