Archiv II-2005

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Filme im 2. Quartal 2005:

Der Kaufmann von Venedig – Die Dolmetscherin – Königreich der Himmel – Star Wars, Episode 3

William Shakespeares
Der Kaufmann von Venedig
(William Shakespeare’s The Merchant of Venice)

Literaturverfilmung USA/UK/Italien/Luxemburg 2004. Regie: Michael Radford. Mit Al Pacino, Jeremy Irons, Joseph Fiennes, Lynn Collins, Zuleikha Robinson, Kris Marshall, Charlie Cox, Heather Goldenhersh, John Sessions u.v.a. 131 Minuten. FSK ab 12.

Venedig, 1596: Selbst im eher fortschrittlichen Venedig sind die Juden, die keinen Grundbesitz haben dürfen und deshalb Geld für Zinsen verleihen, unter den Christen als Wucherer verhasst. Der junge, verschuldete Edelmann Bassanio bittet seinen Freund, den Kaufmann Antonio, ihm 3000 Dukaten zu leihen, damit er um die Hand von Portia, der schönen und reichen Erbin von Belmont, anhalten kann. Da sich Antonios Vermögen derzeit  auf Handelsschiffen auf See befindet, beschließt er den jüdischen Geldverleiher Shylock um einen Kredit zu ersuchen. Dieser willigt ein und verlangt als Zins, dass wenn Antonio die Summe nicht innerhalb von drei Monaten zurückzahlen kann, Anspruch auf ein Pfund Fleisch aus der Brust des Kaufmanns. In der Erwartung, dass die Schiffe bald zurückkehren, nimmt Antonio die bizarre Klausel an und unterschreibt den Vertrag. Während Bassanio erfolgreich um Portia freit, häufen sich die Nachrichten, dass Antonios Schiffe gesunken sind. Als dann noch Shylocks Tochter Jessica mit dem Geld ihres Vaters von zuhause in die Arme von Bassanios Vertrautem Lorenzo flieht, sieht der Geldverleiher sein Leben in Scherben. Fortan lebt er nur noch für die Rache und fordert unerbittlich von Antonio, seine Schuld zu begleichen...
Wie viele der bisherigen Shakespeare-Verfilmungen enthält auch diese von Michael Radford die Original-Dialoge aus dem Stück. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Venedig sowie in Luxemburg. Ausstattung und Kostüme wirken sehr prunkvoll und so mag sich der Zuschauer in die Lagunenstadt im 16. Jahrhundert versetzt fühlen.
Leider wirkt der Film unausgewogen, die traurige Geschichte Shylocks passt nicht so recht zur lockeren Liebesgeschichte. Letztere wirkt vor allem wenig emotional und Lynn Collins bleibt in ihrer Rolle der Portia eher blass und wirkt gegen Ende fast wie ein Abklatsch der Viola (Gwyneth Paltrow) aus Shakespeare In Love.
Umso intensiver wird jedoch die Tragik Shylocks dargestellt. Al Pacino liefert als jüdischer Geldverleiher eine Glanzleistung ab. Der mögliche Vorwurf, das Stück sei antisemitisch, wird dadurch abgeschmettert, dass Shylock in seinem berühmten Monolog für die Menschlichkeit und die Gleichbehandlung der Juden plädiert: „Ich bin ein Jude. Hat nicht ein Jude Augen? Hat nicht ein Jude Hände, Gliedmaßen, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? (…)
Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Sind wir euch in allen Dingen ähnlich, so wollen wir's euch auch darin gleich tun.“
Jeremy Irons überzeugt als schwermütiger Antonio in der Titelrolle. Doch keiner der Darsteller reicht an den genialen Al Pacino heran, der mit seiner Intensität den Film fast etwas vor der Langweile bewahrt.

Fazit: Prunkvolle Verfilmung des Klassikers von William Shakespeare mit einem Al Pacino in Höchstform. 7/10.


Al Pacino als Shylock.


Die Dolmetscherin
(The Interpreter)

Thriller USA/UK/Frankreich 2005. Regie: Sydney Pollack. Musik: James Newton Howard.
Mit Nicole Kidman, Sean Penn, Catherine Keener, Jesper Christensen, Yvan Attal, Earl Cameron, George Harris u.v.a. 128 Minuten. FSK ab 12.

