BloodRayne 2: Deliverance

Nachdem seine Adaption des Videospiels BloodRayne im Kino kolossal floppte, hat Uwe Boll die Fortsetzung von vorneherein als DVD-Produkt realisiert. Marius Joa und Johannes Michel haben mal schnell reingeschaut.

BloodRayne 2: Deliverance (BloodRayne II: Deliverance)
Vampir-Western Kanada/Deutschland 2007. FSK: Keine Jugendfreigabe. 96 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Natassia Malthe, Zack Ward, Chris Coppola, Chris Spencer, Michael Paré, Michael Robinson, Michael Eklund, Brendan Fletcher, Sarah-Jane Redmond u.v.a. Regie: Dr. Uwe Boll.

Öder Vampir-Western

In der beschaulichen Stadt Deliverance sucht der Zeitungsreporter Newton Pyles (Chris Coppola) packende Geschichten aus dem Wilden Westen. In Deliverance sei alles ganz ruhig, versichert ihm der Bürgermeister (Michael Robinson). Doch der Schein trügt. Nach kurzer Zeit hat der böse Billy The Kid (Zack Ward) mit seiner Vampir-Gang einige Familien mit Kindern entführt und die Stadt in seiner Hand. Da naht auch schon die Halbvampirin Rayne (Natassia Malthe) zur Rettung. Doch alleine kann sie es mit der Übermacht der Blutsauger nicht aufnehmen. Und so macht sich Rayne auf die Suche nach Verstärkung.

Billy The Kid.

Bei ca. 25 Millionen Dollar Produktionskosten spielte BloodRayne, die Verfilmung des gleichnamigen Vampir-Videospiels, weltweit nur unterirdische fünf Millionen ein. Dass dieser Film, wie auch andere Filme von Uwe Boll, überhaupt rentabel sein können, liegt an den DVD-Umsätzen. Unter Genre-Fans zwar höchst umstritten, erwies sich BloodRayne allerdings keinesfalls so schwach, wie viele Kritiker behaupten. Um einen weiteren Kardinalflop zu vermeiden, drehte Regisseur Uwe Boll die Fortsetzung BloodRayne 2: Deliverance gleich in technisch minderer Qualität, eben als Streifen für die DVD-Regale.

Der Vorgänger mischte die Genres Vampirfilm und Fantasy. Der Nachfolger versucht einen Mix aus Vampir-Horror und Western, was ihm aber bei weitem nicht gelingt. Natürlich ist es nicht verwunderlich, dass Trash-Filmer Boll diesmal erneut kein guter Film gelungen ist, aber BloodRayne 2 ist so öde und langweilig, dass man schnell das Ende herbeisehnt.

Waren es in Teil 1 noch die überzeugenden Kulissen und Locations, eine geradlinige Story und die überstilisierte Menge an Filmblut, die für Unterhaltung sorgten, so sind es in Film Nr. 2 bestenfalls noch ein paar einzelne Dialoge, die für ein klitzekleines Quäntchen Kurzweil sorgen. Und es ist keine Übertreibung, dass hier der Vorspann das beste ist. Wenn man vorher eingeschlafen ist (die gut 90 Minuten sind eher gefühlte drei Stunden), so wird man durch den etwas spannenden Showdown wieder geweckt.

Dass eine DVD-Produktion technisch nicht einwandfrei sein kann, ist klar. Aber womit hat der Zuschauer diese wackelige Kamera verdient. Wollte Dr. Boll etwa schon mal für einen Dogma-Film üben? Glücklicherweise fällt das Gewackel in den Nachtszenen, die überwiegen, nicht so auf. Der Look des Films wirkt, als hätte man in einem Freilandmuseum gedreht.

Eine Story findet man in der Low-Budget-Gurke auch kaum. Billy The Kid und seine Vampire übernehmen die Kontrolle in der Stadt, weil diese bald eine Anbindung ans Eisenbahn-Netz bekommen soll. So wollen die Vampire sich übers ganze Land verteilen. Irgendwann fällt dem Bürgermeister dann ein, dass die Eisenbahn nun doch nicht kommt. Toll.

Im ersten Film konnte Meister Boll noch mit großen Namen auf der Besetzungsliste locken, hier tummeln sich nur No-Name-Darsteller. Zack Ward (Hauptdarsteller in Uwe Bolls Verfilmung von Postal) wirkt wie ein dürftiger Abklatsch von Lestat aus Interview mit einem Vampir. Und Titelheldin Rayne wird nicht mehr von Kristanna Loken, sondern vom norwegisch-malaysischen Model Natassia Malthe gespielt. Malthe hat im Vergleich zu ihrer Vorgängerin die schauspielerische Ausstrahlung einer Nachttischlampe. Es ist schon bezeichnend, wenn das „Erotischste“ von ihr auf dem DVD-Cover zu sehen ist.

Trotz seiner 10 Millionen Dollar Budget, die man dem Film in kaum einer Minute ansieht, ist BloodRayne 2: Deliverance ein billiger und höchst langweiliger Versuch, die Genres Vampirfilm und Western zu mischen. Da hilft auch kein nervendes Kamerawackeln. Grundsätzlich kann man von diesem Machwerk getrost die Finger lassen.

Fazit: Langweiliger, auf billig gemachter Vampir-Western. 2 von 10 Punkten.

Marius Joa & Johannes Michel, 8. April 2008. Bilder: Splendid Film.

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