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Filme im 3. Quartal 2003:
Bruce Allmächtig, Grabgeflüster, Hulk, Long Walk Home, Terminator 3 – Rebellion der Maschinen,
Tomb Raider 2 – Die Wiege des Lebens, American Pie 3 – Jetzt wird geheiratet, Raumpatrouille Orion, Whale Rider, Wrong Turn, Fluch der Karibik
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Bruce Allmächtig
Komödie, USA 2003. Regie: Tom Shadyac. 101 Min. FSK ab 6. Mit: Jim Carrey, Morgan Freeman, Jennifer Aniston u.a.
Obwohl Bruce Nolan (Jim Carrey) Popularität genießt und seine Freundin
Grace (Jennifer Aniston) ihn liebt, ist er unzufrieden. Er möchte keine Reportagen mehr machen, sondern zum angesehenen Anchorman des Senders aufsteigen, einer der ganz Großen im News-Geschäft sein.
An einem Tag geht aber alles in die Hose. Er verliert seinen Job, wird von einer Gang zusammengeschlagen, die auch noch sein Auto auseinandernimmt. Fluchen und Toben helfen nichts, ein Schuldiger muss
her. Am besten Gott, der seine Schäflein nicht richtig hütet! Bruce hätte aber niemals damit gerechnet, dass der Beschimpfte in Gestalt von Morgan Freeman auftaucht und dem Wütenden einen Deal
vorschlägt. Bruce soll ihn für eine Woche vertreten, damit der Schöpfer mal ausspannen kann und sich nicht mehr mit den undankbaren Menschen abgeben muss.
Erst glaubt Bruce an einen Albtraum oder an den Verlust seines Verstandes. Doch dann nimmt der Meckerer vom Dienst den ungewöhnlichen Job an. Ein tolles Gefühl, die Puppen tanzen zu lassen. Schon bald steigt ihm die
Macht zu Kopf. Und er muss sich entscheiden, entweder zum größten Unsympathen des Universums zu mutieren oder als Allmächtiger für etwas mehr Menschlichkeit auf Erden zu sorgen.
„Bruce Allmächtig“ ist mehr als eine einfache Komödie. Zwar ist sie stark auf Jim Carrey und seine komischen Fähigkeiten hin zugeschnitten, dennoch steckt in diesem eher unscheinbaren Film viel
mehr. Die Themen erstrecken sich von der Frage nach der Existenz Gottes, den Sinn von Gebeten, der menschlichen Selbstfindung bis hin zum Theodizee-Problem – was „Bruce Almighty“, wie er im
Original heißt, besonders für Theologie-Studenten interessant macht. Für alle anderen: Freut euch auf einen grandiosen Jim Carrey und – nicht zu vergessen, auf die süße Jennifer Aniston.
Johannes Michel, 12.07.03
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Schnell ab unter die Erde
Grabgeflüster
- eine “britische Komödie”?!
Komödie, GB 2002. Regie: Nick Hurran. 97min. FSK ab 12 Mit: Alfred Molina, Brenda Blethyn, Robert Pugh, Noami Watts u.a.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben? Nicht immer. Dreißig Jahre lang bekam der
Bestattungsunternehmer Boris Plotz (Alfred Molina) Herzklopfen, wenn er nur an seinen Jugendschwarm Betty (Brenda Blethyn) dachte, inzwischen brave Stadtratsgattin. Hatte er doch auf
Grund seiner Schüchternheit bei einem Schulball im Jahr 1964 verpasst, sie zum Tanzen aufzufordern. Heute ist sie also mit Hugh Rhys-Jones (Robert Pugh) verheiratet, einem eitlen Fatzken, der es mit
der Treue überhaupt nicht genau nimmt und eine heimliche Affäre mit Meredith (Naomi Watts) hat, einer mörderisch durchtriebenen Blondinen, die notfalls über Leichen geht und plant, seine Ehefrau
mit einem Drink zu vergiften. Dazu kommt es allerdings erst gar nicht. Da sich Betty auf keinem Fall von ihrem Mann scheiden
lassen will, auf der anderen Seite aber mit Boris ein neues Leben beginnen möchte, beschließen beide, Bettys Tod zu inszenieren. So stürzt sie also bei einem Dorffest von der Klippe, der Arzt stellt
ihren Tod fest und Boris darf sie beerdigen. Einziges Problem: Hugh, mittlerweile ja ein „freier Mann“, gesteht der nach seiner Meinung toten Ehefrau die Affäre mit Meredith und freut sich hämisch, nun
Bettys Lebensversicherung einstreichen zu können und für immer ausgesorgt zu haben. Klar, dass Betty sich das nicht gefallen lassen kann. Und so sinnt sie zusammen mit Boris und Frank
Featherbed (Christopher Walken), einem anderen Bestattungsunternehmer des Ortes, auf Rache. Eine horrorfilmähnliches Ende bildet den Abschluss der britischen Komödie von Regisseur Nick Hurran.