Die Dolmetscherin Silvia Broome kommt spät abends ins UNO-Gebäude. Dabei hört sie zufällig über das Übersetzungstelefon mit, wie der Mord am Präsidenten eines zentralafrikanischen Landes geplant wird, der in wenigen Tagen vor der Versammlung sprechen soll. Als Silvia den Vorfall meldet, glaubt ihr zuerst niemand. Doch vor allem Secret-Service-Agenten Tobin Keller, für den Personenschutz von Staatsgästen zuständig, beginnt ihr zu glauben, trotz der undurchsichtigen Vergangenheit der Dolmetscherin…
Für den mit zwei Oscar-Preisträgern (Kidman und Penn) hochkarätig besetzten neuen Film von Sydney Pollack (Die Firma) öffnete die UNO zum ersten Mal für Dreharbeiten ihre Pforten und so wurde an einigen Wochenenden innerhalb des UNO-Gebäudes gedreht. Nicole Kidman war anscheinend von der Idee des Projekts so angetan, dass sie die Rolle annahm, ohne vorher das Drehbuch zu lesen.
Im Gegensatz zu anderen Politthrillern wird hier auf große Actionszenen und viel Geballer verzichtet, streckenweise aber schockierender Realismus gezeigt. Die Story basiert auf einem durchaus realen Hintergrund, obwohl der Plot um ein zentralfrikanisches Land und seinen Diktator rein fiktiv ist. Der Film ist eigentlich recht unspektakulär, und doch schafft er es, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. Ständig fiebert man mit Agent Keller der Aufklärung des Mordkomplotts entgegen. Auch wenn das Ende nicht alle Fragen beantwortet, so ist es doch teilweise sehr überraschend.
Nicole Kidman überzeugt als undurchsichtige Dolmetscherin Silvia Broome. Sean Penn vermeidet in seiner Darstellung des Agenten Tobin Keller, der aufgrund eines schweren Verlustes dem Alkohol zu verfallen droht, das ausgereizte Klischee vom gebrochenen Mann, der durch die Arbeit wieder ins Leben zurück findet, und schafft es doch mit einfachen Mitteln seiner Figur Tiefe zu verleihen.

Fazit: Unspektakulärer, realistischer Thriller mit zwei absolut passenden Hauptdarstellern in einem undurchsichtigen Spiel um Lüge und Wahrheit. 8/10.

Marius Joa, 04.05.2005.

Agent Keller und Dolmetscherin Silvia


Hochspannung mit kleinen Hängern
Filmkritik zu Die Dolmetscherin von Johannes Michel

Auf den Inhalt des Films möchte ich in dieser kurzen Kritik nicht weiter eingehen, da mein Kollege Marius Joa dies obenstehend schon getan hat.
Die Dolmetscherin ist einmal mehr ein positives Beispiel dafür, dass sich auch ohne viel Geballer ein guter, unterhaltsamer und vor allem spannender Film inszenieren lässt. Die beiden Hauptdarsteller, Nicole Kidman und Sean Penn, agieren glaubwürdig und hieven den Film zusätztlich auf ein Top-Niveau. Gut gelungen ist auch der Gastauftritt des Regisseurs Sydney Pollack, der in bekannter Hitchcock-Manier desöfteren auftaucht.
Einzig und allein die Nebenhandlung um Agent Keller wirkt etwas störend und raubt dem Film zeitweilig einen Teil der Spannung, zumal diese Geschichte nicht weiterverfolgt wird. Für die Filmhandlung ist es vollständig irrelevant, ob Kellers Frau bei einem Verkehrsunfall umgekommen ist oder nicht – er hätte Dolmetscherin Silvia wahrscheinlich ebenso für eine tolle Frau gehalten, wenn seine eigene noch gelebt hätte.
Tolle Bilder liefert uns Sydney Pollack dagegen allein schon dadurch, dass er im UNO-Gebäude drehen durfte. Selten haben wir derartige Einblicke gesehen, die dafür sorgen, dass sich viele Besucher im Nachhinein sicher mehr für diese Organisation interessieren werden. Politisch problematisiert der Film durchaus auch, allerdings wird die Ohnmacht der UN gegen ein im Film als sehr grausam beschriebenens Regime zu wenig in den Vordergrund gerückt.

