Drei Jahre nach dem ersten „Star-Trek“-Kinofilm folgte 1982 der zweite, diesmal mit einem alten Bösewicht aus der Serie. Marius Joa über „Der Zorn des Khan“.
(Star Trek II – The Wrath Of Khan)
Science-Fiction-Film USA 1982. Regie: Nicholas Meyer. Musik: James Horner. Nach Gene Roddenberry.
108 Minuten (Kinofassung, PAL-DVD). FSK ab 12. Kinostart: 4. November 1982.
Mit William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, Walter Koenig, George Takei, Nichelle Nichols, Bibi Besch, Merrit Buttrick, Paul Winfield, Kirstie Alley, Ricardo Montalban u.v.a.
Während ein Forschungsteam auf der Raumstation Regula 1 am neuen revolutionären Projekt „Genesis“ arbeitet und Admiral Kirk auf der Erde seinen Geburtstag feiert, kapert eine Gruppe genmanipulierter Übermenschen unter Khan Noonien Singh (Ricardo Montalban) die U.S.S. Reliant. Khan, mit seinen Leuten auf einem lebensfeindlichen Planeten ausgesetzt, will sich an Kirk rächen.
Khan und seine Artgenossen.
Drei Jahre nach dem sehr aufwändigen ersten Kinofilm drehte Nicholas Meyer mit einem Drittel des vorherigen Budgets das zweiten Leinwandabenteuer von Kirk, Spock und Co. Produktionskosten wurden dadurch eingespart, dass einige Sets und Requisiten aus dem ersten Kinofilm wieder verwendet wurden. Außerdem wurden gut 60 % des Films am gleichen Set gedreht. Regisseur Produzent Have Bennett sah sich alle 80 Folgen der Original-Serie an und wählte die Folge „Der schlafende Tiger“ von 1967 als Basis für die Story des Films. Darin hatte die Enterprise Khan und seine Leute auf dem Planeten Ceti Alpha V zurückgelassen, da sie eine Gefahr darstellten. Von Khan und seinr Crew genetischer Supermenschen (zum großen Teil von Chippendale-Tänzern verkörpert) sind inzwischen nur noch wenige übrig geblieben.
Obwohl er im Vorfeld des Film schon über 60 war, wirkte Khan-Darsteller Ricardo Montalban noch immer sehr muskulös und fit. So war es für ihn kein Problem, seine Rolle aus der Serienfolge wieder zu spielen. Ein möglicher Logikfehler hierbei: Chekov konnte Khan von sich aus nicht kennen, da die Figur, gespielt von Walter Koenig, zum Zeitpunkt der Serienfolge noch nicht dabei war. Wie konnten sich also Khan und Chekov gegenseitig wieder erkennen? Auch wenn seine Rachemotive und Beharrlichkeit bis fast in den Tod bei Khan durchaus nachvollziehbar sind, so wirkt Ricardo Montalban in seiner Darstellung von Kirks verschollenem Erzfeind irgendwie ein wenig überzogen. An manchen Stellen macht es sich die Story auch etwas zu einfach, siehe die Fernsteuerung eines Schiffes mittels einfacher Zahlenkombination.
Hatte man drei Jahre vorher, im Kinodebüt von Kirk & Co, noch darauf geachtet, die gealterten Schauspieler durch diverse Tricks mit der Belichtung jünger erscheinen zu lassen, so entschied man sich hier dies nicht zu tun, weshalb der optische Alterungseffekt im Vergleich zum ersten Film sehr extrem ist. Eine neue Optik, z.B. mit den neuen roten Uniformen, wurde hier eingeleitet. „Der Zorn des Khan“ bildet mit den zwei Nachfolgefilmen „Auf der Suche nach Mr. Spock“ und „Zurück in die Gegenwart“ eine direkt zusammenhängende Trilogie, wobei die Filme in einem relativ kurzem Abstand von zwei Jahren auf die Leinwand kamen.
Auch wenn die Darsteller nicht mehr so frisch aussehen und einige Logikfehler vorhanden sind, so bietet Teil 2 dennoch spannendes Science-Fiction-Kino mit packenden Weltraumszenen. Die Spannung sorgt auch für die leichte Steigerung im Vergleich zum Vorgänger. Dass sich eine der beliebtesten Charaktere des Weltalls am Ende der Geschichte opfert, um seine Kameraden zu retten, verleiht dem Ganzen noch eine Portion Tragik.
Fazit: Teil 2 ist spannender als Teil 1, hat aber einen leicht überzogenen Bösewicht und kleine Ungereimtheiten. Deshalb „nur“ 7 von 10 Punkten.
Kirks alte Liebe: Dr. Carol Marcus.
DVD-Features:
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Surround)
Untertitel: Deutsch, Englisch usw.
Neben einer einfachen Single-Disc-Ausführung gibt es den zweiten Star-Trek-Kinofilm auch in einer Director’s Edition, die um etwa drei Minuten erweitert wurde und folgendes Bonusmaterial enthält:
Audiokommentar von Regisseur Nicholas Meyer
Interviews mit Darstellern und Crew
Special-Making Of zu den visuellen Effekten
Interviews mit den Effektemachern
Kinotrailer
Die Director’s Edition des Films ist natürlich in der 40-Jahre-Jubiläums-Box enthalten.
Marius Joa, 21. Oktober 2006. Bilder: Paramount.
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