Parallel erzählt wird die Geschichte des Bestatters Frank Featherbed und seinem Kompagnon Delbert Butterfield (Lee Evans), die in der Kleinstadt Wrottin-Powys ein Konkurrenzunternehmen zu
Boris Plots gegründet haben und – nach amerikanischem Vorbild – Bestattungen als große Show anbieten. So wird eine Frau, die ihr Leben lang im Geheimen Star Trek und Mr. Spock-Fan war, in
Uniform und mit spitzen Ohren bestattet – Schocks bei den trauernden Verwandten und beim Ehemann sind garantiert.
„Grabgeflüster“ ist keine Komödie wie jede andere, sondern „eine Komödie, die unter die Erde geht“. So stehen absurde Situationskomik, Herzenswärme, Romantik und Zuversicht nahe beieinander. Auf
jeden Fall bekommt der Kinobesucher genügend Chancen, sich vor Lachen zu biegen. Eine typisch britische Komödie a „Monty Python“ ist der Film aber nicht. Trotz des Themas ‚inszenierter Tod’ bleibt
der schwarze Humor leider etwas auf der Strecke. Dennoch: Für den Freund des eher ruhigen Kinos ist „Grabgeflüster“ (Originaltitel: Plots with a View) ein absolutes Muss.
Johannes Michel, 12.07.2003
Der Tod steht ihr gut
Ein verschlafenes walisisches Kleinstädtchen: Schon über dreißig Jahre lang ist Bestatter Boris Plots
in Betty verliebt, doch 1964 war er auf dem Tanzball zu schüchtern und so wurde Betty die Gattin des Stadtrats Hugh Rhys-Jones. Dieser hält es nicht sehr mit der Treue und betrügt seine Frau mit seiner
Sekretärin Meredith (optisch eine Mischung aus Nicole Kidman, Kylie Minogue und Catwoman). Als Hughs Mutter stirbt und Boris für das Begräbnis engagiert wird, kommen er und Betty sich näher und
gestehen einander ihre Liebe. Boris will mit Betty in die Karibik durchbrennen. Bettys Tod, wird durch einen Sturz von der Klippe, inszeniert. Doch nun fangen die Schwierigkeiten erst an. Zum einen muss
sich die scheintote Betty anhören, wie Meredith ihr die Beziehung zu ihrem Mann gesteht und dieser schadenfroh gesteht, dass er das gesamte Geld aus der Lebensversicherung einstreicht. Außerdem
möchte Frank Featherbed, Boris’ Konkurrent in der Stadt, der durch Show-Bestattungen berüchtigt ist, herausfinden, wie man eine Leiche schminken kann, dass sie noch so lebendig wie die Stadtratsgattin aussieht...
Ein Bestattungsunternehmer, dessen Name „Plots“ sinngemäß übersetzt „Grabfelder“ heißt, sein Widersacher mit Namen Featherbed („Federbett“), weitere teilweise skurille Figuren und
Situationskomik mit einer Prise schwarzem Humor. All das bietet „Grabgeflüster“ (englischer Originaltitel „Plots with a view“, zu deutsch Grabfelder mit Ausblick) ohne jedoch jemals pietätlos zu
wirken. Die Darsteller überzeugen, Brenda Blethyn als betrogene Ehefrau, der der Tod sehr gut steht, Alfred Molina als schwer verliebter, einsamer Totengräber und Christopher Walken als Konkurrent,
der es als Amerikaner spektakulär liebt. Spektakulär, eigentlich ein Wort, das hier nichts zu suchen hat, denn der Film ist alles andere als das und muss es auch nicht sein. Denn eine heitere Komödie
wie „Grabgeflüster“ braucht nicht den großen Glanz Hollywoods. Fazit: Eine leichte, liebenswerte Komödie mit schönen Aufnahmen aus Wales. Keine Garantie für die absolute Zwerchfellattacke, aber unterhaltsam.