Fazit: 7 von 10 Punkten, da der Film zwar gut gemacht ist, wohl aber keinem Kinobesucher länger im Gedächtnis bleiben wird und sich für ein zweites Anschauen kaum eignet.


Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
Für Liebhaber von mittelalterlichen Schlachten

Historiendrama, USA/UK/Spanien 2005. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 145 Minuten.
Mit: Orlando Bloom, Eva Green, Liam Neeson, Jeremy Irons, Edward Norton, Marton Csokas, Ulrich Thomsen, Kevin McKidd, Brendan Gleeson, Michael Fitzgerald, Jon Finch u.v.a. Regie: Ridley Scott

Der Film spielt zur Zeit der Kreuzzüge am Ende des 12. Jahrhunderts, als europäische Kreuzritter die christliche Vorherrschaft in Jerusalem verteidigen und Krieg und Frieden jeden Tag auf Messers Schneide stehen.
„Königreich der Himmel“ ist die Geschichte von Balian (Orlando Bloom), einem jungen Schmied aus der französischen Provinz, der sich – widerwillig zunächst – auf eine lange, gefahrvolle Reise ins Heilige Land begibt und dabei in die Fußstapfen seines Vaters (Liam Neeson) tritt, einem kampferprobten und politisch weise gewordenen Kreuzritter, der sein Lebenswerk und seine Friedensvision an einen Erben übergeben will. Als Fremder in einem fremden Land dient Balian einem todgeweihten, von Intriganten umgebenen König, er findet in einer geheimnisvollen, verbotenen Prinzessin seine große Liebe (Eva Green), und in den großen Schlachten um Jerusalem, in denen die Idee des friedlichen Miteinanders der Religionen unterzugehen droht, wächst er zu einem der ehrbarsten und mutigsten Ritter seiner Zeit.

Soweit, ganz allgemein gehalten, die Story. Der Film startet in Frankreich und zeigt Balian als einen vom Schicksal gezeichneten Mann, der in der Dorfgemeinschaft aufgrund des Selbstmords seiner Frau jegliches Ansehen verloren hat. Erst als er aus Frust und Wut den Dorfpriester ermordet, entscheidet er sich, seinem Vater nachzufolgen – den er übrigens erst einige Stunden zuvor kennen gelernt hat –, um vielleicht im Heiligen Land Vergebung für seine Sünden zu finden. Die Figur des Balian wird von Orlando Bloom glaubwürdig und insgesamt sehr überzeugend dargestellt. So langsam scheint sich der Hollywood-Schönling wirklich zu einem ernstzunehmenden Schauspieler zu entwickeln, bisher allerdings nur im Bereich des Historien- und Fantasyfilms („Herr der Ringe“, „Troja“).
Wer harte Schlachten liebt und auf übertrieben in die Länge gezogene Liebesgeschichten verzichten kann, den wird „Königreich der Himmel“ begeistern. Die Altersfreigabe ab zwölf Jahren ist nicht unbedingt zu unterstützen, da die Schlachten sehr blutig ausfallen und die Leichenberge nur mit denen der NS-Zeit zu vergleichen sind. Niemals zuvor zeigte ein Film diese „Folgen eines Krieges“ in derartiger Deutlichkeit.
Bis Balian im Heiligen Land ankommt und schließlich zum wirklichen Ritter wird, vergeht etwa die erste Hälfte des Films, die sich aber insgesamt zu viel Zeit nimmt. Diese Geschichte hätte man auch abkürzen können. Weitere Negativaspekte gibt es kaum, allerdings – wie auch schon bei „Troja“ – wird einigen Kinogängern die Filmmusik nach einiger Zeit stark auf die Nerven gehen. Sie ist zwar insgesamt passend – besonders an den entscheidenden Stellen des Films –, wiederholt sich allerdings immer wieder. Hier hätten die Macher für etwas mehr Abwechslung und Vielfalt sorgen müssen.
„Königreich der Himmel“ schwimmt mit auf einer Welle der Renaissance des Historenkinos und kann innerhalb dieses Genres überzeugen. Dennoch: der Zuschauer sieht gut gemachtes Actionkino mit einigen Schwächen im Detail. Die schauspielerische Leistung ist als sehr gut zu bezeichnen.

Fazit: Ein Film, der in einiger Zeit sicher viele DVD-Sammlungen ergänzen wird. Für weich gesottene Kinogänger allerdings nicht unbedingt empfehlenswert. 7 von 10 Punkten.

