Hulk

Actionfilm, USA 2003. Regie: Ang Lee. 138 Minuten. FSK ab 12.
Mit: Eric Bana, Nick Nolte, Jennifer Connelly, Josh Lucas u.a.

Vom Marvel-Kult-Comic auf die Leinwand – hier kommt der legendäre Hulk!
Als Doktor Bruce Banner (Eric Bana), Atomphysiker mit Fachgebiet Gamma-Bestrahlung, bei einem Unfall mit einer großen Menge Strahlen belastet wird, verwandelt sich der Forscher von nun an bei jedem Anstieg des Aggressionspegels in eine zerstörungswütige grüne Monsterkreatur.

Das Strahlenunglück verursachte sein Vater (Nick Nolte), der ebenfalls als Physiker an geheimen Projekten arbeitete und aus dem Projekt ausgestoßen werden sollte. Nach dem Unfall wurde er für Jahre weggesperrt und versucht nun, seinen Sohn zu finden, bevor dieser mit Gamma-Strahlen in Berührung kommt. Er will aber keineswegs seinen Sohn unterstützen oder retten, sondern vielmehr selbst in den Genuss der Unbesiegbarkeit kommen, da die Gammabestrahlung den Menschen resistent gegen Verletzungen macht.

Eine wichtige Rolle spielt Bruce´s Freundin Betty (Jennifer Connelly), die nach seinem Strahlenunfall versucht, seinen Aggressionsgrad möglichst niedrig zu halten und die auch in den prekärsten Situationen nie den Glauben an den wahren Bruce verliert.

Hulk hätte, besonders nach dem großen Erfolg der Comics, Potenzial zu einer guten Mischung aus Action- und Horrorfilm. Davon spürt der Kinobesucher in dieser Verfilmung allerdings rein gar nichts. Die Schauspieler bleiben blass, die Handlung ist sinnlos, das Monster Hulk wirkt in seiner blauen Unterhose – die übrigens dann, wenn aus Bruce der mehr als doppelt so große Hulk wird, mitwächst, während der Rest der Kleidung zerplatzt – wie eine Witzfigur. Die einzelnen Charaktere sind vollkommen eindimensional, eine Weiterentwicklung der Person Bruce Banner innerhalb des Films ist, obwohl viele Kritiker darauf ihr Lob für „Hulk“ stützten, in keinster Weise zu erkennen. Und dann muss der Zuschauer das Ganze Leid auch noch über mehr als zwei Stunden ertragen.

Fazit: Hulk ist daher nach meiner Meinung der schlechteste Film, den ich mir je in einem Kino antun musste. Und ich dachte schon, Spiderman könnte durch nichts getoppt werden. Daher wird Hulk hier auch mit keinem Bild gewürdigt. 1/10.

Johannes Michel, 12.07.2003


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

2 Antworten zu „Hulk“

  1. Avatar von Marius Joa
    Marius Joa

    Große Ambitionen

    Bruce (Eric Bana) ist ein hochbegabter Wissenschaftler, der mit seiner Ex-Freundin Betty (Jennifer Connelly) am Berkeley-Institut in Kalifornien an einem aussichsreichen Experiment mit Gamma-Strahlen arbeitet. Als jedoch bei einem Unfall Bruce einer hohen Konzentration der Strahlung ausgesetzt wird, ändert sich alles. Von nun an verwandelt sich der eigentlich zurückhaltende Bruce bei hohem Stressfaktor in das wütende Ungeheuer Hulk. Das bleibt natürlich auch dem US-Militär unter Bettys Vater, General Ross (Sam Elliott), nicht lange verborgen. Zudem entpuppt sich der neue Labor-Hausmeister als Bruces totgeglaubter Vater David Banner (Nick Nolte), der seinem Sohn erklärt, dass sein Alter Ego nicht nur auf den Unfall, sondern auch auf sein verändertes Erbgut zurückzuführen ist. Das Militär nimmt Bruce in Gewahrsam und stellt ihn auf einer abgelegenen unterirdischen Basis unter Beobachtung. Doch als Bruce sich wieder in Hulk verwandelt, gelingt ihm die Flucht, natürlich nicht ohne eine Spur der Verwüstung anzurichten.

