Fantastic Movie

Die Free TV-Premiere von Fantastic Movie hat Marius Joa genutzt, um sich den Film einmal anzusehen. Prognose: es wird wohl bei diesem einen Mal bleiben.

Fantastic Movie (Epic Movie)
Fantasy-Parodie USA 2007. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 82 Minuten.
Mit: Kal Penn, Adam Campbell, Jayma Mays, Faune Chambers, Jennifer Coolidge, Crispin Glover, Tony Cox, Hector Jimenez, Darrell Hammond, Carmen Electra, Fred Willard u.v.a. „Drehbuch“ und Regie: Jason Friedberg & Aaron Seltzer.

Hirnloser Klamauk

Nach vier überflüssigen Scary Movie-Filmen und sämtlichen anderen hirnlosen „Parodien“, versuchen es die pubertären Möchtegern-Parodisten Jason Friedberg und Aaron Seltzer mit einem Fantasyfilm-Spoof. Doch leider ist heutzutage schon der Versuch ziemlich strafbar.

Nachdem sie dem Kinder fressenden Monster Willy Wonka (Crispin Glover) und seiner teuflischen Schokoladenfabrik entkommen sind, gelangen die vier zufällig politisch korrekt zusammen gewürfelten „Kinder“ Lucy (Jayma Mays), Edward (Kal Penn), Peter (Adam Campbell) und Susan (Faune Chambers) in das märchenhafte Land Gnarnia (mit stummem G, aus Gründen des Urheberrechts). Dort hält die böse Weiße Schlampe (White Bitch; Jennifer Coolidge) das Land unter dem Joch einer eisernen Tyrannei. Laut einer Prophezeiung soll Gnarnia durch die Ankunft von vier Menschenkindern gerettet werden. Doch bis Lucy, Ed, Peter und Susan ihre Bestimmungen erfüllen können, muss noch so manches passieren…

Auch Captain Jack „darf“ nicht fehlen.

Nach den durchgehend schlechten Kritiken war es natürlich klar, dass auch beim nächsten Film aus Hollywoods gruseliger Klamaukkiste nichts Gutes herauskommt. Und so präsentiert sich Fantastic Movie alles andere als phantastisch. Vielmehr führt der Film die Liste der hirnlosen und immer dummdreister werdenden „Spoofs“ fort, ohne Rücksicht auf Verluste. Ähnlich wie Superhero Movie vergreift sich Fantastic Movie nicht nur an einem Film, sondern versucht möglichst viele Filme auf möglichst saublöde und niveaulose Art zu veralbern.

Die handvoll halbwegs gelungenen Gags können für die lahme Story, die gefühlten 2000 überflüssig-platten und meist komplett hirnfreien „Gags“ nicht entschädigen. Positiv ist anzumerken, dass es den Casting-Leuten und den Make Up-Verantwortlichen gelungen ist, die parodierenden Schauspieler fast wie ihre Originale aussehen zu lassen, z.B. bei Captain Jack Swallows.

Was hat eigentlich ein tuntiger Pirat à la Captain Jack Sparrow in einer primär auf Die Chroniken von Narnia ausgerichteten Parodie zu suchen? Man ahnt es hier schon, dass Fantastic Movie es nicht dabei belässt, die Fantasyfilme der letzten Jahre durch den Kakao zu ziehen. Vielmehr werden dazu noch alle denkbaren Blockbuster des Kinojahres 2006 durch den Dreck gewälzt. Die Devise lautet wohl:  je mehr Filme zitiert werden, desto toller das Endprodukt! Diese Milchmädchenrechnung geht freilich nicht auf. Denn der Film kommt hier zur lächerlichen Nummernrevue. Erschwerend kommen auch die „Anspielungen“ auf Möchtegernstars wie eine bekannte Hotelerbin hinzu.

Leider ist es auch nicht nur der fast durchgängig komplett niveaulose und vollkommen dümmliche Humor, der hier für Kopfschmerzen sorgt. Die Macher haben scheinen unerklärlicherweise (?) auch noch ein Faible für Hip-Hop-Nummern zu haben, was sich leider spätestens nach dem zweiten Song dermaßen ausgelutscht hat, das es den Zuschauer nervt.

Schauspielerisch ist hier natürlich wenig zu holen, wobei man zugestehen muss, dass sich die Darsteller der vier „Kinder“ annehmbar schlagen, vor allem Jayma Mays (Ugly Betty) als debile Lucy. Bekannte Namen gibt es hier kaum, ausgenommen die in schlechten Parodien scheinbar obligatorische Carmen Electra (Baywatch) sowie ein Kurzauftritt des kürzlich verstorbenen David Carradine (Kung Fu, Kill Bill).

Fakt ist: der Film ist weder episch, wie der Originaltitel behauptet, noch phantastisch, wie es der holprige deutsche Titel andeutet. Um weitere hirnlose Parodien wie diese zu verhindern, gibt es wohl nur ein Mittel: man muss Friedberg/Seltzer in eine Gummizelle sperren und sie zwingen, sich immer wieder Parodien von Altmeister Mel Brooks in der Endlosschleife anzusehen.

Fazit: Niveaulos, dümmlich, nervig, wenig witzig, eine Zeitverschwendung. 2 von 10 Punkten.


Die vier Helden.

Die Weiße Schlampe mit einer Massenvernichtungswaffe.

DVD-Features

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial
Trailer in Deutsch und Englisch (2 Min.)
Outtakes (4 Min.)
Alternatives Ende (1 Min.)
„Heißere Szenen“ (8 Min.)
Making Of (7 Min.)
Epic Porno-Featurette (2 Min.)
Musikvideo – Making Of (9 Min.)
Weitere Trailer

Auf DVD gibt es Fantastic Movie nur als „Extended Edition“. Diese Fassung ist etwa sieben Minuten länger als die Kinofassung. Besser dürfte der Film durch die zusätzlichen Szene aber sicher nicht sein.

Marius Joa, 30. Juli 2009. Bilder: Kinowelt.

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