Johannes Michel, 21. Mai 2005. Inhaltszusammenfassung: Fox.

Bis zu seinem Tod auf dem Thron: ein an Lepra erkrankter König.


Eva Green und Orlando Bloom.

 

Eine zweite Filmkritik zu “Königreich der Himmel” von unserem Redakteur Marius Joa:

Königreich der Himmel
Kingdom Of Heaven

Frankreich, 12. Jahrhundert: Der junge französische Dorfschmied Balian erfährt von Kreuzritter Godfrey von Ibelin, dass dieser sein Vater ist. Nachdem Balian einen Priester getötet hat, der Balians Frau, die sich wegen des Todes ihres Kindes das Leben nahm, als Sünderin gebrandmarkt hat, folgt er seinem Vater gen Jerusalem, um im Heiligen Land Vergebung zu finden. Godfrey schlägt seinen Sohn schließlich zum Ritter. Am Hofe von Jerusalem erlebt Balian mit, wie der von Lepra zerfressene, sein Gesicht hinter einer Maske verbergende, König Balduin IV und sein Statthalter Tiberias verzweifelt versuchen, den zerbröckelnden Frieden zwischen Christen und Muslimen aufrecht zu erhalten. Die Templer unter Guy de Lusignan, dem Schwager des Königs, und Reynard de Chatillon provozieren durch ihr wahlloses Abschlachten von Sarazenen den Krieg. Die Hoffnung des Königs ruhen nun auf dem jungen Balian. Kann er Jerusalem gegen die Übermacht der Sarazenen verteidigen?
Große Schlachten und Historienfilme sind anscheinend ein beliebtes Genre von Regisseur Ridley Scott, der mit Königreich der Himmel nach 1492 und Gladiator einen weiteren Historienschinken auf die Zuschauer loslässt. Gedreht wurde das 130-Millionen-Dollar-Projekt in Marokko und Spanien. Der Prinz von Marokko stellte sogar Soldaten als Statisten für die gewaltigen Schlachtszenen zur Verfügung.
Der Film ist bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt, von den beiden Jungstars Orlando Bloom und Eva Green über Liam Neeson, Edward Norton, Jeremy Irons, Brendan Gleeson (Troja), Alexander Siddig (Star Trek: Deep Space Nine), David Thewlis (Harry Potter III) und Marton Csokas (Der Herr der Ringe). Orlando Bloom überzeugt in der Rolle des Balian, steht aber aufgrund seiner Rolle, die keine große Entwicklung zulässt, etwas im Schatten der Nebendarsteller. Vor allem Ghassan Massoud als Saladin, Jeremy Irons als Tiberias und der hinter einer Maske verborgene Edward Norton als König Balduin zeigen mehr Präsenz. Marton Csokas als Guy de Lusignan und Brendan Gleeson als Reynald de Chatillon wirken eher wie plumpe Filmbösewichter.
Die „Liebesgeschichte“ zwischen Balian und Prinzessin Sybilla (Eva Green) könnte emotionsloser nicht sein und ist neben dem animalischen Miteinander von Arthur und Guinevere aus King Arthur ein heißer Mitbewerber auf den Titel der schwächsten Lovestory in einem Film der letzten Jahre.
Die etwas klischeebeladene Story von Balian (Junger aufstrebender einfacher Held erobert das Herz einer Prinzessin und wird Günstling des Königs), die lose auf geschichtlichen Ereignissen beruht wird auch dadurch teilweise etwas überhastet, dass der Film fürs Kino auf 145 Minuten heruntergekürzt wurde. Ridley Scott kündigte bereits an, dass er einen ca. drei Stunden langen Director’s Cut auf DVD herausbringen werde. Bleibt zu hoffen, dass in dieser Fassung die in der Kinofassung fast vollkommen fehlende Charakterentwicklung Balians enthalten sein wird.
Die gewaltigen und realistisch-harten Kampfszenen beeindrucken und schockieren zugleich. Wegen dieser Szenen ist die FSK-Freigabe ab 12 Jahren auch absolut nicht nachvollziehbar. Es scheint, dass sich die FSK, was Gewaltszenen betrifft, den von Doppelmoral geprägten Freigabe-Standards der USA anpasst.
Auf jeden Fall überzeugt der Film durch eine grandiose Optik mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen und riesigen Massenszenen sowie teuren Kulissen und Kostümen. Auf eine klassischen Gut-Böse-Aufspaltung weitesgehend verzichtet, zudem wirbt der Film für Toleranz zwischen den Gläubigen, da die Muslime vor allem in Gestalt des Saladin sehr positiv dargestellt werden.
Dass das ersehnte „Königreich der Himmel“, ein Ort, an dem alle Gläubigen, egal welcher Religion sie angehören, ein friedliches Leben mit- und nebeneinander führen können, eine Illusion bleiben wird, wird am Ende auch deutlich. Ein weiterer Pluspunkt: es wurde auch weitesgehend auf einen überzogenen, amerikanisierten Heroismus aus Gladiator verzichtet.