Marius Joa, 01.08.2003
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Hulk
Actionfilm, USA 2003. Regie: Ang Lee. 138 Minuten. FSK ab 12. Mit: Eric Bana, Nick Nolte, Jennifer Connelly, Josh Lucas u.a.
Vom Marvel-Kult-Comic auf die Leinwand – hier kommt der legendäre Hulk! Als Doktor Bruce Banner (Eric Bana), Atomphysiker
mit Fachgebiet Gamma-Bestrahlung, bei einem Unfall mit einer großen Menge Strahlen belastet wird, verwandelt sich der Forscher von nun an bei jedem Anstieg des Aggressionspegels in eine zerstörungswütige grüne
Monsterkreatur. Das Strahlenunglück verursachte sein Vater (Nick Nolte), der ebenfalls als Physiker an geheimen Projekten arbeitete und aus dem Projekt ausgestoßen werden sollte. Nach dem Unfall wurde er für
Jahre weggesperrt und versucht nun, seinen Sohn zu finden, bevor dieser mit Gamma-Strahlen in Berührung kommt. Er will aber keineswegs seinen Sohn unterstützen oder retten, sondern vielmehr selbst in den Genuss der
Unbesiegbarkeit kommen, da die Gammabestrahlung den Menschen resistent gegen Verletzungen macht. Eine wichtige Rolle spielt Bruce´s Freundin Betty (Jennifer Connelly), die nach seinem Strahlenunfall versucht,
seinen Aggressionsgrad möglichst niedrig zu halten und die auch in den prekärsten Situationen nie den Glauben an den wahren Bruce verliert. Hulk hätte, besonders nach dem großen Erfolg der Comics, Potenzial zu
einer guten Mischung aus Action- und Horrorfilm. Davon spürt der Kinobesucher in dieser Verfilmung allerdings rein gar nichts. Die Schauspieler bleiben blass, die Handlung ist sinnlos, das Monster Hulk wirkt in
seiner blauen Unterhose – die übrigens dann, wenn aus Bruce der mehr als doppelt so große Hulk wird, mitwächst, während der Rest der Kleidung zerplatzt – wie eine Witzfigur. Die einzelnen Charaktere sind vollkommen
eindimensional, eine Weiterentwicklung der Person Bruce Banner innerhalb des Films ist, obwohl viele Kritiker darauf ihr Lob für „Hulk“ stützten, in keinster Weise zu erkennen. Und dann muss der Zuschauer das Ganze
Leid auch noch über mehr als zwei Stunden ertragen. Hulk ist daher nach meiner Meinung der schlechteste Film, den ich mir je in einem Kino antun musste. Und ich dachte schon, Spiderman könnte durch nichts getoppt
werden. Daher wird Hulk hier auch mit keinem Bild gewürdigt.
Johannes Michel, 12.07.2003
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LONG WALK HOME (RABBIT-PROOF FENCE)
Drama Australien 2002. Regie: Phillip Noyce. Musik: Peter Gabriel Nach dem Buch von Doris Pilkington. 94 Minuten. FSK ab 6.
Darsteller: Everlyn Sampi, Tianna Sansbury, Laura Monaghan, David Guilpilil, Kenneth Branagh, Jason Clarke u.a.
Bis 1970 entriss die australische Regierung Kinder, die halb Aborigine und halb weiß waren, ihren
Eltern, um sie in weiße Familien zu „integrieren“. Dies geschah, um die Rasse der Ureinwohner Australiens auszurotten. Diese Kinder sind als „Stolen Generation“ („Gestohlene Generation“) bekannt.
Auch die drei Mischlingsmädchen Molly, Daisy und Gracie ereilt 1931 dieses Schicksal und sie landen in einem Erziehungsheim mit anderen „schwarzen“ Mädchen. Doch angeführt von Molly gelingt
ihnen die Flucht. Doch der Weg nach Hause ist lang, fast 2000 km durch den Outback. Als Orientierungspunkt dient ihnen der Kaninchenzaun, der sich quer durchs Land zieht. Währendessen
leitet der Beauftragte Neville die Verfolgung der Mädchen von seinem Büro aus. „Long Walk Home“ ist ein bewegender Film, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Die Flucht der drei
Mädchen ist keine atemlose Hetzjagd, sondern ein stiller Kampf ums Überleben in Steppe und Wüste. Um den beschwerlichen 2000 km langen Fußmarsch realistischer darstellen zu können, sind 94
Minuten einfach zu wenig. Trotzdem bietet der Film schöne Bilder (u.a. einen Sonnenuntergang in der Wüste) und die Atmosphäre des weiten Landes auf die Leinwand.
