Menschen prallen in den verschiedensten Lebenssituationen aufeinander. Keiner fragt sie, ob sie das wirklich wollen. Hierbei kommt es zu Konflikten, aber auch zu neuen Erfahrungen. Regisseur Paul Haggis hat mit „L.A. Crash“ ein wahres Meisterstück auf die Leinwand gebracht. Myriam E. Martin bewertet die DVD zum Film und natürlich den Film selbst.
Episoden–Drama, USA 2004. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 108 Minuten
Mit: Sandra Bullock, Don Cheadle, Matt Dillon, Jennifer Esposito, Brendan Fraser u.v.a.
Regie: Paul Haggis, Bobby Moresco
Es „crasht“ auch ohne große Actionszenen
Der Zuschauer wird zu Beginn des Filmes mitten in die Handlung geworfen – 36 Stunden im Leben von Menschen aus L. A. Nicht nur ihre Charaktere, sondern auch ihre Nationalitäten könnten eigentlich unterschiedlicher nicht sein und dennoch kommen diese in verschiedenen Situationen immer wieder in Kontakt. Das Zusammentreffen von Schwarz auf Weiß, von Schwarz auf Latino, von Latino auf Iraner … – eigentlich muss hier nicht erwähnt werden, dass Konflikte an der Tagesordnung sind. Doch deutlich zu sehen ist auch, dass diese Menschen trotz ihrer Abneigungen zueinander, Verbindungen miteinander eingehen müssen, um ihr Leben behaupten zu können.
Der weiße Staatsanwalt Richard Cabot (Brendan Fraser) und dessen Frau Jean (Sandra Bullock) werden von Schwarzen überfallen und ihres Wagens entledigt. Jean, schon vor diesem Ereignis ängstlich, wird noch misstrauischer und verstärkt ihren „Hass“. Aufgrund anstehender Neuwahlen möchte der Staatsanwalt jedoch alles andere, als die schwarze Bevölkerung gegen sich aufbringen …
Auf dem Weg nach Hause werden der schwarze TV-Regisseur Cameron (Terrence Dashon Howard) und seine hübsche Freundin Christine (Thandie Newton) vom Polizisten Ryan (Matt Dillon) und dessen jungen Kollegen (Ryan Phillippe) gestoppt. Der junge Streifenpolizist muss mit ansehen, wie sein älterer Kollege Ryan die junge Frau betascht. Weil die erhoffte Hilfe vom eingeschüchterten TV-Regisseur Cameron ausbleibt, kommt es am darauf folgenden Tag zu einem Streit zwischen dem Liebespaar. Vom Streit aufgewühlt, wird Christine in einen Autounfall verwickelt und prompt vom Streifenpolizisten Ryan aus dem brennenden Wagen gerettet (Bild) …
So prallen in verschiedenen Situationen Menschen aufeinander und der „Crash“ ist abzusehen. Doch letztendlich nehmen die Lebensgeschichten am Ende doch meist positivere Gestalt an.
Negatives an „L.A. Crash“ zu finden, wird schwer. Begonnen bei den Darstellern kann hier von einer Topbesetzung gesprochen werden. Selbst Schauspieler wie Sandra Bullock, die sonst auch aus eher heiteren Filmen wie „Miss Undercover“ bekannt ist, zeigt hohes Schauspielkönnen. Die aneinander und ineinander verketteten Handlungen sind schlüssig. Dem Zuschauer gelingt es, sich in jeden einzelnen Handlungsstrang zu versetzen und er fiebert regelrecht mit, welchen Ausgang die Situation wohl nehmen wird. Der Film spielt nah an der Realität und das macht vielleicht auch das gewisse Etwas aus. Aufgezeigt wird ein Spiegelbild der Gesellschaft, wie es an manchen Orten oder in manchen Schichten wohl schon zu finden ist. Und dieses Bewusstsein fesselt den Zuschauer bis zum Schluss – und dies, ohne große Action einbinden zu müssen. Im Gegenteil, gewählt wurde eine sehr ruhige, leise Erzählform. Vielleicht gerade deshalb wirken die Geschehnisse beim Zuschauer noch tiefer.
Fazit: Sehr gelungenes Werk von Paul Haggis, von dessen Art man sich mehr wünscht. Ein Film für Gesellschaftspessimisten – aber nicht nur. 9 von 10 Punkten.
Sandra Bullock, hier in einem „ernsten“ Film.
DVD-Ausstattung:
Sprachen: Deutsch, Englisch – Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch
Bonusmaterial:
Audiokommentar
Hinter den Kulissen
Musikvideo
Kinotrailer
Fazit: Die Ausstattung ist für eine DVD in Ordnung. Wer mehr haben möchte, sollte zum Directors Cut greifen.
Myriam E. Michel, 03. November 2006. Bilder: Universum (Central).
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