Iron Man

Auch dieses Jahr eröffnet ein Held aus dem Hause Marvel die Saison der Sommerblockbuster. Und diesmal hat die Comicschmiede den Film komplett eigenfinanziert. Marius Joa über das Ergebnis.

Iron Man
Comicverfilmung USA 2008. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 126 Minuten. Deutscher Kinostart: 1. Mai 2008.
Mit: Robert Downey Jr., Terrence Howard, Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges, Leslie Bibb, Shaun Toub, Clark Gregg, Faran Tahir u.a. Regie: Jon Favreau. Nach den Comics von Stan Lee, Jack Kirby u.a.

Marvels Neubeginn

Von seinen Kritikern wird der milliardenschwere Waffenfabrikant und Waffenhändler Tony Stark (Robert Downey Jr.) als „Händler des Todes“ bezeichnet. Doch Stark macht sich darum keine Gedanken. Seine hochentwickelten Zerstörungswerkzeuge verkauft er überall hin und macht daraus noch eine große Show. Da bleibt auch noch ein wenig Zeit für Alkoholexzesse und ein Leben als Playboy. Doch als er in Afghanistan Exemplare der neuen „Jericho“-Raketen präsentiert, wird Stark von militanten Rebellen entführt und schwer verletzt. Gemeinsam mit dem ebenfalls gefangenen Wissenschaftler Yinsen (Shaun Toub) soll Stark für die Rebellen die „Jericho“ nachbauen. Doch Stark geht nur zum Schein auf den „Handel“ ein und bastelt mit Yinsen heimlich an einer hochentwickelten Super-Rüstung. Mit ihrer Hilfe kann Stark fliehen. Seine Zeit als Gefangener hat jedoch Spuren hinterlassen.

Zurück im heimatlichen Kalifornien erklärt Stark schließlich auf einer Pressekonferenz vor versammelter Journalistenmeute, dass seine Firma Stark Industries künftig keine Waffen mehr produzieren wird. Starks Geschäftspartner und väterlicher Freund Obadiah Stane (Jeff Bridges) ist entsetzt und versucht, Stark von dieser „Dummheit“ abzubringen. Stark zieht sich schließlich, auch sehr zur Verwunderung seiner Sekretärin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) und seines Kumpel Rhodey (Terrence Howard), in sein Haus zurück und arbeitet mit der Hilfe seines Super-Computers Jarvis an der Weiterentwicklung der Rüstung. Doch was hinter seinem Rücken in der Firma passiert, entgeht ihm noch

Aus dem unerschöpflichen Comichelden-Universum von Marvel entstammt auch der Iron Man, das Alter Ego des Milliardärs Anthony „Tony“ Stark. Im Gegensatz zu anderen Superhelden hat Tony Stark gleichsam wie Bruce Wayne alias Batman keine übersinnlichen Fähigkeiten. Stark kann sich lediglich auf seinen Reichtum und seine Fähigkeit als Spezialist für Waffentechnologie verlassen. Und ein strahlender Held ist Stark mit seinem Alkoholproblem und seiner Selbstverliebtheit natürlich auch nicht. Zudem ist er auf die Technik angewiesen, um zu überleben, denn bei seiner Entführung wurde ein Herz schwer verletzt. Klingt nach allem anderem als einer prestigeträchtigen Comic-Story.

Iron Man ist in vielerlei Hinsicht ein Neubeginn. Denn beim Film von Regisseur Jon Favreau (Zathura) handelt es sich um den ersten Kinofilm, der von Marvel Enterprises komplett eigenfinanziert wurde. Bisher wurden die großen Superhelden-Blockbuster stets gemeinsam mit großen Hollywood-Studios produziert, mit dem bitteren Beigeschmack, dass Marvel nur einen winzigen Bruchteil der Einnahmen für sich verbuchen konnte. Damit ist nun Schluss, denn nach Iron Man sollen neun weitere Filme in Eigenregie veröffentlicht werden, der nächste ist mit Der unglaubliche Hulk (Kinostart: 10. Juli 2008) auch schon in den Startlöchern.

Doch zurück zum „Eisernen“. Was uns das Team um Regisseur Favreau und seinen fünf (!) Drehbuchautoren hier abliefert, kann als vollkommen gelungen und überzeugend bezeichnet werden. Wo uns z.B. der zweitklassige Spider-Man mit überbordenden Klischees und anderem Unsinn nervte, bietet Iron Man einen geradlinigen und in sich stimmigen Comic-Actioner mit passenden Zutaten. Der Film hat es nicht einmal nötig, ein ständiges Effekte-Feuerwerk auf den Zuschauer los zu lassen. Vielmehr werden die Actionszenen sparsam eingesetzt. Die Story ist in sich schlüssig und bietet eine überraschende Wendung. Für Spannung ist auch gesorgt.

Und vor allem ist es der Verdienst des hervorragenden Hauptdarstellers Robert Downey Jr. (Chaplin), dass der Humor nicht zu kurz bleibt. Tony Stark macht zwar eine Entwicklung vom aalglatten, arroganten Waffenfabrikanten zum verantwortungsbewussten Kämpfer gegen das Böse. Die Ausgangslage für die Story ist sicherlich der von Batman Begins nicht ganz unähnlich. Die erste Hälfte ist Iron Man auch noch etwas düsterer. Richtig Fahrt nimmt er erst im späteren Verlauf auf.

Zu den technisch einwandfreien und unterhaltsamen Actionszenen serviert uns der in Deutschland geborene Filmkomponist Ramin Djawadi einen äußerst rockigen Score, der perfekt zum coolen Unterton des Films passt. Dem ein oder anderen Rock-Fan sei der Soundtrack demnach ans Herz gelegt. Die ebenfalls gelungene Musik runden ein sehr gutes Gesamtergebnis ab. Erfreulich übrigens, dass Iron Man 2 schon für Ende April 2010 geplant ist. Und nicht nur das. Marvel plant seine neuen Projekte untereinander zu verknüpfen. So soll Robert Downey Jr. alias Tony Stark in Der unglaubliche Hulk einen Kurzauftritt haben. Und wer im Kino sitzen bleibt, dem wird eine Extra-Szene mit einem weiteren Charakter (der ebenfalls einen Film bekommen soll) serviert.

Fazit: Rundum gelungene Comicverfilmung mit einem herausragenden Robert Downey Jr. in der Titelrolle. Zudem kann die geradlinige und mit Humor gespickte Story überzeugen. 8 von 10 Punkten.


Undurchsichtig: Starks Partner Obadiah Stane.

Rhodey und Pepper Potts.

Noch ist Stark stolz auf seine Waffengewalt.
Marius Joa, 6. Mai 2008. Bilder: Marvel/Concorde.

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Batman Begins (8/10)


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