Horton hört ein Hu!

Die Studios der 20th Century Fox Animation, die nächstes Jahr den dritten Ice Age-Film in die Kinos bringen, bescheren uns den ersten Animationsfilm des Jahres mit Horton hört ein Hu!. Lena Stadelmann war im Kino und schreibt, wie die Umsetzung des Kinderbuchklassikers von Dr. Seuss gelungen ist.

Horton hört ein Hu! (Horton Hears a Who!)
Animationsfilm, USA 2008. FSK: ohne Altersbeschränkung. 86 Minuten. Deutscher Kinostart: 13. März 2008. Regie: Jimmy Hayward, Steve Martino.

„Ein Mensch ist ein Mensch, wie klein er auch sei!“

Elefant Horton (gesprochen von Christoph Maria Herbst) traut seinen riesigen Ohren kaum, als er auf einem vorbei fliegenden Staubkorn einen leisen Schrei vernimmt. Und doch ist er sich sicher, etwas gehört zu haben und will dem vermeintlich um Hilfe Rufenden helfen. Er fängt das Staubkorn auf einer Kleeblüte ein und versucht, Kontakt aufzunehmen. Es könnte ja immerhin sein, dass sehr kleine Menschen auf dem Staubkorn leben und gar nicht wissen, wie klein sie sind. Und tatsächlich – auf dem Staubkorn befindet sich eine eigene kleine Welt, Hu-Heim genannt, die voller Hus ist. Zufällig gelingt es Horton, ausgerechnet mit dem Bürgermeister von Hu-heim zu sprechen und er klärt ihn über die unterschiedlichen Größenverhältnisse ihrer Welten auf. Horton beschließt, das Staubkorn und damit die Hus an einen sicheren Ort zu bringen, an dem ihre kleine Welt nicht zerstört werden kann. Doch er hat die Rechnung ohne die anderen Dschungelbewohner gemacht: insbesondere das Känguru (gesprochen von Anke Engelke) sieht Hortons Gefasel von winzigen Menschen und fremden Welten auf Staubkörnern äußerst skeptisch und geht schließlich so weit, alle Dschungelbewohner gegen Horton aufzuhetzen…

Horton hört ein Hu! ist das neueste Animationswerk der 20th Century Fox Animation, aus deren Schmiede schon Robots und die beiden Ice Age-Filme stammen. Wie schon in diesen beiden funktioniert auch hier die Mischung aus viel Komik, etwas Moral und skurrilen Figuren, sodass sowohl Kinder als auch Erwachsene voll auf ihre Kosten kommen. Da es im Film zwei Welten gibt, gibt es mit Horton und dem Bürgermeister zwei Protagonisten, die ein ähnliches Schicksal teilen: sie werden von ihrer Umwelt als unzurechnungsfähige Spinner abgetan, denen man nicht glaubt und die ständig zurechtgewiesen werden. Bei Horton ist dafür selbstverständlich das Känguru verantwortlich, die aus diesem Grund auch ihr Kind nicht in Hortons kleinen Dschungel-Kindergarten lässt und darüber hinaus auch die anderen Mütter verunsichert. Der Bürgermeister wiederum muss seine Befürchtungen anlässlich der Veränderungen, die in Hu-Heim vor sich gehen, vor den Stadtrat bringen, der jedoch nichts Wichtigeres als Hu-Heims Hundertjahrfeier im Kopf hat und das Anliegen des Bürgermeisters ebenso in den Wind schlägt wie das Känguru Hortons Idee von winzigen Welten.

Das Schöne an Animations- oder Kinderfilmen allgemein ist natürlich das obligatorische Happy End. Das Gute, die Moral, die liebenswürdigen Spinner oder wie immer man es nennen will, siegt am Schluss und die bösen Elemente des Films sind beseitigt. Das mag vielleicht als Schwarz-Weiß-Malerei erscheinen, doch in einer Welt, in der kleine Kinder Tag für Tag im Fernsehen zur besten Mittagszeit entweder Gerichtssendungen, Talk-Shows oder anderes Reality-TV zu sehen bekommt, ist es tröstlich, dass es für sie auch noch Filme mit einer Botschaft und unendlich viel Phantasie gibt. Erwachsene können über das doch recht kitschige Ende deshalb großzügig hinwegsehen und sich dafür während des Films von jeder Menge feinstem Slapstick-Humor und natürlich der technischen Brillanz der Animationen unterhalten lassen. Vor allem was die Darstellung von Wasser oder feinsten Härchen angeht, scheint hier schon wieder eine Steigerung zu früheren Animationsfilmen stattgefunden zu haben. An Menschen traut man sich allerdings doch nicht heran: auch wenn die Gesichtausdrücke der Figuren eindeutig menschlich sind, scheint eine perfekte, lebensnahe Umsetzung in Nicht-Tiergesichten noch auf sich warten zu lassen. Aber dafür gibt es schließlich Schauspieler und „richtige“ Filme – und so bleibt uns in Animationsfilmen immerhin die klassische Fabel erhalten.

Fazit: Liebenswerte und unglaublich witzige Kinderbuchverfilmung mit winzigen Längen. 8 von 10 Punkten.


Der Bürgermeister von Hu-Heim.

Das Känguru hält wenig von Horton und seinen Vorstellungen…

… doch der setzt alles daran, die Bewohner Hu-Heims in Sicherheit zu bringen.

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Lena Stadelmann, 22. März 2008. Bilder: Fox.


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