Fazit: Ernster, aber nicht bedruckender Film über die „Stolen Generation“.
Marius Joa, 10.08.2003
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TERMINATOR 3 – REBELLION DER MASCHINEN
(Terminator 3 – Rise of the Machines)
Science-Fiction-Thriller USA/ Groß-Britannien/ Deutschland 2003. Regie: Jonathan Mostow. 108 Minuten. FSK ab 16.
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Nick Stahl, Claire Danes, Kristanna Loken, David Andrews u.a.
Etwa zehn Jahre nach Teil 2: John Connor, inzwischen in den Zwanzigern, lebt im Untergrund, um
unerkannt zu bleiben. Aus der Zukunft droht neues Unheil in Gestalt der tödlich-schönen Terminatrix. Doch der T-800, Johns alter Beschützer, ist sofort zur Stelle. Die weibliche Killermaschine hat es
außerdem auf die Tierärztin Kate Brewster abgesehen, die in der Widerstandsbewegung gegen die Maschinen noch eine wichtige Rolle zu spielen hat. Gemeinsam müssen John und Kate das
Computersystem SkyNet stoppen, um einen nuklearen Krieg zu verhindern. Zwölf Jahre nach dem „ Tag der Abrechnung“ nun der dritte Teil. In seinem neuesten „Aktschnfuim“
räumt die steirische Eiche wieder gehörig auf, hat es aber auch diesmal mit einem unbesiegbaren Gegner zu tun. Doch wer nach dem spannenden zweiten Teil eine würdige Fortsetzung erwartet, wird
vollkommen enttäuscht. „T3“ ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Verfolgungsjagden, viel Ballerei und Explosionen, wobei natürlich jede Menge Autos und Gebäude kaputt gehen. Die Action
und auch die Spezialeffekte lassen den Zuschauer völlig kalt. Die selbstironischen Einlagen sorgen immerhin für ein leichtes Schmunzeln. Die Story jedoch, falls sie überhaupt existiert, wird von der
Materialschlacht verschlungen. Spannung kommt auch nicht wirklich auf, nur das Ende kommt etwas unerwartet, wirkt aber so abrupt und unabgerundet, als hätten die Macher für ein richtiges kein Geld
mehr gehabt, dass sie vergeblich in die 100 Minuten vorher investiert haben. Schauspielerisch enttäuscht der Film ebenfalls, auch wenn niemand von Arnold Schwarzenegger mehr als seine
berühmten Terminator-Einzeiler erwartet. Es fehlt eine starke Frauenfigur wie sie Linda Hamilton in „Terminator 2“ war. Claire Danes, eigentlich eine talentierte Darstellerin, ist nur ein hysterischer Schreihals.
Fazit: Kein Film zum aus dem Kino rennen, aber in fast jeder Hinsicht schwach. Selbst für Action-Fans eher belanglos.
Marius Joa, 10.08.2003
Ein Film zum ins Kino rennen
Eine Gegenmeinung von Johannes Michel
Sollten Sie den Film noch sehen wollen, lesen Sie diesen kurzen Abschnitt nicht. Sonst können Sie
sich nicht am Ende des Films erfreuen!
Ich werde mich kurz fassen. Klar, dass die Macher von Terminator 3 es schwer hatten, an die ersten beiden Teile anzuknüpfen und
die Fans nicht zu enttäuschen. Meiner Meinung nach haben sie ihren Job recht ordentlich gemacht. Terminator 3 ist zwar nicht der Mega-Brüller, aber er schafft es, dass der Zuschauer sowohl
nachdenklich als auch schmunzelnd aus dem Kino geht. Denn mit einem derartigen Ende hätte sicher keiner im Kinosaal gerechnet. Da werden Kate und John in einen Militärbunker gelotst, um das
Computersystem SykNet deaktivieren zu können. Aber: Dieses System besitzt keinen Systemkern und kann somit nicht deaktiviert werden. Der Militärbunker stellt sich als ehemaliger Atombunker
heraus. Kate und John werden daher mit die einzigen sein, die den nuklearen “Angriff der Maschinen” überleben. Besonders gelungen sind die vielen ironischen Anspielungen auf die ersten beiden Teile. Einzig und
allein an dem Verlauf der Story hätten die Filmmacher etwas besser feilen sollen. Ansonsten: Für Terminator-Fans ein Muss, für Actionfans empfehlenswert.
