Mit ihrer ersten Staffel setzte die innovative Mystery/SF-Serie Heroes Maßstäbe fürs Fernsehen. Doch längst ist die Produktion nur noch ein Schatten ihrer selbst. Marius Joa über die erste Hälfte der dritten Staffel, die jüngst im deutschen TV lief und bald auf DVD erscheint.
Heroes: Volume 3 – Schurken (Heroes: Volume 3 – Villains)
Mystery/Science-Fiction-Serie USA 2008. 13 Folgen. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Gesamtlänge: ca. 550 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 3. September 2009.
Mit: Jack Coleman, Greg Grunberg, Ali Larter, James Kyson Lee, Masi Oka, Hayden Panettiere, Adrian Pasdar, Zachary Quinto, Sendhil Ramamurthy, Cristine Rose, Milo Ventimiglia u.v.a. Originalkonzept: Tim Kring.
Zuviel Zeitreisen
Nachdem der Zeit manipulierende Hiro (Masi Oka) und der vielfach begabte Peter Petrelli es gerade noch verhindern konnten, dass der ewig junge Adam Monroe (David Anders) ein tödliches Virus freisetzt, scheint die Welt wieder halbwegs in Ordnung. Doch kurz bevor Peters Bruder, der einflussreiche Politiker Nathan (Adrian Pasdar) die Existenz der Menschen mit besonderen Fähigkeiten der Öffentlichkeit preisgeben kann, wird er erschossen. Peter reist sodann in die Zukunft, nur um fest zu stellen, dass die Welt fast nur noch von übermenschlich begabten Menschen bevölkert wird und am Abgrund steht. Eine besondere Formel, die allen Menschen Fähigkeiten verleihen kann, wird dafür verantwortlich sein. Die blitzschnelle Diebin Daphne (Brea Grant) hat den Auftrag, die Teile der Formel für einen mysteriösen Auftraggeber zu stehlen. Das wollen Hiro und sein bester Freund Ando (James Kyson Lee) verhindern. Unabhängig von der Formel entwickelt der Genetiker Mohinder Suresh (Sendhil Ramamurthy) ein eigenes Serum, das Fähigkeiten verleihen soll. In einem Anfall von Größenwahn setzt sich Mohinder einem Selbstversuch aus, der ihn allmählich zum Monstrum werden lässt…
Mohinder setzt sich den „goldenen“ Schuss.
Soweit der Versuch die Story von Volume 3 – Schurken grob zusammen zu fassen, ohne zu viel zu verraten. Auch wenn man der Serie damit nicht unbedingt ganz gerecht wird, so offenbart diese Zusammenfassung bereits, dass die ersten 13 Folgen der dritten Staffel von Heroes in sich nicht unbedingt schlüssig sind. Die erste Staffel von Heroes, mit dem Untertitel Volume 1 – Genesis, bot innovative TV-Unterhaltung mit Storywendungen, die den Zuschauer immer wieder überraschten. Staffel 2 konnte dieses hohe Niveau nicht halten, was aber teilweise am Drehbuchautorenstreik und der dadurch verkürzten Folgenanzahl lag. Doch mittlerweile hat Heroes sehr viel von seinem Kredit bei den Zuschauern verspielt.
Irgendwann müssen sich die Autoren der Serie verzettelt haben, denn in Season drei präsentiert sich der durchgehende Handlungsbogen über weite Strecken als eine Aneinanderreihung von Wiederholungen und immer abstruser werdender Zeitreisen. Es gibt zwar immer wieder gelungene Elemente, aber diese können über die Schwächen nicht ganz hinwegtrösten. Erschwerend kommt hinzu, dass sich im Laufe der bisherigen Serie immer herausstellte, dass offensichtlich verstorbene Charaktere doch nicht tot sind. Diese „Kniff“ wurde zu oft wiederholt und wirkt mittlerweile eher unfreiwillig komisch.
Auch die sinkenden Zuschauerzahlen in den USA und Deutschland haben gezeigt, dass Heroes sich auf dem absteigenden Ast befindet. Auch wenn die zweite Hälfte der dritten Staffel (Volume 4 – Flüchtlinge) wieder etwas besser sein soll, so haben sich die Quoten der derzeit in den USA laufenden vierten Staffel weiter verschlechtert. Ein baldiges Ende der Serie scheint sich abzuzeichnen, was bei der Entwicklung der Handlung wohlmöglich das Beste sein. Denn Heroes wäre nicht die erste Serie, die ein oder mehrere Staffeln zu lang lief.
Fazit: Einst potenzialträchtige Serie, die durch gravierende Schwächen immer mehr an Qualität verliert. 6 von 10 Punkten.
Zur DVD
Am 7. Januar 2010 erscheinen die ersten 13 Folgen als Season 3.1 auf DVD. Die übrigen 12 Folgen erscheinen als Season 3.2 voraussichtlich am 4. März 2010.
Marius Joa, 2. Dezember 2009. Bilder: Universal.
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