Color Of Magic

Nach Hogfather (2006) verfilmte das britische Fernsehen mit Color Of Magic weitere Bücher aus der Scheibenwelt von Kultautor Terry Pratchett. Wieder mit von der Partie: Regisseur Vadim Jean, Darsteller David Jason und nicht zu vergessen: der TOD persönlich.

Color Of Magic (The Colour Of Magic)
Zweiteiliger TV-Fantasyfilm UK 2008. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. Gesamtlänge: 190 Minuten (PAL-DVD).
Mit: David Jason, Sean Astin, Tim Curry, Jeremy Irons, James Cosmo, David Bradley, Janet Suzman, Nigel Planer, Stephen Marcus, Laura Haddock u.v.a. Originalsprecher: Christopher Lee, Brian Cox. Drehbuch und Regie: Vadim Jean. Nach den Romanen Die Farben der Magie und Das Licht der Phantasie von Terry Pratchett.

Humorvoll, aber schwierig

Das erste Abenteuer aus der Scheibenwelt: Während der völlig erfolglose und unfähige Zauberer Rincewind (David Jason) nach vierzig Jahren (!) Studienzeit von der Unsichtbaren Universität der Doppelstadt Ankh-Morpork verwiesen wird, bereist mit dem naiven Zweiblum (Sean Astin) erstmals ein Tourist die Scheibenwelt. Zufällig treffen Zweiblum und Rincewind aufeinander. Der Tourist bittet den Möchtegern-Zauberer, für ihn den Fremdenführer zu spielen und ihm die Sehenswürdigkeiten der Scheibenwelt zu zeigen. Rincewind willigt nach kurzem Zögern ein und so begibt sich das ungleiche Paar auf eine turbulente Reise voller Abenteuer.

Währenddessen hat der Rauswurf Rincewinds in der Unsichtbaren Universität Spuren hinterlassen. Das Oktav, das Buch, das alle mächtigen Zaubersprüche enthält, hat ein enormes Eigenleben entwickelt und steht irgendwie in Verbindung zu Rincewind. Während der Erzkanzler der Universität (James Cosmo) Nachforschungen darüber anstellt, meuchelt sich der machtgierige Zauberer Trymon (Tim Curry) die Karriereleiter der Magier hinauf. Trymon hat einen teuflischen Plan, der die Grundfesten der Scheibenwelt erschüttern könnte.

Zweiblum und Rincewind auf Reisen.

Auf dem Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Rücken der riesigen Sternen-Schildkröte Groß-A’Tuin stehen, befindet sich die Scheibenwelt. In über 25 Jahren verfasste der britische Kultautor Terry Pratchett über 30 Romane zu dieser phantastischen Welt. Die Bücher wurden auch dank des einzigartigen, satirischen Humors zu Welterfolgen. Nach zwei Mini-Zeichentrickserien (Soul Music, Wyrd Sisters, 1997) wurde der weihnachtliche Roman Schweinsgalopp unter dem Originaltitel Hogfather vom britischen Fernsehen als Zweiteiler verfilmt. Zu Ostern 2008 folgte mit Color Of Magic eine Adaption der ersten beiden Scheibenwelt-Romane Die Farben der Magie und Das Licht der Phantasie. Die deutsche DVD erschien im Oktober 2008, die TV-Premiere erfolgte am 11. Juli 2009 beim Privatsender RTL.

Die komplexe Vorlage, die voller Anspielungen und Details steckt, kann natürlich nicht 1:1 in einen Fernsehfilm umgesetzt werden. Es hat sich aber als richtig herausgestellt, die beiden ersten Scheibenwelt-Romane in einen Zweiteiler zu packen, da sie direkt zusammengehören. Die Umsetzung ist für buchunkundige Zuschauer allerdings sehr schwierig und darin liegt auch das Problem von Color Of Magic. Die Story schreitet zügig voran und erfordert vom Zuschauer volle Konzentration. Schnell kann man den Anschluss verlieren und wird darauf immer mehr Schwierigkeiten haben, der restlichen Story zu folgen. Irgendwann wirkt dann vieles zu kryptisch.

Natürlich lebt Color Of Magic genau wie die Buchvorlage vom genialen Humor. Der Wortwitz mag bei der Übersetzung/Synchronisation weitgehend verloren gehen, aber die irrwitzigen Situationen und die immer wieder eingestreute satirischen Elemente sorgen für viel Unterhaltung. So wird zwar der Tourist Zweiblum in den Büchern mehr beschrieben, als würde er aus Asien kommen, doch die Umsetzung mit Sean Astin (Der Herr der Ringe-Trilogie) als „amerikanisierten“ Urlauber, der ein buntes Hemd trägt, mit Geld nur um sich wirft und jeden noch so banalen Moment mit seinem Fotoapparat festhalten will, ist dennoch sehr treffend. Der Humor bedient sich auch wieder aus dem Füllhorn von Mythen, Sagen und anderen Fantasy-Stoffen. Besonders witzig ist auch die Figur Cohen der Barbar (gespielt von David Bradley aus den Harry Potter-Filmen). Cohen gilt als größter Held der Scheibenwelt und obwohl er weit über 80 ist, ein kaputtes Rückgrat und keine Zähne mehr hat, lässt er im Kampf jeden Gegner schlecht aussehen. Die zweite Hauptrolle neben Sean Astin spielt David Jason, der hier den trotteligen Zauberer Rincewind gibt und in Hogfather den Assistenten des Todes spielte. In der Originalfassung wird der TOD (!) übrigens, gleichsam wie in den Trickserien, von niemand anderem als Christopher Lee (Dracula, Der Herr der Ringe) gesprochen. Leider hat der Sensenmann hier nur eine kleine Rolle, wobei seine trockenen Dialoge auch wieder sehr erheiternd sind.

Für Ostern 2010 ist die Ausstrahlung des dritten Scheibenwelt-Zweiteilers im Großbritannien geplant. Die Hauptrollen in Going Postal (deutscher Titel des Romans: Ab die Post!) spielen David Suchet (Poirot) und Richard Coyle, bekannt aus der genialen Sitcom Coupling. Ein Termin für die deutsche DVD-Auswertung dürfte auch nicht zu lange auf sich warten lassen.

Fazit: Anstrengende, für Scheibenwelt-Laien zu schwierige Story. Der einzigartige Humor sorgt allerdings für viel Unterhaltung. 6 von 10 Punkten.


Zauberer Trymon hat finstere Pläne.

Nicht tot zu kriegen: Cohen der Barbar.

DVD-Features

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial

Originaltrailer
Deutscher Trailer
Trailer zu Soul Music und Wyrd Sisters

Marius Joa, 23. September 2009. Bilder: Eurovideo.

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Hogfather (7/10)


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