Johannes Michel, 10.08.2003
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LARA CROFT: TOMB RAIDER – DIE WIEGE DES LEBENS
(LARA CROFT: TOMB RAIDER – THE CRADLE OF LIFE)
Action-Abenteuer USA/Deutschland/Japan/GB/Niederlande 2003.
Regie: Jan de Bont. 114 Minuten. FSK ab 12. Darsteller: Angelina Jolie, Gerard Butler, Ciarán Hinds, Christopher Barrie, Noah Taylor, Djimon Hounsou, Til Schweiger, Simon Yam,Terence Yin u.a.
In einem versunkenen Tempel in Griechenland findet Lara Croft
eine merkwürdige Kugel, die ihr jedoch beim Einsturz an chinesische Gangster verloren geht. Sie identifiziert diese als Karte, um die Wiege des Lebens zu finden, wo die Büchse der
Pandora liegt, aus der nach der griechischen Sage alles Übel der Welt stammt und die noch viel mehr Übel enthält. Doch der wahnsinnige Wissenschaftler Jonathan Reiss will die Büchse der
Pandora für sich, um die Menschheit mit einem gewaltigen Virus zu infizieren. Gemeinsam mit ihrem Ex-Lover Terry Sheridan macht sich Lara auf die Suche...
Ein größenwahnsinniger Wissenschaftler, ein archäologischer Fund, eine gefährliche Superwaffe, die Welt in größter Gefahr. An Klischees und Logikfehlern ist „Tomb Raider 2“ wohl nicht sehr
weit zu überbieten. Lara Croft katapultiert sich, ihre beiden Riesenknarren schwingend, durch die kaum vorhandene Story. Als fleischgewordenen Videospielheldin darf sie zwar auch etwas
Schwäche zeigen, kann aber sonst alles. Auch die Umsetzung des griechischen Mythos der Büchse der Pandora ist enttäuschend. Positiv zu gute halten muss man dem Film, dass
wenig auf Spezialeffekte, dafür jedoch um so mehr auf waghalsige aber solide Actionszenen mit vielen Stunts gesetzt wird, wobei Angelina Jolie ihre fast komplett selbst übernahm. Til Schweiger (er
hat sich selbst synchronisiert) sorgt als sprücheklopfende rechte Hand von Reiss immerhin für leichte Erheiterung. Fazit: „Tomb Raider 2“ ist schon wie der Vorgänger Sommer-Popcorn-Kino, das man nur genießen
und einigermaßen unterhaltsam finden kann, wenn man das Hirn mal für etwa zwei Stunden komplett abschaltet.
Marius Joa, 24.08.2003
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Amerikanischer Apfelkuchen, die Dritte
„American Pie – Jetzt wird geheiratet“
Komödie, USA 2003; 96 Minuten; FSK ab 12 Mit: Jason Biggs, Alyson Hannigan,January Jones, Thomas Ian Nicholas, Seann William
Scott, Eddie Kaye Thomas, Fred Willard, Eugene Levy u.a.; Regie: Jesse Dylan
Werden die Helden aus den beiden „American Pie“- Filmen etwa brav? „American Pie – Jetzt wird
geheiratet“ ist der dritte und wahrscheinlich letzte Teil der erfolgreichen Kinoreihe. Aber geht es hier wirklich brav zu? Mitnichten. Zwar unterbreitet Jim (Jason Biggs) zu Beginn seiner Michelle (Alyson Hannigan) einen Heiratsantrag, der natürlich nicht glatt
über die Bühne gehen kann. Nach einigen Peinlichkeiten kommt es aber doch zur entscheidenden Frage und Michelle stimmt zu. Die bevorstehende Hochzeit ruft natürlich alte „Freunde“ auf den Plan, allen voran den
Jahrgangsmacho und Angeber Stifler (Seann William Scott). Dieser will unbedingt zum Kreis der Trauzeugen gehören – nicht aus Verbundenheit zum Paar, sondern weil er die Schwester der Braut „flachlegen“ möchte.
