Groß war im Dezember 2013 die Enttäuschung über den zweiten Teil der Hobbit-Trilogie. Denn Regisseur Peter Jackson ermüdete den Zuschauer mit unnötigen Nebenkriegsschauplätzen. Doch was hat sich bei Smaugs Einöde in der erweiterten Fassung geändert?
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Der Hobbit: Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation Of Smaug) – Extended Edition.
Fantasy-Abenteuer Neuseeland/USA 2013. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 179 Minuten (PAL-DVD). DVD-Start: 13. November 2014.
Mit: Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, James Nesbitt, Ken Stott, Benedict Cumberbatch, Evangeline Lilly, Lee Pace, Orlando Bloom, Luke Evans, Graham McTavish, William Kircher, Stephen Hunter, Dean O’Gorman, Aidan Turner, John Callen, Peter Hambleton, Jed Brophy, Mark Hadlow, Adam Brown u.v.a. Regie: Peter Jackson. Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro. Nach dem Roman von J. R. R. Tolkien.
Zusätzliche Szenen, gleiche Probleme
Gerade noch konnte die Reisegruppe um Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman), Zauberer Gandalf (Ian McKellen) sowie den dreizehn Zwergen unter Thronerbe Thorin Eichenschild (Richard Armitage) dem bleichen Ork Azog (Manu Bennett) und seinen Horden entkommen. Beim Gestaltwandler Beorn (Mikael Persbrandt) finden die Gejagten vorübergehend Zuflucht. Freilich gibt es auf dem langen Weg zum Einsamen Berg Erebor noch andere Gefahren, vor allem im dunklen Düsterwald. Gandalf stellt unterdessen Nachforschungen über die verlassene Feste Dol Guldur an und trifft dort auf das Böse…
Begegnung mit Beorn
Epische Länge im Kino, noch epischere Laufzeit im Heimkino. Die Veröffentlichung der erweiterten Fassung ist bei Peter Jacksons Verfilmung von Tolkiens Romanen seit der Herr der Ringe-Trilogie eine bewährte und unter den Fans beliebte Tradition. Auch Smaugs Einöde, der zweite Teil der Hobbit-Verfilmung, liegt seit 13. November 2014 in der „Extended Edition“ vor, die im Vergleich zur Kinofassung um 25 Minuten erweitert wurde. Immerhin werden einige Szenen, die man eventuell in der Leinwandversion vermisste, ergänzt. Eine buchgetreue erste Begegnung mit dem „Hautwechsler“ Beorn bekommt man ebenso zu sehen wie eine weitere wichtige Szene im Düsterwald. Außerdem ist Gandalfs Besuch in der scheinbar verlassenen Festung Dol Guldur etwas verlängert.
Ansonsten gibt’s in Mittelerde kaum etwas Neues. Der zweite Teil der Hobbit-Trilogie leidet auch in der „Extended Edition“ unter den bekannten Problemen. Als ein Großteil der Hauptgeschichte abgearbeitet ist widmet sich Regisseur Peter Jackson fleißig Nebenhandlungsstränge. Vor allem die recht große Rolle der Elbenkriegerin Tauriel (gespielt von Evangeline Lilly, bekannt aus Lost), die scheinbar ständig zur Rettung eilt und sich in den Zwerg Kili verliebt, stört. Wenn auch weniger die Figur, als vielmehr die immense Bedeutung, die ihr vom Drehbuch eingeräumt wird. Zuviel Platz nimmt auch das Gesellschaftsdrama in Seestadt ein, wobei durch neue Szenen hier noch deutlicher hervorgehoben wird, wie dekadent und korrupt der dort regierende Bürgermeister (Stephen Fry) doch ist. Als ob man das nicht schon durch die diesbezüglich nicht gerade kurz angebundene Kinoversion gewusst hätte. Die Folge dieser ganzen Abwegen: die Hauptfigur Bilbo Beutlin verschwindet zeitweise völlig in der Versenkung.
Darüberhinaus herrscht der Hang zu überladener und teilweise alberner Action. Das war bei Herr der Ringe irgendwie noch spannend und witzig, aber nach der gefühlt tausendsten Sequenz in welcher Orks festgenagelt oder auf „lustige“ Art enthauptet werden lässt die Wirkung beim Zuschauer nach und die Begeisterung schlägt in Langeweile um.
Am 10. Dezember 2014 startet mit Die Schlacht der Fünf Heere der (hoffentlich) letzte Teil der Trilogie in den deutschen Kinos. Vielleicht ist Jackson und seinem Team ja wieder eingefallen, um was es denn bei Der Hobbit eigentlich geht.
Fazit: Zwar enthält die Extended Edition von Smaugs Einöde Szenen, welche die Verfilmung wieder näher an die Vorlage bringen. Die Versteifung auf nebensächliche Figuren und Schauplätze sowie bisweilen alberne Action hat sich freilich nicht geändert. 5 von 10 Punkten.
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Gandalf in Dol Guldur
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DVD-Features
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Finnisch, Französisch, Isländisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch
Neben der Extended Editions des Films (DVD 1: 92 Min; DVD 2: 87 Min.) befindet sich auf den übrigen drei Discs knapp zehn Stunden Bonusmaterial über alle erdenklichen Bereiche der Produktion (Die Anhänge Teil 9 und Teil 10).
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Linktipps:
Ausführlicher Schnittbericht auf Schnittberichte.com
Nicht ganz ernst gemeinte Vorschau auf den dritten Teil
Marius Joa, 27. November 2014. Bilder: Warner/MGM.
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