Einer der Themenschwerpunkte auf dem 44. Internationalen Filmwochenende in Würzburg bildeten Verfilmungen der Werke von H. P. Lovecraft. Innerhalb dieser Reihe wurde auch der deutsche Film Die Farbe von Huan Vu gezeigt…
—
Die Farbe
Mystery/Horror Deutschland 2010. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 86 Minuten.
Mit: Marco Leibnitz, Michael Kausch, Erik Rastetter, Ingo Heise, Marah Schneider u.v.a. Drehbuch und Regie: Huan Vu. Nach der Kurzgeschichte Die Farbe aus dem All von Howard Phillips Lovecraft.
—
Das Grauen auf dem Lande
1975. Der junge Amerikaner Jonathan (Ingo Heise) sucht nach seinem verschwundenen Vater Dr. Davis. Die Spur führt nach Deutschland in den Schwäbisch-Fränkischen Wald, wo Davis senior nach dem Zweiten Weltkrieg als Sanitäter stationiert war. Jonathan folgt seinem Vater dorthin. In einem verlassenen Dorf nahe eines neu angelegten Stausees trifft er auf Armin Pierske (Michael Kausch), der als junger Mann (Marco Leibnitz) Dr. Davis gekannt hat. Pierske erzählt Jonathan von den schrecklichen Vorkommnissen aus der Vergangenheit, die sich ereigneten, nachdem ein Meteorit nahe eines benachbarten Bauernhofes eingeschlagen war…
Der 1982 in Stuttgart geborene Huan Vu arbeitete während bereits seines Studiums bei der dortigen Hochschule für Medien an Damnatus (2008), einem privat finanzierten Warhammer 40K-Fanfilm. Doch auch die Werke von H.P. Lovecraft haben es ihm angetan und so drehte er anschließend eine Adaption von The Colour Out Of Space. Bei dem knapp 90minütigen Spielfilm zeichnete Huan für Regie, Drehbuch, Schnitt sowie Produktion verantwortlich und war auch an der Erstellung der visuellen Effekte maßgeblich beteiligt. Während die Vorlage (wie viele der Werke Lovecrafts) in der fiktiven Stadt Arkham in Neuengland spielt, versetzt der Film die Haupthandlung in die süddeutsche Provinz. Gedreht wurde im Schwäbisch-Fränkischen Wald und einem lokalen Freilichtmuseum.
Die Farbe glänzt durch eine stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Ästhetik, die zudem recht authentisch wirkt und natürlich gute Möglichkeit bietet, das unbestimmbare Grauen aus dem All visuell darzustellen ohne auf große Schockeffekte angewiesen zu sein. Für mich besitzt die kleine Produktion auch dadurch einen besonderen Reiz, dass hier Heimatfilm und Mystery-Horror vermischt werden. Ein Genre-Film, der zu Zeiten der Kindheit/Jugend meiner Großeltern (die alle auf dem Land aufwuchsen) spielt, das gibt es nicht alle Tage.
Owohl Huan Vu und seinem Filmteam sehr wenige finanzielle Mittel zur Verfügung standen, erscheint neben der Story auch die technische Umsetzung über weite Strecken gelungen. Wenngleich die Soundkulisse etwas unausgegoren wirkt und die Dialoge teilweise nicht gut abgemischt sind. Das Spiel einiger Schauspieler erscheint zudem recht hölzern.
Als nächstes plant Huan Vu übrigens eine Verfilmung der „Traumweltgeschichten“ von Lovecraft. Zwar fehlt es noch an der Finanzierung, ein kurzer Preview-Trailer wurde aber nach der Vorführung auf dem Filmwochenende in Würzburg, bei welchem der Regisseur zugegeben war, gezeigt.
Die Farbe ist im Dezember 2010 auf DVD sowie im Juni 2012 auf BluRay erschienen.
Fazit: In Huang Vus Adaption der Lovecraft-Story verbreitet sich das namenlose Grauen aus dem All in der ländlichen Provinz Süddeutschlands. 7 von 10 Punkten.
—
Der alte Armin erzählt
—
Schreibe einen Kommentar