Wie nicht anders zu erwarten, kommt es zu derben Zoten und wahnwitzigen Slapstickeinlagen. Viel nackte Haut gibt es auch zu sehen, als Stifler die Planung für den
Junggesellenabschied Jim´s in die Hand nimmt. Dass am Ende alles gut ausgeht, war nicht anders zu erwarten. Und Freunde von „Stiflers Mum“ werden auch wieder auf ihre Kosten kommen. „American Pie 3“ bietet nichts Neues. Der Film ist eine Fortsetzung von schon Bekanntem, aber gerade das
zeichnet ihn aus und wird ihm in den Kinos zum Erfolg verhelfen. Regisseur Jesse Dylan, übrigens ein Sohn von Bob Dylan, verlässt sich in seiner zweiten Regiearbeit auf den schon fast legendären Charme seiner
Protagonisten und das Talent des Drehbuchautors Adam Herz, der schon beim Vorgänger-Skript für Lachkrämpfe gesorgt hatte. Dylan wird mit seinem Film zwar keine Preise gewinnen, die Sympathie der
Zuschauer hat er aber auf seiner Seite. Also: Nichts wie ins Kino und ablachen!
Johannes Michel, 23.08.2003
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RAUMPATROUILLE ORION - RÜCKSTURZ INS KINO
Science-Fiction-Film Deutschland 1966/2003. 92 Minuten (SW). FSK ab 6.
Regie: Dr. Michael Braun, Theo Mezger. Musik: Peter Thomas. Darsteller: Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Wolfgang Völz, Claus Holm, Friedrich G. Beckhaus, Ursula Lillig, Charlotte Kerr, Benno Sterzenbach, Friedrich
Joloff, Elke Heidenreich u.a.
In sehr fernen Zukunft: der Mensch hat den Ozean als Lebensraum
erschlossen und stößt bei der Erforschung des Weltalls immer tiefer vor. Draufgänger Cliff Allister McLane, Commander des Raumschiffs Orion wird mit seiner Crew zur Raumpatrouille strafversetzt.
Außerdem wird ihm die strenge Sicherheitsagentin Tamara Jagellovsk als Aufpasserin zur Seite gestellt. Urplötzlich droht der Erde eine nie da gewesene Bedrohung durch Außerirdische
Invasoren, die sogenannten FROGS (Feindliche Raumverbände Ohne Galaktische Seriennummer). Das Schicksal der Erde hängt von Commander McLane und der Orion-Besatzung ab. 1966 sorgte eine deutsche Serie für die Revolution im noch schwarz-weißen deutschen Fernsehen: „Raumpatrouille Orion“ war
die erste echte SF-Serie und flimmerte über die Fernsehschirme, noch bevor „Raumschiff Enterprise“ in Deutschland ausgestrahlt wurde. Auch wenn die Serie nach 7 Folgen aufgrund von zu hohen
Produktionskosten eingestellt wurde, so ist sie für viele heute Kult. Für heutige Verhältnisse unfreiwillig komisch und sehr amüsant ist „Orion“ vor allem durch den 10-Sekunden-Countdown, der in
Wirklichkeit 15 Sekunden dauert, Bügeleisen und Wasserhahn als Requisiten für Bordcomputer sowie den ultimativen Tanz „Galyxo“,
der bisweilen durch seine einzigartigen Tanzschritte zum Ablachen führen kann. Doch vor allem die Komik macht einen großen Teil vom heutigen Charme von „Raumpatrouille Orion“ aus. Für den Kinofilm
wurden mehrere Folgen zusammengeschnitten. Dies hat zur Folge, dass in der ersten Hälfte der 92 Minuten ein Höhepunkt den andern jagt und der Spannungsaufbau und Spannungsabbau zu hastig
verlaufen. Im zweiten Teil konzentriert es sich doch auf eine Serienepisode, die bis zum Ende weiterläuft. Zwischen den einzelnen
Episoden wurden neugedrehte Szenen mit Elke Heidenreich eingefügt, die als Nachrichtenoffizier Helma Krap die „Sternenschau“ präsentiert, eine Nachrichtensendung, die von den Ereignissen rund
um „Orion“ berichtet und dem ganzen Film eine herrlich selbstironische Note verleiht. Fazit: Auch wenn die Tonqualität auf der großen Kinoleinwand zu wünschen übrig lässt und man die
Dialoge teilweise kaum versteht, so bietet „Raumpatrouille Orion“ auch 37 Jahre nach Entstehung noch kurzweilige und vor allem amüsante Unterhaltung. In diesem Sinne: „Alles wird galaktisch gut“.
Marius Joa, 23.08.2003, palm_x@vieraugen.com
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WHALE RIDER
Familiendrama Neuseeland 2002. Regie: Niki Caro. Musik: Lisa Gerrard. 101 Minuten. FSK ab 6. Darsteller: Keisha
Knight-Castle, Rawahiri Paratene, Vicky Haughton, Cliff Curtis, Grant Roa, Mana Taumaunu u.a.
