Im fünften Auftritt von Roger Moore als James Bond jagt dieser zwar einen Griechen, die Sowjets haben aber ebenfalls ihre Finger mit ihm Spiel. Nach Moonraker sieht der Bondfan einen klassischen Agententhriller ohne SciFi. Johannes Michel schreibt, warum er dennoch nicht ganz überzeugen kann.
James Bond 007: In tödlicher Mission (For Your Eyes Only)
Agententhriller, Großbritannien/USA 1981. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 127 Minuten.
Mit: Roger Moore, Carole Bouquet, Topol, Lynn-Holly Johnson, Julian Glover u.v.a. Regie: John Glen.
Vom Weltall in die griechische Provinz
Nach einem Ausflug ins Weltall in Moonraker kämpft Bond nun in In tödlicher Mission wieder gegen irdische Bösewichte. Herausgekommen ist ein klassischer Bond, der weniger auf Hightech, dafür aber mehr auf Spannung setzt.
Ein Spionageschiff der britischen Marine wird versenkt. Pikant dabei ist, dass es einen so genannten ATAC-Computer an Bord hatte, der für die Koordination der U-Boot-Flotte verantwortlich ist. Würde dieses Gerät in die Hände des KGB oder einer anderen Macht fallen, wären Englands U-Boote in Sekundenschnelle aufzuspüren. Um dies zu verhindern, beauftragt die Regierung das Archäologen-Ehepaar Havelock mit der Suche nach dem gesunkenen Schiff. Noch bevor die beiden Ergebnisse liefern können, werden sie kaltblütig ermordet. Nur ihre Tochter Melina (Carole Bouquet) bleibt zurück und macht sich auf, den Tod ihrer Eltern zu rächen. Dabei trifft sie zufällig auf James Bond (Roger Moore), der in dem Fall ebenfalls Ermittlungen anstellt. Bei der Suche nach den Drahtziehern für das Attentat geraten die beiden an die Griechen Ari Kristatos (Julian Glover) und Milos Columbo (Topol), die Erzfeinde sind und wohl auch verwickelt zu sein scheinen.
James Bond wird nach einem „Hausfriedensbruch“ in die Mangel genommen.
Um ein lange währendes James-Bond-Kapitel abzuschließen, muss der britische Geheimagent zu Beginn des Films erst einmal den alten Widersacher Blofeld ausschalten. Dieser wollte Bond mit Hilfe eines ferngesteuerten Helikopters um sein Leben bringen, der Plan scheitert aber natürlich.
Die Szenerie von In tödlicher Mission ist äußerst abwechslungsreich. Vom italienischen Skiort Cortina d’Ampezzo über das griechische Korfu bis hin zur griechischen Provinz ist alles dabei, der Film positioniert sich wieder klar als Europa-Bond im Vergleich zum doch stark US-orientierten Vorgänger Moonraker.
An Hightech mangelt es allerdings, der Film kann keine neuen Akzente setzen – als Beispiel wird gerne der ATAC-Computer angeführt, der eher an eine elektrische Schreibmaschine erinnert als an ein hochtechnisches militärisches Instrument. Auch der Bösewicht, der insgesamt etwas blass bleibt, will diesmal nicht die Welt zerstören oder an ein Milliardenvermögen kommen, sondern schlicht den ATAC-Computer an die Sowjets verkaufen und damit Kasse machen. Sicher, da könnte ein ordentliches Sümmchen zusammen kommen, zum Milliardär reicht’s aber sicher nicht.
Eines macht In tödlicher Mission allerdings klar: Ein Geheimagent hat ein harter Hund zu sein, er muss neben Intelligenz auch das Image eines Prügelknabens mitbringen. Explosionen, Schießereien, Verfolgungsjagden und Schlägereien bestimmen daher den Film. Diese Entwicklung führte einige Jahre später zu einem neuen Bond-Charakter, verkörpert durch Timothy Dalton.
Auch die Frauen spielen wieder eine entscheidende Rolle, wobei Bond sich überraschenderweise von der jungen Eiskunstläuferin Bibi Dahl (Lynn-Holly Johnson) nicht verführen lässt, sondern sich schleichend distanziert. Mit Melina will es auch nicht so recht klappen, sie ist eine äußerst kühle Person, die erstklassig von der Französin Carole Bouquet verkörpert wird, die vor ihrer Schauspielerkarriere auch als Model arbeitete.
Regisseur John Glen verzichtete nach dem Kassenschlager Moonraker auf Neues und schuf einen klassischen Bond, der wieder für Ruhe in der gespaltenen Fangemeinde sorgen sollte. So wurde aus In tödlicher Mission ein bodenständiger Actionfilm, nicht mehr und nicht weniger. Zum optimalen Bond fehlt es ihm allerdings an Charme, die gezeichneten Personen reißen wenig mit, die Technik ist von gestern. Dennoch kann der Film Spannung erzeugen und jeder Zuschauer wird wohl bis zum Ende mitfiebern, erst recht dann, als Bond das Versteck seines Gegners auf einem hohen Felsen in einer waghalsigen Kletternummer erreichen möchte.
Fazit: Ordentlicher Bond, dem aber einiges fehlt, um zu den besten zu gehören. 7 von 10 Punkten.
Bond startet eine Verfolgungsjagd – und zwar in einer Ente (2CV).
Eiskunstläuferin Bibi findet Bond zum Knuddeln.
Meline will ihre Eltern rächen.
Der Grieche Milos Columbo hat noch eine Rechnung mit seinem Widersacher Kristatos offen.
Johannes Michel, 28. Januar 2008. Bilder: United Artists/MGM.
Schreibe einen Kommentar