Tron

Fast 30 Jahre nach Tron bringt Disney mit Tron: Legacy die Fortsetzung ins Kino. Zeit, einen Blick auf den Erstling zu werfen. Begegnet sind uns faszinierende Computertricks, klassisches Game-Feeling und die typischen Computersounds der 1980er. Aber auch eine schwächelnde Story.

Tron
SciFi-Computer-Thriller, USA 1982. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 92 Minuten. Deutscher Kinostart: 9. Dezember 1982
Mit: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan, Barnard Hughes, Dan Shor u.a. Regie: Steven Lisberger

Faszinierende, revolutionäre Computerwelten

Ende der 1970er, Anfang der 1980er machte Walt Disney eine schwierige Phase durch und versuchte, nicht mehr nur mit klassischen Zeichentrickfilmen Zuschauer zu erreichen. Vielmehr sah der Konzern sein Heil im Science-Fiction-Genre. 1979 startete Disney mit Das schwarze Loch (Darsteller unter anderem Maximilian Schell, Anthony Perkins und Ernest Borgnine) einen ersten Versuch, der allerdings die Erwartungen nicht erfüllte. Drei Jahre später kam Tron in die Kinos und konnte beim Publikum ebenfalls nicht punkten. Erst seit einigen Jahren gilt Tron als Kultfilm und Meilenstein des computergenerierten Films.

Ed Dillinger (David Warner) leitet ein riesiges Softwareunternehmen. Dieses konnte allerdings nur deshalb groß und erfolgreich werden, weil Dillinger Programme seines ehemaligen Mitarbeiters Kevin Flynn (Jeff Bridges) als seine eigenen ausgab. Nun versucht dieser vergebens, in die Computer des Dillinger-Konzerns einzudringen und Beweise für den Betrug zu sammeln. Durch seinen Freund Alan Bradley (Bruce Boxleitner), der ebenfalls als Programmierer arbeitet, tun sich plötzlich neue Chancen auf: Bradley hat ein Programm entwickelt, welches das MCP (Master Control Program) von Dillinger austricksen kann. Dessen Name: Tron. Also dringt Flynn zusammen mit Bradley und Lora (Cindy Morgan) in die Konzernzentrale ein, um Tron zum Laufen zu bringen. Dumm nur, dass der MCP das Gebäude überwacht und den feindlichen Übernahmeversuch zu verhindern weiß: Er digitalisiert Flynn und versetzt ihn in die Computerwelt. Flynn muss nun Tron finden, um gegen den MCP zu kämpfen und sich wieder aus der Computerwelt zu befreien…

Flynn wird vom MCP digitalisiert und aus der Realität entfernt.

Digitales Kino ist heute selbstverständlich, computergenerierte Effekte schon seit vielen Jahren. Letztere gab es auch schon 1982, einen Film fast vollständig am Computer zu erstellen, war aber neu. Spannend ist: Wer sich ein wenig über Tron informiert, muss erfahren, dass gerade einmal ein Viertel des Films am Computer entstand. Der Rest sieht zwar sehr danach aus, wurde aber in einem speziellen Filmverfahren (Backlit Animation) hergestellt und nachträglich koloriert.

Dass sich die Schauspieler keineswegs in einer Computerwelt bewegen, ist dem Film heute natürlich anzusehen. Dennoch: Effekte wie rasende Motorräder, alles überrollende Panzer, nur JA und NEIN sagende Bits und herumfliegende Deaktivierer (sie sollen Feindprogramme im Computer aufspüren, sind also aus heutiger Sicht Virenscanner) gefallen auch heute noch. Schade ist nur, dass die Auflösung bereits nur 90 Minuten erfolgt und äußerst plötzlich kommt. Da verschenkt Tron zum Ende hin ordentlich Potenzial.

Auch die Schauspieler bekommen wenig Gelegenheit zu brillieren: Weniger als ein Drittel von Tron spielt sich in der realen Welt ab – und im Computer ist von sämtlichen Personen lediglich das Gesicht zu sehen. Daher finden sich in Kritiken Hinweise auf hölzerne Leistungen der Darsteller. Kritisiert wird auch die etwas zusammenhanglose Handlung, die schon etwas Nachdenken erfordert. Wer sich aber auf Tron einlässt und die erste Verwirrungsphase direkt zu Filmbeginn gut überstanden hat, wird seinen Spaß haben. Natürlich werden sich vor allem Computerfans schnell zurecht finden, aber auch weniger SciFi-Begeisterte sollten auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Gelungene Mischung aus Animations-, Computer- und Spielfilm, der heute ein Meilenstein der Filmgeschichte ist. 8 von 10 Punkten.


In der Computerwelt steht blau für gut, rot für böse.

Ist hinter Flynn und Tron her: Sark.

Motorräder dienen als Fortbewegungsmittel in der Computerwelt.
Johannes Michel, 25. Januar 2011. Bilder: Disney

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Tron: Legacy

Tron ist aktuell auf DVD in einer Deluxe-Edition erhältlich. Die beiliegende Bonus-DVD enthält unter anderem ein Making of, Trailer, zusätzliche Szenen und viele weitere Features. Auf der Film-DVD befindet sich auch ein Audiokommentar von Regisseur Lisberger.

Tipp: Die Motorradrennen aus Tron können Sie kostenlos am PC nachspielen. Das Spiel Armagetronad steht kostenlos zum Download im Netz.


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