Paikea ist die erstgeborene Tochter des erstgeborenen Sohnes von Koro, dem Patriarchen der Maori-Siedlung Whangara. Als
traditionsbewusste Maori sieht sich Paikea als jüngste Nachfahrin von Kahutia Te Rangi, der einst auf dem Rücken eines Wales von Hawikiki nach Neuseeland kam und das Volk der Te Tai Rawhiti gründete. Doch da
Paikea ein Mädchen ist, sucht ihr Großvater unter den Jungen des Dorfes nach seinem Nachfolger. Paikea muss um Anerkennung kämpfen... Nach dem Roman von Witi Ihimaera drehte Regisseurin Niki Caro ein bewegendes
Ethno-Märchen, das auf zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet wurde (u.a. in San Francisco, Seattle und Toronto). Keisha Castle-Hughes überzeugt als Paikea wie auch die anderen Darsteller. Glanzpunkte des Films
sind die wunderschönen Bilder von Neuseeland, die Unterwasseraufnahmen von Walen und die wunderbare Musik von Lisa Gerrard, die sich bereits gemeinsam mit Star-Filmkomponist Hans Zimmer für „Gladiator“
verantwortlich zeigte. Sie scheint die Stimme der Maoris zu sein. Hochinteressant ist es außerdem, etwas über die Kultur der Maoris zu erfahren, die trotz der modernen Zivilisation weiterhin ein wichtiger
Bestandteil des Lebens der Ureinwohner zu sein. Fazit: Atmosphärisches und träumerisches Drama um Tradition und Moderne und das Leben im Einklang mit der Natur. Sehenswert.
Marius Joa, 10.09.2003
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Wrong Turn - oder: Kannibalen unterwegs
Horrorthriller, USA/Deutschland 2003. 84 Min. FSK ab 16 Mit: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy
Sisto, Kevin Zegers u.a.; Regie: Rob Schmidt
Die Story des neuen Kinoschockers “Wrong Turn” ist einfach gestrickt. Vier Jugendliche haben in
einem Waldgebiet eine Wagenpanne, ein anderer Autofahrer kommt zu schnell angefahren, prallt in das stehende Auto und die fünf machen sich auf, um eine Tankstelle zu finden, die sie einige
Kilometer zuvor gesehen haben. Ab hier sollten sich die Kinobesucher aber anschnallen. Einer nach dem anderen wird von
kannibalisch lebenden menschlichen Mutanten im Wald geschnappt und in seine Einzelteile zerlegt, teilweise natürlich vor dem Auge des Zuschauers. Zahlreiche Schockeffekte runden den Furchtfaktor
ab und verleihen dem Film seine Anziehungskraft. Die schauspielerische Leistung der Darsteller kann hier nur gelobt werden. Auch wenn das
Produktionsteam nicht auf Stars gesetzt hat: Besser hätten die Schauspieler ihre Rollen nicht spielen können. Im Hintergrund arbeiteten an “Wrong Turn” einige Spezialisten. Spezialeffekte-Guru Stan Winston
("Aliens", "Jurassic Park", "Terminator 2 + 3"), eine Legende in Hollywood, legte selbst fachmännisch
Hand an. Den vierfachen Oscar-Gewinner unterstützten die Genre-erprobten Produzenten von "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" und das Produktionsteam der deutschen Constantin Film,
die bereits mit "Resident Evil" einen internationalen Action-Horror-Thriller von Format schufen. Fazit: Ein gelungener Horror-Schocker, der aber aufgrund seiner FSK 16 nicht übertrieben brutal
ausfällt, aber dennoch den Zuschauer an seinen Kinosessel zu fesseln weiß. Und: Das nächste Camping im Wald sollte man sich nochmal überlegen ...
Johannes Michel, 10.09.2003
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Fluch der Karibik (Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl)
Abenteuerfilm, USA 2003. 143 Min. FSK ab 12 Mit: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom, Keira Knightley, Jack Davenport,
Jonathan Pryce u.a.; Regie: Gore Verbinski
Das britische Empire im 17. Jahrhundert. Jungschmied Will Turner (Orlando Bloom) gedenkt Elizabeth (Keira Knightley), die Tochter des Gouverneurs zu freien. Doch einstweilen steht diesem Vorhaben
neben dem Klassenunterschied vor allem der Umstand im Wege, dass Elizabeth soeben von den untoten Piraten des seit einem Fluch zombifizierten Captain Barbossa (Geoffrey Rush) entführt wurde.