Fazit: Optisch beeindruckend und teilweise schockierend in Szene gesetzter Historienfilm mit kleinem Plädoyer für Toleranz, jedoch mit Schwächen bei Charakteren und Story. 7/10. Die DVD-Anschaffung des Director’s Cut dürfte sich jedenfalls lohnen.

Marius Joa, 24.05.2005.


Star Wars
Episode III – Die Rache der Sith
(Star Wars – Episode III – The Revenge Of The Sith)

Science-Fiction-Film USA 2005. Regie: George Lucas. Musik: John Williams.
Mit Ewan McGregor, Hayden Christensen, Natalie Portman, Ian McDiarmid, Frank Oz, Kenny Baker, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Samuel L. Jackson, Jimmy Smits, Christopher Lee u.v.a. 140 Minuten. FSK ab 12.

Die intergalaktische Republik steckt mitten im Krieg mit den Separatisten unter Count Dooku und dem Droidenanführer General Grievous. Die mittlerweile schwangere Padmé und Anakin Skywalker halten ihre Ehe noch geheim. Gemeinsam können Obi Wan und Anakin den entführten Kanzler Palpatine befreien. Obi Wan wird auf General Grievous angesetzt, um den Krieg endlich zu beenden. Als Anakin prophetische Alpträume vom Tod Padmés bei der Geburt durchlebt, verspricht ihm Palpatine, der sich als der gesuchte Sith-Lord entpuppt, sie zu retten, wenn Anakin sich ihm anschließt. Während Anakin endgültig der dunklen Seite verfällt, ruft Palpatine das Imperium aus und beginnt, die Jedi-Ritter zu vernichten...

28 Jahre nach dem ersten Star-Wars-Film ist die Saga nun mit dem Puzzleteil Die Rache der Sith komplett. Auch wenn es zwischendurch immer wieder Gerüchte um mögliche Episoden VII bis IX gibt, so erklärte George Lucas jüngst, dass er keine weiteren Filme machen werde. Sicher eine weise Entscheidung, denn eins ist nach dem Abschluss der Prequel-Trilogie sicher: Lucas könnte noch hundert Star-Wars-Streifen machen und trotzdem würde keiner der alten Trilogie das Wasser reichen.
Leider hat auch Episode III zum Teil wieder die Schwächen der beiden Vorgänger. Teilweise nervender Humor und peinliche Dialoge, die ihren Höhepunkt in folgender Szene finden (Achtung: Übelkeitsgefahr!):
Anakin: „Du bist wunderschön.“
Padme: „Weil ich dich so sehr liebe.“
Anakin: „Nein, weil ICH dich so sehr liebe.“
Padme: „Heißt das, du bist blind vor Liebe?“
Man merkt unweigerlich, dass George Lucas tiefgründige Dialoge nicht gerade erfunden hat. Mit dem Droidenanführer General Grievous wurde außerdem ein Bösewicht mit Potential vollkommen verschenkt. Las man im Vorfeld etwas von einem gnadenlosen, furchterregenden Killer, so entpuppt sich dieser als hustender, umherhüpfender Blechhaufen mit ein paar netten Tricks auf Lager.
Und doch ist Episode III eine Steigerung zum Kinderfilm Episode I und zur Teenie-Schmonzette Episode II. Die Spezialeffekte dienen nicht mehr nur dem Selbstzweck und die Story ist diesmal weitaus dramatischer und bewegender. Der Fall der intergalaktischen Republik, der Fall der Jedi-Ritter und der Fall von Anakin Skywalker sind die zentralen Themen einer Geschichte, die weitaus mehr zu fesseln weiß als die beiden Vorgänger und streckenweise sehr bewegend und mitreißend ist. 
Die Schauspieler wissen diesmal mehr zu überzeugen, allen voran Hayden Christensen als Anakin Skywalker, der durch eine Kette schicksalhafter Ereignisse zum dunklen Sith Lord mutiert. Diese Entwicklung geht zwar etwas schnell vonstatten, gibt aber den sprunghaften und überstürzt handelnden Charakter wieder. Der schnitttechnisch herausragende Höhepunkt: die parallel gezeigten Lichtschwert-Duelle zwischen Yoda und dem Imperator sowie Obi Wan und Anakin.
Mit dem sehr stimmungsvollen Ende wird die Brücke zur chronologisch nachfolgenden „alten“ Trilogie geschlagen, auch wenn einige Kontinuitätsfehler bleiben. Der Film wirft außerdem einige Fragen auf, für deren Beantwortung man tiefer in das Universum der Sternensaga eindringen muss.
John Williams, Altmeister unter den Filmkomponisten, liefert mit seinem Score zu Die Rache der Sith einen musikalisch krönenden Abschluss ab. Epische Orchester- und Chorklänge untermalen die Szenen gekonnt. An John Williams lag es auch nicht, dass die Episoden I und II von den Fans verschmäht wurden.

