300 wurde von Liebhabern des Pathos als ein Meisterwerk gefeiert – doch bedeutet das für seine Parodie ein ebenbürtiges Niveau? Warum sich dieser Film sich als schlechtester Film aller Zeiten auszeichnet, berichtet Sventja Franzen.
Meine Frau, die Spartaner und ich (Meet the Spartans)
Komödie, USA 2008. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 83 Minuten. Deutscher Kinostart: 28. Februar 2008.
Mit: Sean Maguire, Carmen Electra, Ken Davitian, Kevin Sorbo, Diedrich Bader, Travis Van Winkle, Jareb Dauplaise u.a. Regie: Jason Friedberg und Aaron Seltzer
Peinlich, peinlich, peinlich
Es wäre schön, behaupten zu können, der Film begänne harmlos. Doch genau so wie er beginnt, mit einem grünen Schleim erbrechenden Shrek-Baby, so zieht er sich lahme 83 Minuten hin und enttäuscht. Mit etwas Interpretation ergibt sich eine Art roter Faden: Nachdem Leonidas zum Mann herangewachsen ist, sollen die Spartaner gegen die Armee von Xerxes kämpfen oder sich ergeben. Also ziehen die dreizehn Männer (300 ließen sich nicht auftreiben) los und „kämpfen“.
Es ist schwierig zu sagen, wovon der Film eigentlich handelt. Was bis zum absoluten Überdruss behandelt wird, lässt sich dafür umso leichter aufzählen: Anspielungen auf gängige amerikanische Serien, aktuelle Stars mit ihren öffentlichen Malheuren, offene Werbung für beispielsweise Subways und die Versuche von Filmparodien der erfolgreichsten Kinoschlager der letzten Jahre, verbunden mit viel Schleim und Eiter.
Britney wird in das Todesloch gestoßen.
An dieser Stelle möchte ich ganz direkt anmerken, dass ich mit Parodien wie der Scary-Movie-Reihe, Robin Hood – Helden in Strumpfhosen, den Filmen der Nackten Kanone und dem König aller Parodien: Space Balls mehr als nur vertraut bin und auch sämtliche Filme, die dem Kinobesucher in Meine Frau, die Spartaner und ich als Anspielungen um die Ohren geklatscht werden, gesehen habe. Aber was hier als „lustig“ verkauft werden soll, setzt sich zusammen aus Fäkalhumor untersten Niveaus und einer ewigen Wiederholung viel zu plumper „Scherze“, die höchstens ein müdes Lächeln hervorrufen. Würden sich auch nur entfernt als amüsant zu bezeichnende Szenen (an der Zahl: zwei Stück) nicht so oft wiederholen, bis man die Macher nur noch anflehen möchte, sie mögen sich doch endlich etwas Neues einfallen lassen, so könnte man dieses traurige Machwerk zumindest noch als „Absacker“ für einen DVD-Abend vorschlagen, doch nicht einmal dies ist hier noch möglich.
„Oh, da ist Ghost Rhider!“ kann nach einer Anzahl an Filmanspielungen, die sich an zwei Händen nicht mehr abzählen lässt, einfach nicht begeistern, literweise Körpersekrete aus allen möglichen Körperöffnungen ekeln schließlich nur noch an und das aktuelle Lästern um die Sternchen der USA lässt nach der dritten oder vierten Anspielung nur noch mit den Augen rollen. Von Parodie kann hier keine Rede sein, von Humor nicht – was zur Hölle ist es dann? 83 Minuten Zeitverschwendung, herausgeworfenes Eintrittsgeld und mit etwas Geduld legt sich der Ärger über soviel Plumpheit bald wieder.
Beim ersten Ansehen des Originals 300 fallen genügend Szenen ins Auge, aus denen man eine Menge machen könnte. Aber statt sich etwas mehr an das Original zu halten, das wirklich viele Vorlagen zur Parodie bietet, waren die Macher zu sehr damit beschäftigt, einen „Gag“ nach dem nächsten aneinanderzureihen und dabei möglichst aktuell zu bleiben. Selbst das hätte vielleicht noch irgendwie gelingen können, wäre mit auch nur ein wenig Feingefühl vorgegangen worden, statt dem Zuschauer alles lieblos und komplett offensichtlich hinzuklatschen. Überraschungsmomente sind gleich Null, der Auslutschfaktor ist immens und auf die Filmvorlage wurde vor allem mit drittklassig nachgeahmten Kulissen eingegangen.
Fazit: Beeindruckend schlecht – eine Beleidigung des Parodie-Genres! 0 von 10 Punkten oder keine Wertung.
Die drei Hauptdarsteller.
Sventja Franzen, 17. März 2008. Bilder: Fox.
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