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DER HERR DER RINGE – DIE ZWEI TÜRME
Special Extended DVD Edition (The Lord Of The Rings – The Two Towers)
Fantasyepos Neuseeland/USA 2002/03. Nach dem Roman von J. R. R. Tolkien.
Regie: Peter Jackson. Musik: Howard Shore. FSK ab 12. 214 Minuten / 225 Minuten (inklusive Fanabspann).
Darsteller: Frodo --- Elijah Wood Gandalf --- Ian McKellen Aragorn --- Viggo Mortensen Sam --- Sean Astin
Merry --- Dominic Monaghan Pippin --- Billy Boyd Legolas --- Orlando Bloom Gimli/Baumbart --- John Rhys-Davies Boromir --- Sean Bean Galadriel --- Cate Blanchett Gríma --- Brad Dourif
Théoden --- Bernard Hill Saruman --- Christopher Lee Denethor --- John Noble Éowyn --- Miranda Otto Haldir --- Craig Parker Gollum/Sméagol --- Andy Serkis Arwen --- Liv Tyler Éomer --- Karl Urban
Elrond --- Hugo Weaving Faramir --- David Wenham u.v.a.
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Die Gemeinschaft des Ringes wurde getrennt. Frodo und Sam machen sich auf den beschwerlichen
Weg nach Mordor, um den Ring im Schicksalsberg zu vernichten. Aragorn, Legolas und Gimli verfolgen die Uruk-Hai-Bande, die Merry und Pippin gefangen genommen haben.
Wie auch schon bei „Die Gefährten“ musste für die Kinoversion von „Die Zwei Türme“ kräftig die Schere gewetzt werden, um unter die vorgegebenen drei Stunden zu kommen. Und so erschien
diesen November auch eine Special Extended Edition des zweiten Teils mit neuen und verlängerten Szenen, diesmal sogar 42 Minuten, die sich im edlen 4-DVD-Set auf Disc 1 und 2 befindet. Disc 3
und 4 beinhalten sieben Stunden Bonusmaterial über die Entstehung von „Die Zwei Türme“. Im Folgenden werden nun die neuen und erweiterten Szenen beschrieben. Wer sich die DVD noch
nicht angesehen hat und sich überraschen lassen will, sollte nicht weiterlesen.
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Nach dem bekannten Anfang des Films mit dem Kampf Gandalf gegen Balrog folgt die erste neue
Szene, in der Frodo und Sam sich mit dem Elbenseil aus Hirithlain, ein Geschenk von Galadriel, in den Emyn Muil die Felsen herunterhangeln. Danach folgt die erweiterte erste Begegnung mit Gollum.
Anschließend beginnt der Merry-und-Pippin-Plot mit einer Szene, in der die Uruk-Hai Sarumans die Mordor-Orks treffen und die Differenzen wegen den beiden gefangenen Hobbits aufkommen. Es folgt
eine erweiterte Saruman-Szene, in welcher der zum Bösen pervertierte Zauberer die Abholzung des Fangorn-Waldes plant, um Brennholz für die Schmelzöfen für die Waffenproduktion zu bekommen.
Die Szene mit den Dunländern ist ebenfalls erweitert. In einer komplett neuen Szene findet Éomer seinen Vetter Théodred, den Sohn von König Théoden schwer verletzt nach der Schlacht an den
Furten des Isen auf. Die anschließende Verbannung Éomers aus Rohan ist ein wenig detailierter dargestellt, Gríma Schlangenzuge zeigt ihm die vom manipulierten Théoden unterzeichnete Erklärung.
Das Nachtlager der Uruk-Hai und der Orks vor dem Fangorn-Wald ist ebenfalls verlängert. Uglúk, der Anführer der Uruk-Hai erklärt Grishnák und dessen Mordor-Orks, dass die Halblinge unversehrt zu
Saruman sollen, weil sie eine wichtige elbische Waffe tragen würden. Bei der Durchquerung der Totensümpfe bieten Frodo und Sam dem vollkommen ausgehungerten Gollum ein Stück Lembas an,
das er jedoch mit Ekel und Abscheu ablehnt. Die Begegnung der drei Jäger Aragorn, Legolas und Gimli mit Gandalf dem Weißen ist ebenfalls ein wenig detaillierter. So erklärt Gandalf, dass Merry und
Pippin im Fangorn in Sicherheit sind und dass dort eine schlafende Macht ruht, die bald aufwachen wird. Baumbart gibt Merry und Pippin eine Kostprobe seiner Sangeskünste und so erzählt er auch von
den verschwundenen Entfrauen. Gandalf analysiert die Situation und sagt Aragorn, dass Sauron Angst vor ihm hat und deshalb Mittelerde schnell mit Krieg überziehen wird. Um Rohan zu vernichten,
benutzte der dunkle Herrscher Saruman als Marionette. Als nächste komplett neue Szene folgt eine Hommage an das Buch. Merry und Pippin trinken den Enttrunk und fangen plötzlich zu wachsen an.
Eine kleine Anspielung auf den im ersten Teil weggelassenen Tom Bombadil gibt es auch noch an dieser Stelle. Auf die leicht verlängerte Szene in Meduseld folgt eine weitere neue Szene: das
Begräbnis von Théodred. Éowyn singt ein traurig-schönes Lied auf Altenglisch für ihren verstorbenen Vetter. In der deutschen Version klingt der Gesang allerdings etwas schief und falsch und so empfiehlt
es sich, diese Stelle mal in der englischen Originalfassung anzuhören. Die nächsten neuen Bilder zeigen wie Aragorn das Pferd Brego zähmt und damit zum ersten Mal Éowyn beeindruckt.
