BloodRayne 3

Vampire, Partisanen und Nazis. Trashfilmherz was willst du mehr? Doch leider handelt es sich hier nicht um den neuesten Kultstreifen von Tarantino. BloodRayne 3 ist wie auch die beiden Vorgänger unter Regie von Schnellschussspezialist Uwe Boll entstanden…

2-10BloodRayne 3: Resistance
alternativ:BloodRayne: The Third Reich
Kriegsfilm/Horroraction Deutschland/Kanada/USA 2011. FSK: keine Jugendfreigabe. 76 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Natassia Malthe, Michael Paré, Brendan Fletcher, Clint Howard, William Belli, Annett Culp u.v.a. Regie: Uwe Boll. Drehbuch: Michael C. Nachoff.

BloodRayne 3_DVD

Nazi-Deutschland sucht den Super-Blutsauger

Im Osteuropa der 1940er Jahre schließt sich die Halbvampirin Rayne (Natassia Malthe) einer Gruppe Widerstandskämpfer um Nathaniel (Brendan Fletcher) an. Beim Fight mit dem Nazi-Kommandanten Brand (Michael Paré) kommt dieser mit Raynes Blut in Kontakt und verwandelt sich selbst in einen Vampir. Das bringt den verrückten Wissenschaftler Dr. Mangler (Clint Howard) auf die glorreiche Idee, auch aus Hitler einen Super-Blutsauger zu machen…

BloodRayne 3_Rayne Rayne und ihre “Zahnstocher”

Wenn er sich nicht zwischenzeitlich an ernsteren Stoffen wie Darfur, Rampage oder Max Schmeling versucht (und dabei teilweise Lob erntet), dann dreht Uwe Boll, der König der lieblos heruntergekurbelten Videospiel-“Verfilmung” immer wieder eine Fortsetzung seiner prominentesten Filme, völlig unabhängig davon wie schlecht der oder die Vorgänger waren. Die Vampir-Saga BloodRayne (2005) war für Bolls Verhältnisse sogar recht gelungen. Die Fortsetzung BloodRayne II: Deliverance (2007), in welcher es die Titelfigur in den Wilden Westen verschlägt, beileibe nicht.

Aber bisher hat den promovierten Literaturwissenschaftler und Wahl-Kanadier nichts, weder die permanente Kritikerschelte noch die kastastrophalen Einspielergebnisse (sofern es überhaupt einen Kinostart gibt) davon abgehalten, ein weiteres Sequel seiner zweifelhaften Machwerke zu produzieren, zuletzt ausschließlich fürs Heimkino. Und nach vier Wochen teils improvisierten Dreharbeiten in Zagreb war auch der dritte Teil von BloodRayne im Kasten. Der unverbesserliche Vielfilmer (über 30 Regie-Arbeiten in 22 Jahren!) hatte wieder zugeschlagen.

Nachdem die Dhampirin (Halb Mensch, halb Vampir) Rayne im ersten Teil im 18. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert gegen Blutsauger und andere finstere Kreaturen kämpfte, muss sie dies im von Nazis besetzten Osteuropa freilich auch tun. Zwischenzeitlich bleibt aber immer noch Zeit für ein heißes Lesbennümmerchen im kroatischen Vertragspuff (bei welchem man sich nicht sicher sein kann, ob Uns-Uwe wie im ersten Teil nicht wieder echte Prostitutierte engagiert hat). Auch wenn man grade mit dem hübschen Kampfgefährten der lokalen Partisanen in einem Panzerwagen gefangen ist, dann ist Sex sicherlich ein guter Zeitvertreib, vorausgesetzt man hat gerade keine Lust auf einen Fluchtversuch. Fast gelingt es hier die Sex-Szene zwischen Kristanna Loken und Matthew Davis aus dem ersten Film adäquat zu zitieren.

Ansonsten ist hier selbstverständlich nicht wirklich was zu holen. Die Kampfszenen sind entweder verwackelt oder ähnlich zerschnippelt wie Raynes Gegner danach. Auch wenn Boll Archiv-Aufnahmen Hitlers und selbst gedrehte Szenen mit dem Abtransport späterer KZ-Insassen an den Anfang seiner Geschichte stellt, so wird hier trotzdem keine ernszunehmende Atmosphäre der Düsternis oder Bedrückung erzeugt, sondern ein Unverständnis darüber wie man die potenziell wirkungsvollen Bilder mit so einem dämlichen Off-Kommentar der Protagonistin unterlegen kann (Ultraviolet lässt grüßen!).

Vielleicht würde man Boll seinen permanenten Sexismus und seine übrigen zweifelhaften Ansichten nachsehen, wenn er denn aus den grundsätzlich potenzialträchtigen (Genre-)Stoffen endlich einen soliden Film hinbekommen würde. Aber lieber parallel gleich drei schwache Filme durchnudeln (BloodRayne 3 wurde gleichzeitig mit der Naziploitation-Klamotte Blubberella sowie dem ernstgemeinten Holocaust-Drama Auschwitz gedreht), als sich vielleicht mehr Zeit nehmen und ein besseres Machwerk in Angriff nehmen. Aber uninspirierte Lustlosigkeit gehören zu Dr. Boll wie Explosionen zu McG oder Michael Bay.

Da ich den Film mir nicht auf DVD (Gott bewahre!), sondern im Nackt Nachtprogramm des Privatsenders RTL II angesehen habe, muss hier leider die ausführliche Besprechung von Bolls Audiokommentar entfallen. Es ist anzunehmen, dass sich der Meister positiv darüber äußert, dass Hauptdarstellerin Natassie Malthe die Nackt-Szenen über sich ergehen ließ.

Fazit: Die Hoffnung dass Uwe Boll irgendwann einmal einen ordentlichen Film abliefert ist schon längst gestorben und geistert wie die Hauptfigur seiner Vampir-Videospiel-Verfilmungsreihe nur noch als lustlose Untote durch die DVD-Regale. 2 von 10 Punkten.

BloodRayne 3_Brand
Kommandant Brand mutiert zum Supervampir
Marius Joa, 20. April 2015. Bilder: Event Film/BOLL KG.

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Weitere Boll-Werke und ihre Fortsetzungen
Alone In The Dark (2/10)
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Visiting Uwe (7/10)


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