Fehlende Qualität hat noch nie davon abgehalten, weitere Fortsetzungen zu einer erfolgreichen Filmreihe zu drehen. Nach acht Zeichentrickfilmen erlebt der berühmte Gallier Asterix nun sein viertes Spielfilm-Abenteuer.
Asterix und Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät
(Astérix et Obélix: Au service de Sa Majesté)
Comicverfilmung Frankreich/Italien/Spanien/Ungarn 2012. FSK: ohne Altersbeschränkung. 110 Minuten. Kinostart: 18. Oktober 2012.
Mit: Gérard Depardieu, Edouard Baer, Guillaume Galienne, Vincent Lacoste, Valérie Lemercier, Charlotte Lebon, Fabrice Luchini, Catherine Deneuve, Danny Boon u.v.a. Regie: Laurent Tirard. Drehbuch: Laurent Tirard und Grégorie Vigneron. Nach Asterix bei den Briten und Asterix und die Normannen von René Goscinny und Albert Uderzo.
Lieblose Klamotte
Nachdem er ganz Gallien (natürlich bis auf das Dorf der „Verrückten“) erobert hat, trachtet Julius Caesar (Fabrice Luchini) danach, die Insel Britannien zu unterjochen. Als er nach und nach mit seinen Truppen vorrückt, sieht Britanniens Königin (Catherine Deneuve) nur noch einen Ausweg. Sie schickt Sir Teefax (Guillaume Galienne) nach Gallien, damit er aus dem berüchtigten Dorf Zaubertrank zum Sieg gegen die Römer mitbringt. Asterix (Edouard Baer) und Obelix (Gérard Depardieu) begleiten Teefax auf seiner Rückreise. Im Schlepptau haben sie Majestix’ nichtsnutzigen Neffen Grautvornix (Vincent Lacoste), der zum echten Mann reifen soll.
Teefax
Mit mittlerweile 34 Comic-Bänden zählt Asterix zu den erfolgreichsten Helden der franko-belgischen Comicwelt. Während die ersten drei der acht Zeichentrickfilme der Reihe zu Kultklassikern avancierten, konnten die drei bisherigen Realfilm-Adaptionen Asterix & Obelix gegen Caesar (1999), Asterix & Obelix: Mission Cleopatra (2002) sowie Asterix bei den Olympischen Spielen (2008) weniger überzeugen und ließen zu oft den Charme der Comicvorlage oder der Trick-Abenteuer vermissen. Nicht anders ist es mit Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät, dem vierten Gallier-Spielfilm. Trotz dritter Dimension und des Verzichtes auf sinnlose Gastauftritte enttäuscht das Machwerk beinahe auf ganzer Linie und unterbietet die Vorgänger.
Genau wie die ersten drei Asterix-Realfilme ist Im Auftrag Ihrer Majestät mit großem Aufwand – einem Budget von 50 Millionen Euro – an optisch stimmungsvollen Drehorten, diesmal auch in Irland, gedreht worden. Doch irgendwie hat man am Kostüm des Gallierjünglings Grautvornix gespart. Denn der Teenager trägt einfach nur eine Jeans, ein grünes Shirt und eine Weste. Generell ist der Majestix-Neffe eine völlig deplatzierte Figur, weitgehend ohne Humorpotenzial. Das Drehbuch vereint den groben Plot von Asterix bei den Briten mit Storyelementen aus Asterix und Normannen, so dass im Auftrag Caesars (!) plötzlich die finsteren Normannen auftauchen. Dieser Kniff ist aber für die Handlung wenig dienlich. Der Showdown wird nur verzögert. Immerhin sorgt einer der wilden Normannen für ein paar der wenig gelungenen Gags. Die Humordichte ist zudem recht spärlich geraten. Mit der Zeit nervt der aufgesetzte Akzent der Briten auch ziemlich.
Dennoch ist Asterix & Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät irgendwie kurzweilig und zeitweise unterhaltsam. Das liegt sicherlich an den gelungenen 3D-Effekten und den schönen Bildern. Überzeugen kann von den Darstellern vor allem Guillaume Gallienne (Marie-Antoinette) als steifer Teefax. Mit Edouard Baer (Huhn mit Pflaumen) gibt es hier bereits den dritten Asterix-Darsteller. Warum der pfiffige, kleine Gallier plötzlich als grüblerischer Möchtegern-Womanizer auftritt, ist allerdings etwas verwunderlich. Amüsanter ist da schon die konstruierte „Love Story“ zwischen Obelix und der strengen Gouvernante Miss Macintosh. Vor allem im Vergleich zu seinen Vorgängern in der Rolle bleibt Fabrice Luchini (Das Schmuckstück) als Julius Caesar erschreckend blass.
Fazit: Ein paar gelungene Gags und tolle 3D-Bilder. Leider bleibt ansonsten nur ein enttäuschender, liebloser Asterix-Film. 3 von 10 Punkten.
Asterix und Obelix müssen wieder ran
Die Queen von Britannien
Marius Joa, 23. Oktober 2012. Bilder: Concorde.
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