Der Weltraum. Unendliche Weiten ……. Moment. Falsch. Wobei – passt eigentlich doch. Wir sind hier zwar nicht bei Star Trek (und auch nicht bei Star Wars), aber zumindest in der Zeit, in der ein echter Weltraum-Boom herrschte. Und ein Film aus der damaligen Zeit, obwohl gar nicht so bekannt, erzeugte bei unserem Autor einen nachhaltigen Eindruck …
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Das schwarze Loch (The Black Hole)
Science-Fiction-Film USA 1979. 98 Minuten.
Mit: Maximilian Schell, Anthony Perkins, Robert Forster, Joseph Bottoms, Yvette Mimieux, Ernest Borgnine u.a. Drehbuch: Gerry Day und Jeb Rosebrook. Regie: Gary Nelson.
Das schwarze Loch (1979) erzählt die Geschichte der Crew des Raumschiffs Palomino, die auf ihrer Mission durch den Weltraum ein längst verschollenes Schiff, die USS Cygnus, entdeckt. Die Cygnus schwebt in der Nähe eines gigantischen schwarzen Lochs. Bei der Erkundung des verlassen geglaubten Schiffs trifft die Crew auf den exzentrischen Dr. Hans Reinhardt, der allein mit seinen Robotern eine gefährliche Mission verfolgt. Schnell wird klar, dass nicht alles so ist, wie es scheint, und die Besatzung der Palomino muss sich auf unvorhersehbare Herausforderungen gefasst machen.
Die 1970er und frühen 1980er Jahre. Weltraum ist in. Denken wir an Star Trek, an Star Wars – und auch daran, dass sogar Agent James Bond 007 in Moonraker ins All muss. Klar, dass da auch der Disney-Konzern mitmischen möchte. Das bekannteste Science-Fiction-Engagement von Disney dürfte Tron aus dem Jahr 1982 sein. Was viele nicht wissen ist, dass schon drei Jahre zuvor ein großer Disney-Film ins Weltall führte: Das schwarze Loch. Ein für Disney eigentlich vollkommen untypischer Film, sogar mit Parental-Guidance-Rating!
Dr. Hans Reinhardt (Maximilian Schell) mit seinen Robotern.
Eine Fortsetzung gab es nie
Ohne Frage ist Das schwarze Loch ein technisch beeindruckender Science-Fiction-Film, der durch seine aufwändigen Spezialeffekte und die düstere Atmosphäre besticht. Der Film greift ein faszinierendes Thema auf, das stark an Jules Vernes Klassiker 20.000 Meilen unter dem Meer erinnert. Wie in Vernes Werk geht es auch hier um eine Crew, die in eine unbekannte und gefährliche Umgebung gerät, angeführt von einem charismatischen, aber letztlich gefährlichen Wissenschaftler. Diese Parallele verstärkt das Gefühl des Unbekannten und die Faszination für die unerforschten Weiten des Weltalls.
Die Handlung des Films beginnt vielversprechend und nimmt den Zuschauer schnell gefangen. Die Entdeckung der USS Cygnus und die Einführung von Dr. Reinhardt als mysteriöse Figur sind spannend inszeniert. Allerdings weist der Film einige Schwächen auf, insbesondere gegen Ende. Der Schluss ist schwer verständlich und lässt viele Fragen offen, was die Zuschauer verwirrt zurücklassen kann – auf der anderen Seite aber geradezu nach einer Fortsetzung schreit – die es aber nie gab. Zudem schreitet die Handlung ab einem gewissen Zeitpunkt zu schnell voran. Nach der anfänglichen Vermutung, dass die Palomino länger repariert werden muss, wird der weitere Verlauf der Geschichte abrupt beschleunigt. Dies führt zu einer gewissen Ungleichmäßigkeit im Tempo des Films und lässt einige Handlungsstränge unausgereift erscheinen.
Nicht Thema sollen an dieser Stelle die zahlreichen Mängel des Drehbuchs im Bereich „Wissenschaft“ sein. Da passt wenig – angefangen vom schwarzen Loch selbst bis hin zu „Wie verhalten sich Dinge im Weltraum?“.
Anthony Perkins
Roboter VINCENT mit Schauspieler Ernest Borgnine
Beeindruckende Kulissen
Trotz dieser Mängel bietet Das schwarze Loch eine visuell beeindruckende und atmosphärisch dichte Science-Fiction-Erfahrung. Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Maximilian Schell und Anthony Perkins, tragen wesentlich zur intensiven Stimmung des Films bei. Die Themen der Entdeckung, des Wahnsinns und der Macht der Wissenschaft werden auf eine Weise behandelt, die auch heute noch relevant und packend ist. Und: Wer auf Roboter in Scifi-Filmen steht und Figuren wie etwa R2-D2 oder WALL-E mag, kommt auch hier dank VINCENT auf seine Kosten.
Insgesamt ist Das schwarze Loch ein sehenswerter Film, nicht nur für Fans des Genres, der trotz seiner Schwächen durch seine technischen Qualitäten und seine düstere Atmosphäre überzeugt. Wer Science-Fiction-Filme mag, die eine gewisse Ähnlichkeit mit klassischen Abenteuergeschichten haben, wird an diesem Film sicherlich Gefallen finden. Und hinzu kommt: Vertraue nicht jedem Roboter, denn die KI kann bekanntlich ja auch ihre eigenen Wege gehen …
Mehr zum Film gibt es im Vieraugen-Podcast „Unter Vieraugen“ zu hören. Marius Joa und Johannes Michel widmen sich eine ganze Folge lang dem Film zum Thema „Filme aus unserer Jugend“.
Das schwarze Loch kann im Streaming angesehen werden, zum Beispiel im Abo von Disney+ oder auch bei Amazon Prime Video (Leihe). Außerdem ist der Film auf DVD erhältlich.
Johannes Michel, 12. Juli 2024. Bilder: Disney
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