    Wirft man einen Blick auf das bisherige Werk des taiwanesischen Regisseurs Ang Lee (Das Hochzeitsbankett, Sinn und Sinnlichkeit, Der Eissturm, Tiger & Dragon, Gefahr und Begierde), so erkennt man, dass sich der 53jährige auf kein Genre festlegen lässt und immer wieder Neues ausprobiert. Sein Markenzeichen sind die tiefe Darstellung innerer und äußerer Konflikte, jedoch ohne übertriebene Melodramatik. Dieser Aspekt macht auch die halbwegs gelungene erste Hälfte seiner ambitionierten Marvel-Comicadaption Hulk aus. In der zweiten Hälfte verliert sich der Film aber leider in plumpen, überladenen Action-Szenen, was ein gemischtes Gefühl beim Zuschauer hinterlässt.

    Vor allem wenn man die Kritik eines Kollegen zur Hand nimmt, die an Hulk wahrlich kein gutes Haar lässt, so ist man angenehm überrascht, wie der Film auf emotionaler und psychologischer Ebene überzeugen kann. Bruce Banner wurde als kleiner Junge nach einem traumatischen Erlebnis von seinen Eltern getrennt und wuchs bei Pflegeeltern auf. Seine früheste Kindheit hat er seit jenem Ereignis verdrängt, doch taucht sie immer wieder in seinen Träumen auf. Mit der Hilfe von Betty gelingt es ihm, sich teilweise wieder zu erinnern. Die gelungene erste Hälfte ist natürlich auch den guten Schauspielern Eric Bana (Troja, München) und Jennifer Connelly (Oscar für A Beautiful Mind) zu verdanken.

    Doch leider wird die Charaktertiefe in der zweiten Hälfte des Films fast völlig vernachlässigt und stattdessen bekommt der Zuschauer (ob er will oder nicht) plumpe Action vorgesetzt. Die CGI-Version von Hulk ist wirklich gelungen, aber der aussichtslose Kampf des Militärs gegen ihn ermüdet zu schnell und wirkt mitunter unfreiwillig komisch. Erschwerend kommt die ziemlich überzeichnete Rolle von David Banner, gespielt von Nick Nollte, hinzu. Dieser hetzt z. B. seine mutierten Hunde (darunter ein Pudel!) auf die ahnungslose Betty. Das Finale des Films ist dann hemmungslos überladen und laut.

    Doch die o. g. Schwachpunkte sind nicht die einzigen. Die Musik von Danny Elfman hat eigentlich nur zweierlei zu bieten: ein eingängiges, aber auf Dauer nervendes Thema und das übliche, einfallslose Ethno-Geheule. Für die Optik dachten sich die Macher was ganz „Revolutionäres“ aus. In vielen Szenen wird der Bildschirm wie ein Comic geteilt und man bekommt dadurch mehrere Blickwinkel geboten. Was am Anfang noch innovativ und interessant ist, ermüdet den Zuschauer mit der Zeit auch immer mehr.

    Ang Lees Hulk scheitert zwar nicht auf ganzer Linie, wäre aber deutlich besser geworden, wäre man der ersten Hälfte treu geblieben. Am 10. Juli 2008 wird das Hulk-Film-Franchise mit Der unglaubliche Hulk neu aufgelegt. In einem fast kompletten „Reboot“ spielen Edward Norton (Bruce/Hulk), Liv Tyler (Betty Ross) und William Hurt (General Ross) unter der Regie von Louis Leterrier (The Transporter) die Hauptrollen. Der Film soll geradliniger als sein Vorgänger werden. Wir werden sehen.

    Fazit: Unausgewogene, überambitionierte Comicverfilmung mit zwei qualitativ extrem schwankenden Hälften. Zwar kein kompletter Reinfall, aber enttäuschend. 4 von 10 Punkten.

  2. […] aber man sollte diese Methode nicht als dauernervendes Gimmick wie in Ang Lees überschätztem Hulk […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner