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Die Chroniken von Narnia –
Der König von Narnia (The Chronicles Of Narnia – The Lion, The Witch And The Wardrobe)
Fantasyfilm USA/Neuseeland 2005. Regie: Andrew Adamson. Nach C. S. Lewis.
Musik: Harry Gregson-Williams. 140 Minuten. FSK ab 12 (Englische Original-Fassung) bzw. 138 Minuten. FSK ab 6 (Deutsche Fassung). Nominiert für 2 Golden Globes.
Darsteller: Lucy Pevensie: Georgie Henley Peter Pevensie: William Moseley Edmund Pevensie: Skandar Keynes
Susan Pevensie: Anna Popplewell Jadis: Tilda Swinton Mr. Tumnus: James McAvoy Professor Kirke: Jim Broadbent
Original-Sprecher: Aslan: Liam Neeson Mr. Beaver: Ray Winstone Mrs. Beaver: Dawn French Maugrim: Michael Madsen
The Fox: Rupert Everett u.v.a.
Narnia ist nicht Mittelerde
England 1940: Nachdem die deutschen Luftangriffe auf London begonnen haben, werden die vier Pevensie-Kinder Peter, Susan, Edmund
und Lucy zu Professor Kirke aufs Land gebracht. Im riesigen Landsitz des skurillen Professors entdecken sie einen geheimnisvollen Wandschrank, der sie in das märchenhafte Land Narnia führt. Dort herrscht ein
hundertjähriger Winter, der durch die grausame Herrschaft der bösen weißen Hexe Jadis verursacht wird. Der wahre und rechtmäßige König von Narnia, Aslan, der große Löwe, soll schon im Vormarsch sein, doch vorher
müssen die Kinder einige Abenteuer bestehen und Narnia im Kampf gegen Jadis beistehen...
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Auch wenn man es auf den ersten Blick vermuten könnte und es sicher Ähnlichkeiten, wenn auch
wenige, gibt, so ist Narnia nicht Mittelerde. Die Ähnlichkeiten sind gering. So ist Andrew Adamson, der für Shrek den Oscar gewann, Neuseeländer wie Peter Jackson und der Film wurde u.a. in dessen
Heimat gedreht, aber auch in Tschechien und England. Außerdem waren C. S. Lewis, der Autor der Romanvorlage und J. R. R. Tolkien gute Freunde. Das ist aber auch schon alles, was die beiden
Geschichten gemeinsam haben. Während Der Herr der Ringe sich vor allem durch seine epische Breite und Komplexität auszeichnet, ist es bei Die Chroniken von Narnia die Kürze und die
Einfachheit, die dem Werk seinen besonderen märchenhaften Charme verleihen. In Narnia wimmelt es nur so von Fabelwesen, zum großen Teil aus der griechischen Mythologie, wie
Kentauren, Mintauren oder Dryaden, aber auch von sprechenden Tieren. Dank der Effekteschmieden Rhythm & Hues, WETA und ILM (Industrial Light & Magic) sind sämtliche Kreaturen sehr gut animiert,
allen voran der Löwe Aslan oder die Kentauren. Selten gab es so gute Tieranimationen bisher. Die übrigen Spezialeffekte sind ebenfalls sehr gelungen. Kostüme und Kulissen wirken sehr bunt, was
aber zu einem Kinderfilm absolut passt. Der Soundtrack überzeugt durch epische und liebliche Klänge und ein zeitgenössisches Swing-Stück
von Score-Komponist Harry Gregson-Williams sowie ein paar Pop-Songs, darunter auch der nette Titelsong "Wunderkind" von Alanis Morissette. Foto: Nicht nur Narnia verzaubert, auch Georgie Henley als Lucy
Aus dem gelungenen Schauspieler- Ensemble ragen besonders zwei heraus, die zehnjährige Georgie
Henley als niedliche und phantasievolle Lucy Pevensie und die schottische Independent-Darstellerin Tilda Swinton als weiße Hexe Jadis, die durch ihre geniale Mimik und Ausstrahlung der
kalten Figur Leben einhaucht. Niemand anderes als die hochgewachsene Schottin hätte die Rolle so gut ausfüllen können. James McAvoy überzeugt als liebenswerter Faun Tumnus, dessen
Rolle im Vergleich zur Vorlage ausgebaut wurde. Ebenfalls liebenswert: Jim Broadbent (Moulin Rouge!) als Professor Kirke. Im englischen Original leihen nicht ganz unbekannte Schauspieler den
sprechenden Tieren ihre Stimmen. Ray Winstone (Cold Mountain) und Dawn French (Harry Potter) sprechen das drollige Ehepaar Mr. und Mrs. Beaver. Vor allem Winstone glänzt mit starkem
englischem Dialekt und trägt nicht wenig zum Humor des Filmes bei, ohne aber zur Witzfigur zu verkommen. Rupert Everett spricht einen Fuchs und Michael Madsen (Sin City) verleiht dem Wolf
Maugrim, einem Handlanger der Hexe einen amerikanischen Akzent. Für die majestätische und zugleich liebevolle Stimme des großen Löwen Aslans konnte niemand geringeres als Liam Neeson
gewonnen werden, der dem wahren König von Narnia noch mehr Herrlichkeit verleiht. Auch aufgrund der Kürze des Buches und nur wenigen Änderungen gelang dem
Drehbuchautoren-Team um Regisseur Adamson eine sehr vorlagengetreue Umsetzung der Geschichte. Durch den Ausbau einiger Rollen wie der des Faun Tumnus wurden ein paar Handlungslücken gestopft.
Kurzum, Adamson und seinem Team ist eine wundervolle Umsetzung des Kinderbuchs gelungen, zwar mehr für Kinder, aber nicht unbedingt nur für diese Zielgruppe geeignet. Auch als Erwachsener vermag man sich einfach mal für etwa zwei Stunden verzaubern lassen. Ein zwanghafter
Vergleich mit dem Herrn der Ringe ist für das Genießen des Films nicht ratsam. Doch seit der Über-Trilogie meint die große Medienlandschaft, jeden Films, der nur ansatzweise in Richtung
Fantasy geht, damit vergleich zu müssen. Fazit: Unterhaltsame, märchenhafter Fantasy- Literaturverfilmung mit tollen Effekten und überzeugenden Darstellern. Gelungene
Umsetzung der Vorlage. Wahlweise 8 oder 9 von 10 magischen Wandschränken.
Hintergrundinfo: Disney, in Deutschland Verleih des Films, hat die deutsche Fassung um zwei Minuten geschnitten, um
eine Freigabe ab 6 Jahren zu bekommen. Lediglich die digitale deutsche Fassung, die in wenigen Kinos in Großstädten läuft und die Originalversion sind ungekürzt.
Walt Disney Pictures und Walden Media, die beiden Produktionsfirmen, haben bereits anklingen lassen, dass mit sich bereits abzeichnendem Erfolg des Films auch weitere Bücher der Chroniken
verfilmt werden sollen. Das Drehbuch zur Fortsetzung Prinz Kaspian von Narnia (Prince Caspian) ist bereits in Arbeit.
Marius Joa, 15.12.2005.
Eiskalt – Tilda Swinton als Jadis
Rechtmäßiger König – der große Löwe Aslan
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