Fazit: Guter Abschluss der Sternensaga mit beeindruckenden Spezialeffekten und einer bewegenden Story, reicht jedoch nicht an den Charme und die Magie der Originaltrilogie heran. 7/10. 

Marius Joa, 30.05.2005.
 

Anakin betritt dunkle Pfade.

 

Eine weitere Meinung zu “Star Wars: Episode 3” von Johannes Michel:

Das Problem von Star Wars 3 heißt „Zuschauer“

Mit großen Erwartungen sitzen die Kinobesucher in einem fast ausverkauften Saal und gehen im Fall von „Star Wars Episode 3“ meist mit gemeinsamen Erwartungen an den Film heran. Was geschehen muss, um die Lücke zu „Episode 4“ aus den 70er-Jahren zu schließen, ist jedem klar.
Anakin muss Vater von Zwillingen werden und sich der dunklen Seite der Macht zuwenden, der Orden der Jedi-Ritter muss ausgelöscht und das Imperium anstelle der alten Republik errichtet werden. Soweit, so gut. Genau dies leistet „Episode 3“ auch – auf beeindruckende Art und Weise. Schauspielerisch hat der Film um einiges mehr zu bieten als seine beiden Vorgänger aus der jüngsten Vergangenheit. Einzig Natalie Portman als Padmé geht etwas unter, sie war in „Episode 1“ und „Episode 2“ eine wichtigere und besser gezeichnete Figur. Ansonsten gibt es in diesem Punkt aber nichts zu meckern, genauso wenig wie bei den Spezialeffekten.

Foto links: Auch Yoda greift wieder zum Lichtschwert.

Viele Kritiker sahen diese als überladen, gar als übertrieben an. Das George Lucas mit ihnen noch niemals spärlich umgegangen ist und alle technischen Möglichkeiten ausnutzt, ist kein Geheimnis. Also: warum soll er es nicht tun? Das Flair von „Star Wars“ wird dadurch weiter angehoben, imposante Bilder gehören nun einmal zum Lucas’schen Weltraummärchen.
Was könnte man kritisieren? „Episode 3“ könnte insgesamt noch ein etwas dunklerer und bedrohlicherer Film sein, wenn man bedenkt, welche Wendepunkt er markiert. Die Gefühlsduselei der ersten beiden Teile wurde etwas abgeschwächt, dennoch wollen einige Dialoge und Szenen nicht in einen Star-Wars-Film passen, da der Zuschauer immer wieder die Filme der ersten Trilogie zugrunde legt.

Fazit: Ein gelungener Abschluss, daher 8 von 10 Punkten. Echte Star-Wars-Fans werden aber dennoch mit leicht enttäuschten Minen das Kino verlassen haben.

Johannes Michel, 30. Mai 2005.

Es herrscht Krieg in der Galaxis.


Näheres zu „Star Wars“ und allen sechs Filmen lesen Sie demnächst in einem großen Star-Wars- Review auf Vieraugen Kino.

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