Gleich zu Beginn der dritten Staffel von Akte X wird einer der fiesesten Cliffhanger der Fernsehgeschichte aufgelöst. Mulder und Scully tauchen weiter in das Netz voller Verschwörungen ein und bearbeiten unterschiedlichste Fälle.
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Akte X: Die unheimlichen Fälle des FBI – Staffel 3 (X-Files: Season 3)
Mysteryserie USA, Kanada 1995/96. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 24 Folgen. Gesamtlänge: ca. 18 Stunden. TV-Erstausstrahlung: 24. Oktober 1996.
Mit: David Duchovny, Gillian Anderson, Mitch Pileggi, William B. Davis u.a. Idee: Chris Carter.
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Verschwörung des Schweigens
Fox Mulder (David Duchovny) hat die Zerstörung des vergrabenen Güterwaggons, in dem sich Alienleichen befinden, durch den Raucher (William B. Davis) zwar knapp überlebt, ist jedoch dem Tode nahe. Durch ein uraltes Navajo-Ritual versuchen der frühere Codetalker Albert Hosteen (Floyd „Red Crow“ Westerman) und sein Stamm den FBI-Agenten wieder ins Leben zurück zu bringen. Dana Scully (Gillian Anderson) wird unterdessen wegen Insubordination vom Dienst suspendiert. Bei einer Routinekontrolle findet sich ein winziger metallener Gegenstand in ihrem Hals. Nach Mulders Rekonvaleszenz finden die beiden Bundesagenten heraus, dass im Zuge der „Operation Büroklammer“ nicht nur Nazi-Wissenschaftler in die USA geholt wurden, sondern auch dass einer dieser Männer Experimente zur Erschaffung eines Alien-Mensch-Hybriden durchführte…
Mulder erblickt ein UFO
Die Meldung, dass es nach der zehnten Staffel im letzten Jahr bald auch Season Nr. 11 (mit zehn statt sechs Episoden) geben würde, erinnerte mich wieder daran, dass ich ja in meinem zeitlich aufwändigen, groß angelegten Rewatch der Serie noch viele Folgen zu sehen und auch zu besprechen hatte. Über einen längeren Zeitraum konsumierte ich Staffel 3 und war überrascht wie durchgehend stark die 24 Folgen sind. Auf Anhieb fällt mir nur eine Episode ein, die wirklich schwach war, nämlich Offenbarung (3×11), deren Geschichte mit übermäßig religiösen Motiven reichlich überzogen wirkte.
Ansonsten hält Season 3 die unterschiedlichsten starken Fälle für unsere beiden liebsten FBI-Agenten bereit, darunter einen Jugendlichen, der vom Blitz getroffen wurde und seitdem besonders geladen auftritt sowie eine seltene Planetenkonstellation, die bei zwei Teenagern ungeahnte Energien freisetzt. Außerdem treffen Mulder und Scully u.a. auf den berüchtigten Pusher (der anderen Menschen seinen Willen aufzwingen kann) und ermitteln in einer mysteriösen Selbstmordserie in einem Militärkrankenhaus. Wenig zu lachen hat Walter Skinner, der schwer verletzt wird und in einer Episode sogar unter Mordverdacht steht. Gab es bisher Zweifel, auf welcher Seite der streng wirkende Assistand Director steht, so werden diese im Verlauf von Season drei beseitigt.
Auf der Suche nach der Wahrheit muss das Ermittler-Duo nicht nur feststellen, dass die Existenz außerirdischen Lebens geleugnet und vertuscht wird, sondern auch dass die Verantwortlichen in staatlichen und anderen Institutionen weitere Geheimnisse mit aller Macht bewahren wollen. Zusätzlich zu den persönlichen Verlusten und Entbehrungen, die seine Partnerin und er erdulden, muss Fox Mulder auch feststellen, dass seine Familie seit Jahrzehnten tief in die konspirativen Machenschaften verwickelt ist. In der dritten Staffel steht auch das als „Schattenregierung“ im Zentrum der Verschwörung stehende Konsortium mehr im Fokus und zwar dahingehend, dass man seine Mitglieder wie den Kettenraucher oder den „gepflegten Mann“ bei ihren Meetings in einem – wie sollte es auch anders sein – abgedunkelten Hotelzimmern beobachten kann, wenngleich ihr Handeln immer noch recht geheimnisvoll bleibt.
Bei aller Düsternis und Aussichtslosigkeit darf der Humor nicht zu kurz kommn. „X-Perte“ auf diesem Gebiet war Drehbuchautor Darin Morgan (der jüngere Bruder von Glen Morgan), der im dritten Jahr drei Episoden beisteuerte, die X-Akten aber danach verließ, um erst zwanzig Jahre später für Staffel zehn zurückzukehren. In Der Hellseher erhalten Mulder und Scully Hilfe bei der Jagd nach einem Serienkiller, dessen bevorzugte Opfer alle seherische Fähigkeiten besaßen, von einem Hellseher (gespielt von Peter Boyle, Frankenstein Junior). Krieg der Koprophagen handelt von einer Reihe von Todesfällen, in welchen Kakerlaken als die Übeltäter erscheinen. Ein herrliches absurdes Szenario um populäre Alien-Verschwörungen und unzuverlässige Augenzeugen liefert Andere Wahrheiten. Alle drei Folgen erhielten unter X-Files-Fans schnell Kultstatus. Interessant ist aus heutiger Sicht auch die Riege der damals noch unbekannten Gastdarsteller wie Jack Black (School Of Rock), Giovanni Ribisi (Avatar), Jewel Staite (Firefly) und Amanda Tapping (Stargate: Kommando SG 1) vor ihrem Durchbruch zu erleben.
Staffel drei von Akte X endet, wie schon die zweite Season, mit einem fiesen Cliffhanger, der natürlich erst zu Beginn der vierten Runde aufgelöst wurde. Die fünfeinhalb Monate Wartezeit von Ende März bis Mitte September 1997 waren sicher nicht nur für mich als damals 16jährigen Zuschauer in einer Zeit ohne Internet oder Import-DVDs sehr langwierig und hart.
Fazit: Auch die dritte Staffel enthüllt allmählich weitere Elemente der großen Verschwörung und bietet bei einer konstant hohen Qualitätsdichte auch viele starke Episoden mit abgeschlossenen Fällen. 9 von 10 Punkten.
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Scully bei der Recherche
Der Hellseher sieht dem Tod ins Auge
Mulder knöpft sich den Raucher vor
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