Wu Ji – Die Reiter der Winde

Neben Zhang Yimou und Wong Kar Wai gehört Chen Kaige zu den großen Regisseuren des chinesischen Kinos. Mit Wu Ji – Die Reiter der Winde hat er sich im Fantasy-Genre versucht. Marius Joa schreibt in seiner DVD-Kritik über das Ergebnis.

Wu Ji – Die Reiter der Winde (Wu Ji)
Fantasydrama China/Hongkong/Japan/Südkorea 2005. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 98 Minuten (PAL-DVD). Mit: Hiroyuki Sanada, Jang-Dong Gun, Cecilia Chung, Nicholas Tse, Liu Ye, Chen Hong u.v.a.
Regie: Chen Kaige.

Seelenloses Märchen

Das kleine Mädchen Qingchen lebt allein und in völliger Armut. Um überleben zu könne, stiehlt sie bei den Toten. Da taucht überraschend die Göttin der Unendlichkeit (Chen Hong) auf und bietet Qingchen einen verführerischen Handel an. Wenn das Mädchen auf ewig der Liebe entsagt, wird sie ihr weiteres Leben in Reichtum und Schönheit verbringen. Qingchen willigt ein.

Zwanzig Jahre später ist Qingchen (Cecilia Cheung) die Frau eines Königs, der vom unbesiegbaren General Guangming (Hiroyuki Sanada) und dessen Armee vor den Truppen des bösen Wuhuan (Nicholas Tse) beschützt wird. Als der General von einem geheimnisvollen Attentäter (Liu Ye, Der Fluch der goldenen Blume) verwundet wird, bittet er seinen Sklaven Kunlun (Jang-Dong Gun) die rote Rüstung anzulegen und so in der Stadt vor dem König als General aufzutreten. Kunlun legt die Rüstung an und reitet in die Stadt. Dort erlebt er mit, wie der König (Cheng Qian) versucht, seine Frau Qingchen los zu werden. Kunlun tötet den König und flieht mit Qingchen, die sich in ihn verliebt, in der Annahme er sei der echte General. Der echte General Guangming verliebt sich in Qingchen und die beiden könnten eigentlich glücklich werden, wäre da nicht Wuhuan.

Die schöne Qingche.

Chen Kaige, Regisseur von Lebewohl meine Konkubine und des Historiendramas Der Kaiser und sein Attentäter inszenierte mit dem 35 Millionen Dollar teuren Wu Ji nicht nur den bis dahin aufwendigsten Film in der Geschichte Chinas, sondern auch seinen ersten Fantasyfilm. Die Story verdeutlicht, dass es sich hierbei um ein ziemlich reinrassiges Märchen handelt inklusive einer Art Dreiecksgeschichte. Der deutsche Kinoverleih des Films, Warner, hat es wieder einmal nicht gut gemeint und den Streifen um ca. 25 Minuten gekürzt. Das Ergebnis: eine märchenhafte Story, die an zu vielen Stellen sehr zusammenhanglos wirkt und Charaktere, die völlig eindimensional wirken und beim Zuschauer keinerlei Nachwirkung haben. Da können auch die Schauspieler nichts mehr rausholen. Die ständigen Wendungen lassen die Geschichte dann schon fast unfreiwillig komisch wirken und im Laufe der Zeit wirkt das Ganze recht vorhersehbar.

Wu Ji – Die Reiter der Winde bietet zwar viele bunte Kostüme, teilweise prächtige Sets und einige Computereffekte, aber vor allem letztere sehen sehr unecht aus und nehmen dem Film auch noch das visuelle Potential. So bleibt am Ende nur eine völlig unausgegorene, beinahe trashige Mischung aus Märchen, Martial-Arts und Kostümdrama. Wofür das viele Geld verpulvert wurde, ist jedenfalls nicht ersichtlich. Möglicherweise ist die ungekürzte chinesische Version logischer und mit Tiefgang ausgestattet. Die vorliegende Fassung ist es jedenfalls nicht.

Fazit: Seelenloses Märchen mit zusammenhangloser Story, bei dem nicht einmal ein paar Schauwerte die dramaturgischen Schwächen überspielen können. 3 von 10 Punkten.


General Guangming.

Bösewicht Wuhuan kämpft mit Fächer.

DVD-Features:

Sprachen: Deutsch, Mandarin (jeweils Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Bonusmaterial:

Deutscher und internationaler Kinotrailer
Interview mit Chen Kaige (ca. 3 Minuten, Englisch ohne Untertitel)
Making Of (7 Min.)
Blick hinter die Kulissen (3 Min.)
Biografien/Filmografien
Trailershow

Marius Joa, 3. August 2007. Bilder: VCL/Warner.

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Der Fluch der goldenen Blume (6/10)


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