Hercules (2014)

Nach Renny Harlin (The Legend of Hercules) brachte auch Regisseur Brett Ratner 2014 einen Film über die Abenteuer DES griechischen Sagenhelden in die Kinos: Hercules, mit Muskelpaket Dwayne Johnson in der Hauptrolle.

Hercules
Abenteuerfilm USA 2014. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 102 Minuten (Extended Cut). Kinostart: 4. September 2014.
Mit: Dwayne Johnson, Ian McShane, Rufus Sewell, Aksel Hennie, Ingrid Bors
ø Berdal, Reece Ritchie, John Hurt, Rebecca Ferguson, Peter Mullan, Joseph Fiennes u.a. Regie: Brett Ratner. Drehbuch: Ryan J. Condal und Evan Spiliotopoulos. Nach Hercules: The Thracian Wars von Steve Moore.

 

 

Der Film hinter der Legende

Gemeinsam mit seinen Gefährten, dem listigen Autolycus (Rufus Sewell), der Bogenschützin Atalanta (Ingrid Borsø Berdal), der stummen Kampfmaschine Tydeus (Aksel Hennie) sowie dem Seher Amphiaraus (Ian McShhane) verdingt sich der legendäre Held Hercules (Dwayne Johnson) als Söldner für die gute Sache. Iolaus (Reece Ritchie), der Neffe von Hercules, verklärt die Taten seines Onkels mit ausschweifenden Erzählungen ins Übermenschliche. Nach einer erfolgreichen Mission bittet Ergenia (Rebecca Ferguson) den stählernen Heroen und seine Gefolgschaft, die Truppen ihres Vaters Cotys (John Hurt) im Kampf gegen Plünderer, die ganz Thrakien unsicher machen, zu unterstützen. Hercules willigt ein und beginnt die thrakischen Soldaten zu trainieren. Doch immer wieder plagen ihn Dämonen aus der Vergangenheit…

Hercules und seine Getreuen

Nachdem Renny Harlin (Stirb langsam 2) mit The Legend Of Hercules nur eine oberflächliche Aneinanderreihung diverser Versatzstücke mit peinlichen Pathos-Versuchen ablieferte, konnte Brett Ratner (Rush Hour, X-Men: Der letzte Widerstand) mit seinem Film über den legendärsten aller Helden der Griechischen Mythologie, der ebenfalls 2014 in die Kinos kam, nicht mehr viel falsch machen. Im Gegenteil, Hercules (so der einfache Titel des 100-Millionen-Dollar-Blockbusters) macht so Einiges richtig und liefert den vielleicht besten Streifen zum Thema seit Herkules in Gestalt von Reg Park 1961 Atlantis eroberte. Der unter seinem latinisierten Namen bekanntere Herakles hat seit Anbeginn der Zeit schon so manchen filmischen oder seriellen Tiefschlag hinnehmen müssen, siehe den grottigen TV-Zweiteiler von 2005 (Regie: Roger Young) oder die alberne Fantasy-Serie mit Kevin Sorbo. Von den überwiegend durchwachsenen Sandalenfilmen, in deren Tradition Hauptdarsteller Dwayne „The Rock“ Johnson mit seinem Werdegang vom Wrestler/Muskelmann zum Schauspieler steht, ganz zu schweigen.

Herakles ist in der griechischen Mythologie deshalb ein so fleißiger Held (siehe z.B. die ihm zugeschriebenen zwölf Arbeiten), weil in der Antike die Taten lokaler Heroen mit der Zeit fast alle auf den überaus beliebten Sohn von Göttervater Zeus und der sterblichen Alkmene übertragen wurden. Wie auch bei anderen klassischen Sagenstoffen haben sich bei den Abenteuern von Herakles durch die vorwiegend mündliche Überlieferung verschiedene Varianten entwickelt. Mit diesem Kniff arbeitet auch das Drehbuch von Ryan J. Condal (Miterfinder der US-Serie Colony) und Evan Spiliotopoulos (The Huntsman & the Ice Queen), welches wiederum auf einer Comicserie des britischen Autors Steve Moore (1949-2014) basiert. Die Heldentaten des Hercules im Film werden vor allem durch die Erzählungen seines Neffen Iolaos besonders ins Phantastische gesteigert. Dass die Ein-Mann-PR-Abteilung Hercules‘ heterogene Truppe von Kampfgefährten um einen Messerwerfer, eine Amazone irgendwo zwischen Xena und Legolas, eine stumme Kriegsmaschine sowie einen speerschwingenden Seher unerwähnt lässt, hebt natürlich besonders hervor, dass es der große Held im Kampf allein mit vielen Gegnern aufgenommen hat.

Diese inhaltliche Herangehensweise (immer wieder mit surrealen Rückblenden montiert und vermutlich überwiegend aus Moores Comicvorlage entnommen) liefert einen passenden Kommentar zum leider aktuellen Begriff „postfaktisch“ und macht es leicht, über die Schwächen des Films hinwegzusehen. Die Actionszenen sind zwar unterhaltsam und (im 3,5 Minuten längeren Extended Cut) durchaus blutig inszeniert, wirken aber wie so manch andere Elemente recht generisch. Weniger überzeugend sind auch die Computereffekte. Dazu wird Joseph Fiennes (Elizabeth, Der Kaufmann von Venedig) als König Eurystheus ziemlich verschenkt. Zum besseren Teil des illustren Darsteller-Ensemble gehört der kürzliche verstorbene britische Charaktermime John Hurt (Alien, Only Lovers Left Alive).


Fazit: Brett Ratners „Hercules“ bietet eine zeitgemäße Interpretation der Mythogenese eines sagenumwobenen Helden im Gewand eines pfiffigen Abenteuer-Blockbusters. 7 von 10 Punkten.

Hercules motiviert die Truppen

Amphiaraus sieht mal wieder dem Tod ins Auge

Marius Joa, 11. Februar 2017. Bilder: Paramount.


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