Stirb langsam 2

Der Kampf gegen böse Terroristen geht weiter – die alte Story um einen Büroturm wird kopiert und auf einen Flughafen übersetzt. Warum diesmal McClane nicht so gut wegkommt wie bei Teil 1, berichtet Sventja Franzen.

Stirb langsam 2 (Die Hard 2).
Actionfilm/Actionkomödie, USA 1990. FSK ab 16 Jahren. 118 Minuten.
Mit: Bruce Willis, Bonnie Bedelia, William Sadler, Franco Nero, Dennis Franz, John Amos, William Atherton u.v.a. Regie: Renny Harlin.

Same shit, different place

Es ist Weihnachten. McClane begibt sich an den Flughafen in Washington, um seine Frau Holly, die mit dem nächsten Flieger ankommen sollte, abzuholen – ein beschauliches, familiäres Fest im Kreis der Lieben erwartet sie. Wenn, ja, wenn da nicht plötzlich McClane ein Gesicht im Trubel des überfüllten Flughafens auffallen würde, der ihm verdächtig aussieht. Und warum hat er so griesgrämig dreinblickende, bewaffnete Männer bei sich? Natürlich geht unser Held dieser Frage nach und folgt ihnen, was eine Schießerei im Gepäckverladungsraum nach sich zieht. Wieder einmal will ihm niemand glauben, dass mehr als ein kurzer Raubzug durch fremde Koffer dahinter steckt. Zur gleichen Zeit besetzt eine Gruppe brutaler Terroristen eine Kirche, die in der Nähe der Stromzufuhr des Flughafens liegt, hackt sich in das System des gleichen ein und übernimmt die völlige Kontrolle. Nach einiger Verwirrung unter den Flughafenangestellten wie auch in den Flugzeugen gibt die Söldnergruppe unter der Führung von Offizier Colonel Stuart Preis, was sie verlangt, damit nicht alle Maschinen in den sicheren Absturz geführt werden: der ehemalige Diktator General Ramon Esperanza soll freigelassen werden. In einer der bedrohten Maschinen befindet sich McClanes Frau Holly, und so ist es ihm ein besonderes anliegen, die Gefahr zu vereiteln. Nach vielen Kämpfen und Explosionen arbeitet er mit Major Grant, dem Anführer einer staatlich für diese Situation beauftragten Gruppe von Spezialisten zusammen, doch der Schein trügt: Grant steckt mit Stuart unter einer Decke, was selbst McClane erst im letzten Moment realisiert. In einem actiongeladenen Showdown kann er die Terroristen mit dem befreiten Diktator stoppen und das Flugzeug mit seiner Frau retten.

… und wieder glaubt ihm niemand.

Bruce Willis ist wieder in einer besten Rollen: der Held der Nation, der (fast) selbstlos Menschen rettet, den richtigen Riecher für Gefahren hat und am besten im Alleingang arbeitet. Doch was am ersten Teil noch realistisch war, scheint bei dem zweiten Teil an den Haaren herbeigezogen: die Parallelen zum ersten Teil sind einfach zu offensichtlich, die Sprüche von McClane sollen keck wirken, doch sind sie einfach nicht besonders witzig oder der Situation angepasst, und die Story selbst wirkt sehr aufgesetzt. Zwar wird viel vom ersten Film noch getoppt, beispielsweise ist der Flughafencop noch etwas ätzender als alle Polizisten im ersten Teil und selbst der Fernsehmann hat es geschafft, seinen Grad an Nervigkeit noch bedeutend zu erhöhen, doch die Szenen wirken größtenteils aneinandergereiht und abgekupfert. Das darf zwar vorkommen, aber nicht so heftig auffallen wie es der Fall ist. Wenn man den Film unabhängig von der Stirb-Langsam-Reihe sieht, schneidet er zwar nicht mehr ganz so schlecht ab, da die Actionszenen selbst wirklich gelungen sind, doch bleibt er immer noch höchstens im Mittelmaß, da zwar Spannung aufkommt, es aber dennoch zwischendurch Phasen der Langeweile gibt. Trotz der recht schönen Wendung am Ende des Films, als die Erkenntnis aufkommt, dass der Major nicht der ist, für den ihn alle hielten, bleibt nach dem Schluss des Streifens ein schaler Beigeschmack. Natürlich gibt es ein Happy End, aber auch dieses ist so unrealistisch (warum bitte kommt McClane nicht früher auf die schlaue Idee, mit Hilfe von Feuerlinien die Flugzeuge sicher zum Boden zu leiten?), dass der Film als Nachfolger des Actionklassikers Stirb Langsam die Erwartungen einfach nicht erfüllt – wie es sich ja leider bei so vielen Reihen verhält.

Stirb Langsam 2 erhielt 1991 eine Nominierung für den „besten ausländischen Film“ beim Japan Academy Prize und war Sieger der Kategorie „beste Musik“ (Michael Kamen) bei den BMI Film & TV Awards.

Fazit: Unterhaltsamer Actionfilm, allerdings weit weniger überzeugend als der erste Teil. 6 von 10 Punkten.


McClane legt sich auf die Lauer.

Der Anführer der Söldnerbande schreckt vor nichts zurück.

DVD-Features:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Tonformat: 16:9
Extras: Audio-Kommentar des Regisseurs

Sventja Franzen, 20. August 2007. Bilder: Twentieth Century Fox.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Stirb langsam 2“

  1. […] angereichert mit Motiven aus der Heraklessage inszenierte Regisseur Renny Harlin (Stirb langsam 2, Cliffhanger) seinen Herkules-Film als oberflächliche, rasant runtergespulte Mischung aus Krieg […]

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