Nach fünf Filmen zur Vorstellung der Hauptfiguren (Iron Man, Hulk, Thor und Captain America) schließt sich nun vorläufig der Kreis im neuen Kinouniversum der Comicschmiede Marvel mit dem großen Finale The Avengers.
Marvel’s The Avengers
Comic-Adaption USA 2012. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 143 Minuten. Kinostart: 26. April 2012.
Mit: Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Scarlet Johansson, Jeremy Renner, Tom Hiddleston, Clark Gregg, Cobie Smulders, Stellan Skarsgård, Samuel L. Jackson u.v.a. Drehbuch und Regie: Joss Whedon. Nach Charakteren von Stan Lee und Jack Kirby.
„Ach du lieber Gott!“
Nach seinem vermeintlichen Tod taucht Loki (Tom Hiddleston), der finstere Gott aus Asgard wieder auf der Erde auf. Es gelingt ihm, den Tesserakt, einen magischen Würfel mit grenzenloser Energie, aus den Labors der Spionage-Organsation S.H.I.E.L.D. zu stehlen und dabei den Wissenschaftler Dr. Selvig (Stellan Skargård) sowie den Meisterbogenschützen Clint Barton (Jeremy Renner) unter seine Kontrolle zu bringen. Daraufhin versucht S.H.I.E.L.D. unter seinem Chef Nick Fury (Samuel L. Jackson) und Top-Agentin Natasha Romanoff (Scarlet Johansson) ein Superheldenteam zusammen zu stellen. Bruce Banner alias Hulk (Mark Ruffalo), Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.), Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) und Donnergott Thor (Chris Hemsworth), der Ziehbruder Lokis, müssen sich zusammenraufen. Denn Loki steht kurz davor, mit dem Tesserakt ein Tor für eine außerirdische Invasionsarmee zu öffnen, um die Erde zu unterjochen…
Thor und Captain America kämpfen Seite an Seite
Bereits 2005 begannen die Marvel Studios (als neuer Filmproduktionszweig der bekannten Comicschmiede) mit den Planungen für ein eigenes Kinouniversum einiger ihrer hauseigenen Superhelden. Nach Filmen mit den einzelnen Charakteren sollten diese im großen „Ensemblefinale“ zusammentreffen. Den Anfang machte Iron Man 2008, der 2010 mit Iron Man 2 als bisher einziger einen zweiten Teil bekam. Zeitlich danach angesiedelt, aber ebenfalls im Sommer 2008 veröffentlicht wurde Der unglaubliche Hulk. 2011 folgten dann Thor, Donnergott aus der nordischen Mythologie, und schließlich der US-Kriegsheld Captain America. Während die ersten drei Beiträge noch zu überzeugen wussten, so präsentierten sich die beiden letzten als oberflächliche „Nummernfilme“ auf dem Weg zur „Superhelden-Convention“, die nun in den Kinos läuft. Marvel’s The Avengers präsentiert sich als recht gelungen aber insgesamt nicht ganz so hochklassig wie erwartet.
Der Film nimmt sich durchaus Zeit, seine Figuren ein wenig einzuführen und eine Gruppendynamik zu entwickeln. Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon, der sich bereits als Comic-Autor für Marvels Mutantentruppe „X-Men“ betätigt hat, versteht sich durchaus, einen zusammen gewürfelten Haufen unterschiedlichster Charaktere unterhaltsam zu inszenieren, wie er es bei seiner Science-Fiction-Western-Serie Firefly (und deren Kinofilm Serenity) bewiesen hat. Whedons weitere große Trumpfkarte ist sein Faible für ausgefallene, ironische Dialoge mit Popkultur-Bezug. Ein Markenzeichen, das er auch hier wieder zelebriert und damit für viel Humor sorgt.
Und den hat Avengers auch nötig. Denn ohne die immer wieder auftretende ironische Durchbrechung wäre der Film vor allem in der zweiten Hälfte eine ermüdende Materialschlacht, unter der auch im Laufe der Zeit die Charakterentwicklung zu leiden hat. Irgendwie hätte sich man doch mehr Tiefgang für manche der einzelnen Helden gewünscht, vor allem von Mark Ruffalo als neuer Bruce Banner/Hulk (der den wegen kreativen Differenzen ausgeschiedenen Edward Norton aus Der unglaubliche Hulk ersetzt) möchte man mehr sehen. Ruffalo lieh dem grünen Wutmonster auch Mimik und Bewegungen, welche mit dem Motion-Capture-Verfahren aufgenommen wurden.
Phase zwei des Kinouniversums ist auch schon in Vorbereitung. Die geplanten Filme Iron Man 3 (Drehstart Mai 2012, vsl. Kinostart Mai 2013) und Thor 2 (Drehstart August 2012, Kinostart November 2013) und mögliche andere sollen auf einen zweiten Avengers-Film hinarbeiten. Eine mögliche Fortsetzung der Heldenversammlung, so Regisseur Whedon, sollte kleiner und persönlicher sein. Da hat er die Zeichen der Zeit wohl erkannt. Denn immer nur „höher, schneller, weiter“ kann es auch nicht gehen.
Fazit: Weitgehend gelungene, humorvolle Comic-Adaption, die aber leider gegen Ende fast nur noch auf Action setzt. 7 von 10 Punkten.
Bruce Banner: wehe, wenn er grün wird!
Auch Iron Man gibt alles
Marius Joa, 30. April 2012. Bilder: Disney.
Empfehlungen
Die bisherigen Filme des Marvel-Kinouniversums
Iron Man (8/10)
Der unglaubliche Hulk (7/10)
Iron Man 2 (8/10)
Thor (5/10)
Captain America (4/10)
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