Diamantenfieber

Im Rahmen der James Bond-Serie bei Vieraugen Kino hat Johannes Michel Diamantenfieber gesehen, für den Sean Connery reaktiviert wurde. Im vorigen Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ war George Lazenby an der Rolle des Agenten – zumindest aus damaliger Sicht – gescheitert.

Diamantenfieber (Diamonds are forever)
Agententhriller, GB 1971. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 120 Minuten.
Mit: Sean Connery, Jill St. John, Norman Burton, Charles Gray, Jimmy Dean, Bernard Lee, Lois Maxwell, Joe Robinson, Shane Rimmer, Desmond Llewelyn, Sid Haig u.a. Regie: Guy Hamilton

Guter Bond mit einem schwachen Bösewicht

Nach „Feuerball“ hatte sich Sean Connery als Bond zurückgezogen. Nachdem George Lazenby für seine Interpretation des Agenten in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät„, aus heutiger Sicht übertrieben, gescholten wurde, fiel die Wahl für den nachfolgenden Film wieder auf Sean Connery – und der sprang ein.

Erneut muss Bond gegen seinen Erzfeind Blofeld (Charles Gray) antreten, der sich einen perfekten Doppelgänger erschaffen will. Schon nach wenigen Minuten Laufzeit wird Blofeld aber von Bond beseitigt. So erhält Bond einen neuen Auftrag: Internationale Diamantenschmuggler bringen den Weltmarkt durcheinander und Bond soll herausfinden, wer dahinter steckt. Während die Ermittlungen laufen lernt Bond Tiffany Case (Jill St. John) kennen, die ihm ordentlich Paroli bietet und die selbst ein James Bond nicht durchschauen kann. Als ihn der Auftrag nach Las Vegas führt, muss Bond ziemlich schnell feststellen, dass Blofeld überlebt hat und er hinter dem Geschäft mit geschmuggelten Diamanten steckt. Zusammen mit dem Wissenschaftler Dr. Metz (Joseph Fürst) ist dieser gerade dabei, eine Satelliten-Laserkanone zu entwerfen …

Wird beseitigt: Blofelds Doppelgänger.

„Diamantenfieber“ sollte um jeden Preis ein Erfolg werden. Darum heuerten der Filmverleih United Artist und die Produktionsfirma Eon das bewährte Team um Guy Hamilton an, der schon bei „Goldfinger“ Regie geführt hatte. Der Erfolg sollte ihnen recht geben: Allein in Deutschland strömten über fünf Millionen Bundesbürger ins Kino.

Die Story rund um den Mega-Gangster Blofeld ist stimmig, die Schauspieler können in den meisten Rollen überzeugen. Gerade Sean Connery und Jill St. John agieren erstklassig.

Die fortschreitende Zeit ist diesem Bond-Film anzumerken wie noch keinen seiner Vorgänger. Bonds Annährungsversuche an Tiffany prallen zuerst einmal ab. Dennoch hat noch Sprüche wie: „Ein hübsches Nichts, das Sie da beinahe anhaben“ auf Lager. Bezeichnend ist aber, dass Blofeld als Bewacher für einen entführten Geschäftsmann zwei hübsche, aber kämpferisch agile Damen einsetzt, gegen die selbst James Bond seine Probleme hat. Eine minutenlange Schlacht zwischen den Dreien zeugt davon.

Blofeld, der sicher gehen möchte, dass seine Pläne diesmal auch aufgehen, setzt auf zwei Helfershelfer: Mr. Wint und Mr. Kidd. Die beiden sind ein schwules Pärchen und verhalten sich auch dementsprechend. In der deutschen Synchronisation erhielten sie Stimmen, die keine Zweifel offen lassen. Da sie immer zusammen auftauchen, sind sie doppelt gemein und kennen keine Skrupel beim Ermorden von Personen, die sich ihnen in den Weg stellen. Auch Bond soll diese Erfahrung machen, allerdings unterläuft sowohl Blofeld als auch dem schwulen Pärchen mehrfach der Fehler, sich die abstrusesten Methoden auszudenken, wie Bond sein Ende finden könnte. Dabei wäre ein schlichter Schuss in die Herzgegend viel effektiver und Bond hätte nicht wieder einmal die Chance, zu entkommen.

Ein großes Problem von „Diamantenfieber“ ist aber gerade der Bösewicht Blofeld. Kennen wir ihn aus den Vorgängerfilmen noch als einen Menschen, der auf alles vorbereitet ist und sich immer doppelt und dreifach schützt, trifft dies hier nicht zu. Sein Versteck hat Blofeld auf einer Bohrinsel aufgeschlagen, die gegen Angriffe aus der Luft – womit, nahe liegend, gerechnet werden muss – nur schlecht ausgestattet ist. Zwar gibt es einige Flak-Stellungen, die Mannen auf der Bohrinsel scheinen aber mit diesen Instrumenten nicht so ganz umgehen zu können. Auch verfolgt Blofeld ein suspektes Ziel: Die Entwaffnung der Weltmächte, also den Frieden.

Fazit: Das Abfallen ins Slapstick hafte sei dem Film verziehen. Die letzte halbe Stunde auf der Bohrinsel allerdings ist einem Bond-Finale nicht würdig. Daher „nur“ 7 von 10 Punkten.


Tiffany Case steht Bond zur Seite.

Kampf im Aufzug: Bond gegen Peter Franks (Joe Robinson).
Johannes Michel, 26. März 2007. Bilder: United Artists/MGM.


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