Gemeinsam mit dem nicht immer gänzlich Vertrauen erweckenden Seeräuber Sparrow (Johnny Depp) eilt Turner den Bösewichten ins Abenteuer hinterher. Nach einigen Jahren Pause und vielen
Flops in diesem Genre versuchen Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer, dem Piratenfilm wieder neues Leben
einzuhauchen. Auch wenn viele der Filmkritiken zu “Fluch der Karibik” positiv ausgefallen sind: die Betonung liegt auf ‘versuchen’. Denn wirklich überzeugen kann der Film keineswegs.
Da wären zum Einen die vielen parodistischen Einlagen. Seit wann bitte - von “Hook” abgesehen - sind Piratenfilme witzig? Und wenn schon, dann bitte wirklich zum Lachen. Johnny Depp erzeugt
Schmunzeln bei den Zuschauern aber höchstens durch sein tuntiges Aussehen und sein schwules Gehabe. Wer das witzig findet, bitte. Aber größere Lacher bleiben einem erspart.
Zum anderen scheitert der Film an seiner eigenen Story. Während in den Trailern sehr viel Wert auf die ‘untoten Piraten’ gelegt wurde, sind diese höchstens fünf Minuten zu sehen. Beeindruckend ist
zwar der Special-Effect der Verwandlung vom Menschen zum Untoten, aber ansonsten hätte der Film genau auf dieser Ebene ausgebaut werden müssen. Denn die fast zweieinhalb Stunden schleppen
sich ansonsten doch recht träge dahin und der Zuschauer fiebert schon nach einer Stunde dem Ende entgegen. Wirkliche Spannung kommt erst in der letzten halben Stunde auf und dann nur für einige
Minuten. Schauspielerisch kann das Ensemble ebenfalls nicht überzeugen. Die Charaktere wirken flach und wenig interpretiert.
Fazit: “Fluch der Karibik” enttäuscht. Von einem Disney-Film könnte man mehr erwarten. Die besten Szenen sind bereits in den Trailern zu sehen. Wer sich Langeweile ersparen will, sollte den Kinobesuch lassen.
Johannes Michel, 10.09.2003
Die Karibik im 18. Jahrhundert. Auf der Schiffsreise nach Port Royal findet das Mädchen Elizabeth,
die Tochter des Gouverneur Swann, einen bewusstlosen Jungen, Will Turner, den die Besatzung aus dem Wasser fischt. Um ihn vor der Hinrichtung zu bewahren, nimmt Elizabeth das mysteriöse
Piratenmedaillon, das er bei sich trug, an sich. Acht Jahre später wird Port Royal vom Piratenschiff Black Pearl angegriffen und Elizabeth von den Piraten entführt. Will, inzwischen zum verdienten
Waffenschmied und schwertschwingenden Helden herangewachsen, sieht nur eine Möglichkeit, seine große Liebe zu befreien: Captain Jack Sparrow, der einst selbst die Black Pearl befehligte. Ein
seltsamer Fluch lastet auf den Piraten... Ein Piraten-Film nach einer Achterbahn? Von Jerry Bruckheimer? Was soll das denn werden? Ein
unterhaltsam-turbulenter Abenteuerstreifen, der die große Stärke besitzt, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt. Herausragend ist ein herrlich aufgelegter Johnny Depp als selbstironisch-cooler Pirat
Jack Sparrow. Die anderen Schauspieler, darunter Keira Knightley („Kick It Like Beckham“) als Elizabeth und Orlando Bloom („Der Herr der Ringe“, „Troja“) als Will sind dagegen eher
durchschnittlich. Doch der Film hat auch seine Schwächen: die Story ist nicht sehr logisch, was man aber auch bei Popcornkino, wie diesem Streifen, nicht erwarten kann. Außerdem wirken die Untoten
nicht wirklich sehr gruselig und sind nicht lang genug zu sehen, was wohl daran liegt, dass der Film ab 12 freigegeben und außerdem noch von Disney ist. Was die Übersetzer wohl wieder geritten hat, als
sie sich den deutschen Titel ausdachten, ist eine andere Geschichte. Fazit: Unter all den belanglosen Popcornfilmen des Sommers ein kleiner Lichtblick. Unterhaltsames
Popcornkino mit einem sehenswerten Johnny Depp.
Marius Joa, 14.09.03
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