Spider-Man 2

Spider-Man konnte Vieraugen-Redakteur Marius Joa 2002 im Kino und beim kürzlichen zweiten Versuch nicht überzeugen. Ob es die Fortsetzung Spider-Man 2 (der seinerzeit teuerste Film) kann, lesen Sie in der folgenden DVD-Kritik.

Comicverfilmung USA 2004. Regie: Sam Raimi. Nach dem Comics von Stan Lee und Steve Ditko.
122 Minuten (Kinoversion, PAL-DVD). FSK ab 12. Kinostart: 8. Juli 2004.
Mit Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Alfred Molina, Rosemary Harris, J. K. Simmons, Donna Murphy, Daniel Gillies, Dylan Baker u.v.a.

Seine Zweitidentität als Netze schwingender Superheld Spider-Man bereitet Peter Parker (Tobey Maguire) viele Probleme. Denn unter seinem Doppelleben leidet nicht nur seine karge Brieftasche, sondern auch das Studium. Außerdem wäre da noch Peters Jugendliebe Mary Jane (Kirsten Dunst). Eigentlich könnte alles so schön sein, doch Peter will Mary Jane nicht gefährden und hält seine Gefühle zurück, was Mary Jane dazu veranlasst, eine Beziehung mit dem Astronauten John Jameson (Daniel Gillies), Sohn des lautstarken „Daily Bugle“-Chefs Jonah Jameson (J. K. Simmons), zu beginnen. Für Peter ist das alles zuviel und so beginnen seine Kräfte nachzulassen. Um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, fasst er schließlich einen schweren Entschluss: die Identität als Spider-Man aufgeben. Das rot-blaue Kostüm landet in der Mülltonne. Doch leider ist der nächste Bösewicht nicht weit. Der durch ein misslungenes Experiment mit einer revolutionären Energiequelle wahnsinnig gewordene Dr. Otto Octavius (Alfred Molina), der zudem noch mit auf dem Rücken festgeschnallten hoch entwickelten Tentakeln ausgestattet ist, terrorisiert die Stadt. Zu allem Überfluss verbündet er sich mit dem reichen Industrie-Erben Harry Osborne (James Franco), Peter Parkers ehemals bestem Freund, der sich an Spider-Man für den Tod seines zum Grünen Kobold mutierten Vaters rächen will.

Bereits vor dem Start des Vorgängers unterschrieb Regisseur Sam Raimi auch für die beiden Fortsetzungen. Und man merkt es hier recht deutlich, dass die Geschichte der menschlichen Spinne auf mindestens drei Filme angelegt ist. Die Geschehnisse aus Teil 1 werden als bekannt vorausgesetzt. Nach dem Erfolg des Vorgängers sicherlich nachvollziehbar.

Im Prinzip bietet Spider-Man 2 in etwa die gleiche Kost wie Nr. 1, nur schafft er es irgendwie besser zu sein. Vermutlich auch weil die Identitätskrise des Titelhelden nachvollziehbarer ist und die Schwächen des Vorgängers (v.a. Klischees) hier nicht so deutlich sind, obgleich natürlich Ähnlichkeiten mit dem Schicksalen eines anderen Superhelden bestehen. Vielleicht hatte Teil 1 das Problem, dass er gleichzeitig die Charaktere einführen und eine actionreiche Story bieten musste. Dies nutzt Teil 2 zu seinem Vorteil aus, haben doch nun die Charaktere ein bisschen mehr Tiefgang. Das sieht man vor allem an der Beziehung zwischen Peter und Mary Jane, die nicht mehr so nervend wirkt.

Aber hier liegt auch das Problem von Spider-Man 2. Das Potential wird zwar besser ausgeschöpft, aber insgesamt reicht das noch nicht zu einem wirklich guten Film. Bösewicht Dr. Octopus wirkt unzureichend ausgearbeitet, was wohl an der fehlenden Zeit liegt. Trotz einer Länge von zwei Stunden, schafft es das Drehbuch nicht die beiden großen Komponenten Identitätskrise und Kampf gegen den Bösewicht ausgewogen nebeneinander zu stellen. Neben ein paar dramaturgischen Schwächen am Ende gibt es auch wieder die aus Teil 1 bekannten peinlichen Momente, nur besser dosiert und deshalb nicht mehr so auffallend. Die schauspielerische Leistung ist diesmal auch etwas souveräner, aber Charakterdarsteller Alfred Molina kann aus der dürftigen Rolle des Bösewichts einfach nicht mehr herausholen. Aus technischer Sicht kann der Film allerdings überzeugen. Dank des größeren Budgets von etwa 200 Millionen Dollar wurden die visuellen Effekte verbessert, was man vor allem bei den Tentakeln von „Doc Ock“ sieht, wo man nicht genau sagen kann, wann sie computergeneriert sind und wann nicht. Allgemein sieht es schon irgendwie cool aus, wenn dieser mit Sonnenbrille und langem Mantel mithilfe seiner Greifarme die Wolkenkratzer hinaufstapft.

Am Dienstag, den 1. Mai läuft der lang ersehnte dritte Teil mit dem logischen Titel Spider-Man 3 an. Vor allem eine Szene am Ende des zweiten Teils arbeitet deutlich auf diesen hin. Spidey soll es mit einer ganzen Horde Gegner zu tun bekommen. Und nach neuesten Gerüchten sollen drei weitere Fortsetzungen folgen.

Fazit: Im Vergleich zum Vorgänger eine deutliche Steigerung. Ein bisschen mehr Tiefgang, greifbarere Charaktere und bessere Effekte. Dennoch wirkt die Story unausgewogen und dramaturgische Schwächen bleiben nicht aus. 6 von 10 Punkten.


In der Krise: Peter Parker alias Spider-Man.

Peters große Liebe: Mary Jane.

Zur DVD:

Neben einer Einzel-DVD gibt es den Film auch als Doppel-DVD-Ausgabe sowie in einer 4 DVD umfassenden Collector’s Edition mit dem Vorgänger. Seit 3. April 2007 ist unter dem Titel Spider-Man 2.1 eine Extended Edition (2 DVDs) des zweiten Teils erschienen, die eine etwa acht Minuten längere Fassung bietet.

Marius Joa, 26. April 2007: Bilder: Columbia Pictures.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Spider-Man 2“

  1. […] Bruce Campbell gefiel mir am besten in Spider-Man 2. […]

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