Die Amerikaner sind bekanntlich ein abergläubiges Volk. Man hüte sich vor der Zahl 13! Das geht so weit, dass es in dortigen Hotels keine 13. Etage und gelegentlich keine 13. Zimmer gibt. Regisseur Steven Soderbergh ließ sich davon jedoch nicht abhalten, in chronologisch korrekter Weise die Unglückzahl für den dritten Teil seiner Heist-Reihe zu verwenden. Dem Erfolg des Steifens hat es jedenfalls nicht geschadet. Sarah Böhlau sah sich Ocean’s 13 an und fühlte sich nicht vom Pech verfolgt.
Ocean’s 13 (Ocean´s Thirteen).
Heist-Komödie, USA 2007. Regie: Steven Soderbergh. Drehbuch: Brian Koppelman, David Levien.
Mit: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Andy Garcia, Al Pacino, Ellen Barkin.
122 Minuten. FSK: o. A.
A little more conversation, a little less action
Es wäre übertrieben zu sagen, dass Steven Soderbergh vor drei Jahren für den Europatrip seiner Gentlemen-Verbrecher von Kritikern und Publikum Prügel bezog. Eher einen Klaps auf die Hand. Einig war man sich trotzdem, dass Ocean’s 12 dem Vorgänger unterlegen war. Soderbergh sah das ein und kehrt mit dem dritten und (wahrscheinlich) letzten Ocean-Film wieder zum Erfolgskonzept des ersten Teils zurück: Las Vegas und seine Casinos.
Doch in Las Vegas sind die Zeiten inzwischen härter geworden, die alte Gaunerehre zwischen „Leuten, die Frank Sinatra die Hand geschüttelt haben“ ist nicht mehr viel wert. Wie etwa, wenn der skrupellos-schmierige Casinomogul Willie Banks (Al Pacino) Oceans Kumpel Reuben (Elliott Gould) bei dem Bau eines neuen Super-Luxus-Hotelcasinos über den Tisch zieht. Reubens zarte Seele verkraftet diesen Rückschlag nicht und er landet mit Herzinfarkt im Krankenhaus.
Danny Ocean (Geroge Clooney), Rusty Ryan (Brad Pitt), Linus Caldwell (Matt Damon) und Co. sind sofort zur Stelle, um ihrem paralysierten Freund das Händchen zu halten und einen eleganten Racheplan auf die Beine zu stellen: Banks neues Luxuscasino soll schon am Eröffnungsabend ruiniert werden. Dafür sind (unter anderem) nötig: die Manipulation von Spielautomaten und Glückspielen im großen Stil, die Überlistung eines Supercomputers, die Verführung von Banks Assistentin Abigail (Ellen Barkin), die Verhinderung einer gefälligen Hotelkritik durch Quälen des zuständigen Journalisten und die Erzeugung eines falschen Erdbebens direkt unter dem Hotel. Da der Riesenbohrer für Letzteres das Budget sprengt, muss wohl oder übel Erzfeind Terry Benedict (Andy Garcia) mit an Bord geholt werden.
Damon, Clooney und Pitt.
Im Gegensatz zum eher unübersichtlichen Ocean’s 12 setzt Soderbergh jetzt wieder auf eine klare Handlungslinie: Ein einziger großer Coup, zu dessen Durchführung mehrere kleine Coups nötig sind. Wer die ersten beiden Filme gesehen hat, der wird wenige Überraschungen erleben. Aber die sind auch gar nicht nötig, denn es macht viel mehr Spaß, die an Las Vegas angepasste Hochglanzoptik des Films und die einfallsreiche Kameraführung zu betrachten und den quasi nur noch aus Andeutungen und Codenamen bestehenden Gesprächen zuzuhören. Was könnte sich hinter Manövern wie „Ali Baba“, „James Cameron“ oder gar „O. J. Simpson“ verbergen?
Die Ganoven um Danny und Rusty („Ginger und Fred unter den Dieben“) sind ein eingespieltes Team und die Schauspieler sind es auch. Vor allem natürlich George Clooney und Bratt Pitt. Die beiden können es sich auch nicht verkneifen, Anspielungen auf ihr echtes Leben im Film unterzubringen. (Abschiedsszene: Rusty: „Versuch diesmal, dein Gewicht zu halten!“ Danny: „Schaff dir ein paar Kinder an!“). Andy Garcia nimmt wie in Ocean’s 12 eher eine Nebenrolle ein und verfolgt den Coup via Videoübertragung auf seinem Laptop, aber dort macht er sich gut. Leider konnten weder Julia Roberts noch Catherine Zeta-Jones für den Film gewonnen werden (zu teuer?). Die Abwesenheit der beiden Lebensgefährtinnen wird von Danny schon in der ersten Szene mit einem lapidaren „Ist nicht ihre Baustelle“ abgetan und bis auf ein paar beiläufige Beziehungsdiskussionen zwischen ihm und Rusty nicht mehr aufgegriffen. Den einzigen größeren weiblichen Part nimmt Ellen Barkin ein, aber die Szenen mit ihr rutschen leider öfters ins Peinliche ab.
Soderbergh baut darauf, dass seine Stars, die in ihren Rollen die Coolness gepachtet zu haben scheinen, und dem edlen Rahmen seines Film so gut aussehen, dass man ihnen auch gerne mal nur beim Essen oder Oprah kucken zusehen möchte. Er hat natürlich Recht.
Steven Soderbergh und George Clooney können auf eine beachtliche Zusammenarbeit zurückblicken. Die beiden betrieben zeitweise eine eigene Produktionsfirma (Section Eight), unterstützten sich gegenseitig bei Filmprojekten und bringen mit Ocean’s 13 ihren sechsten gemeinsamen Film auf die Leinwand. (1998: Out of Sight, 2001: Ocean’s Eleven, 2002: Solaris, 2004: Ocean’s 12, 2006: The Good German). Wir sind gespannt auf mehr!
Fazit: Verbrechen ist gut aussehend, elegant und gelingt immer! 8 von 10 Punkten.
Wird mit dem Alter immer besser: George Clooney.
Krankenbesuch bei Kumpel Reuben.
Modischer Mitläufer.
Sarah Böhlau, 22. Juni 2007. Bilder: Warner.
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