Unterdessen kommt der aus Edoras geflohene Gríma Schlangenzunge in Isengard an und berichtet Saruman von der Rückkehr Gandalfs und von Aragorns Ring. Saruman kennt nun Aragorns Herkunft.
Der Aufbruch der Bewohner von Edoras nach Helms Klamm ist ebenfalls ein klein wenig verlängert. Die erste Begegnung mit Faramir liefert wieder einen besonders buchnahen Moment. Mit der
Gefangennahme der beiden Hobbits durch Faramirs Männer endet Disc 1. Natürlich ist es lästig, für die zweite Hälfte des Films die Disc wechseln zu müssen, doch dürfte das nicht so sehr stören.
Disc 2 beginnt mit einer verlängerten Szene, in der Théoden auf dem Weg nach Helms Klamm sagt, wie sehr er das Lachen Éowyns vermisst hat. Bei einer Rast überreicht Éowyn Aragorn einen wenig
appetitlichen, von ihr gekochten Eintopf, den er ihr zuliebe runterwürgt. Dabei erfährt die überraschte Éowyn auch Aragorns wirkliches Alter. Die anschließenden Rückblenden von Aragorn, Arwen und
Elrond sind um ein kleines Stück erweitert, genau wie die Ankunft in Helms Klamm. Leider wurde eine Szene nicht erweitert, die in der Kinoversion sehr zusammengeschnitten wirkt. Das sogenannte
„Telepathie“-Gespräch zwischen Galadriel und Elrond. Ursprünglich wurde ein Rat von Lórien gedreht, in dem Elrond sich mit Galadriel und ihrem Gatten Celeborn berät und sie so entscheiden, eine
Elbenarmee nach Helms Klamm zu schicken. Möglicherweise wird diese Szene oder eine andere mit den oben genannten drei Personen in „Die Rückkehr des Königs“ vorkommen. Die folgenden
erweiterten und neuen Szenen drehen sich um Faramir. Sein Verhör von Frodo und Sam ist etwas ausführlicher. In einer Rückblende sieht man, wie Faramir am Anduin den toten Boromir im Boot
vorbeischwimmen sieht. Danach folgt eine komplett neue Szene, in der ebenfalls in einer Rückblende das schwierige Verhältnis zwischen Faramir und seinem Vater Denethor, der den älteren Sohn
Boromir immer bevorzugt hat und so Boromir zum Rat von Elrond schickt. Die folgende Szene am und nach dem verbotenen Weiher ist auch erweitert. In einem bewegenden Moment bittet Éowyn Aragorn,
ihr zu erlauben, mit ihm die Burg zu verteidigen und nicht bei den Frauen und Kindern in den Höhlen zurückbleiben zu müssen. Eine neue Szene folgt kurz darauf, in der Baumbart beim Entthing Merry rät,
nicht so hastig zu sein. Die Kampfszenen bei der Schlacht um Helms Klamm sind um einige brutale Einstellungen verlängert, bei denen man sich fragt, warum die DVD-Edition ab 12 und nicht ab 16
freigegeben wurde. Eine weitere buchgetreue neue Szene ist das plötzliche Auftauchen des Huorn-Waldes vor Helms Klamm und die fliehenden Uruk-Hai, die von den Huorns vernichtet werden.
Und den Buchkennern dürften es auch beim Ergebnis von Legolas’ und Gimlis Wettkampf und bei der Szene, in der Merry und Pippin im überschwemmten Isengard große Speisenvorräte und Pfeifenkraut
finden, warm ums Herz werden. Der Abschied von Faramir in Osgiliath macht den im Film fast die ganze Zeit düsteren Charakter endgültig zum Sympathieträger. Das Ende ist dasselbe wie in der Kinoversion.
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Auch wenn die 42 Minuten neues Material den Film der Romanvorlage von J. R. R Tolkien näher
bringen, so schafft er es nicht ganz, an die Special Extended Edition von „Die Gefährten“ heranzukommen. Eine Erweiterung der oben genannten Szene mit Galadriel und Elrond wäre
wünschenswert gewesen. Ansonsten überzeugen die neuen Szenen, auch wenn sie eine Tendenz haben, den Film an manchen Stellen fast ein klein wenig zu lustig wirken zu lassen. Oscar-Preisträger
Howard Shore komponierte auch hier wieder zusätzliche Musik. Die SEE schafft es vor allem, den Charakter Faramir (David Wenham) aufzuwerten und seine Beweggründe näher zu beleuchten und
verständlich zu machen. Dadurch lässt sich die komplette Umkrempelung dieser Figur im Vergleich zum Buch eher verstehen. Einen schauspielerisch starken, wenn auch kurzen, Vorgeschmack auf
seine Rolle in „Die Rückkehr des Königs“ gibt John Noble als strenger Truchsess Denethor. Im Vergleich zur Kinoversion werden außerdem Éowyn (Miranda Otto) und der in Rückblenden zu
sehende Boromir (Sean Bean) aufgewertet. Fazit: Sinnvolle Erweiterung der Kinoversion, die den Film dem Buch wieder viel näher bringen und
mehr Detaileinblicke liefern. Für viele Fans die einzig wahre Filmversion.
Anmerkung: Bald gibt es auch eine Rezension des Bonusmaterials dieses DVD-Sets.
Marius Joa, 10.12.2003, palm_x@vieraugen.com
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