Fahrenheit 9/11

Dokumentarfilm USA 2004. Regie: Michael Moore. 122 Minuten. FSK ab 12.

Mit seinem neuesten Film, mit dem er die Goldene Palme 2004 in Cannes gewann, macht Michael Moore gegen den aktuellen amerikanischen Präsidenten Bush und seine Regierung Stimmung. Fahrenheit 9/11 ist also quasi ein zweistündiger Abwahlwerbespot.

Zum großen Teil liefert der Film Informationen, die bereits in den Büchern “Stupid White Men” und “Volle Deckung, Mr. Bush” vorkommen. Zu Anfangs wird kurz angeschnitten, dass bei der Präsidentschaftswahl 2000 nicht der jetzige Amtsinhaber George W. Bush, sondern sein Herausforderer Al Gore, dem ehemaligen Vizepräsidenten unter Clinton, eigentlich gewonnen hat. Es wurden jedoch in Florida, dank der Hilfe von Georges Bruder Jeb, der dort Gouverneur ist, die Stimmen vieler Afroamerikaner einfach übergangen. Dies ist nur der Anfang einer weitreichenden Vetternwirtschaft, durch die sich die „Karriere“ von George W. Bush auszeichnet. Nachdem er durch die Beziehungen seines Vaters auf den Chefsessel einiger Firmen brachte, die Bush junior dann alle fast in den Ruin trieb, wurde der Sohn des Ex-Präsidenten selbst der oberste Mann im Staat. Neben dem Wahlbetrug werden auch die vielfältigen Geschäftsbeziehungen der Familie Bush mit der Familie Bin Laden beleuchtet.

Doch hauptsächlich geht es darum, wie sich die Bush-Regierung die Terroranschläge vom 11. September 2001 zu Nutze machte, um ihre Diktatur von Angst und Schrecken aufzubauen. Die künstliche Panikmache der Medien war ja bereits ein Thema in Moores letztem Film “Bowling For Columbine“. Es wird immer deutlicher, was seit den Terroranschlägen aus den USA gemacht worden ist: eine Nation, die von der eigenen Regierung eingeschüchtert wird. Ein Land voller Angst und Schrecken, in dem Grundrechte mit dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung einfach ignoriert werden. Moore deckt auf, dass die Anschläge vom 11. September 2001 auch als Vorwand für den Krieg gegen den Irak benutzt wurden, in dem junge Männer, die nach dem Gesetz noch nicht einmal volljährig sind, als Soldaten an die Front geschickt werden, um dort abgeschlachtet zu werden. Dies wird vor allem an einem Einzelschicksal, nämlich an einer Familie, die ihren 19jährigen Sohn durch den Krieg verlor, verdeutlicht. Das Grauen des Krieges bekommt der Zuschauer auch durch einige Aufnahmen direkt zu sehen.

Michael Moore ist es mit seinem neuesten Film gelungen, die ungeheuerlichen Vorgänge hinter den Kulissen inklusive die verbrecherischen Machenschaften der US-Regierung aufzudecken und gleichzeitig das unvorstellbare Grauen des sinnlosen und lediglich auf Machtgier basierenden Irak-Krieges zu verdeutlichen. Der Film wechselt gekonnt zwischen Humor, purer Information und entsetzlichen Bildern. Michael Moore ist diesmal nur selten zu sehen, sondern rückt eher in den Hintergrund.

Fazit: Schonungslose, eindringliche und informative Dokumentation über die Bush-Diktatur in den USA und deren Auswirkungen. 8/10.

Marius Joa, 19.09.2004


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