Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum treffen fast alle Helden des „Marvel Cinematic Universe“ in Avengers: Infinity War auf der großen Leinwand zusammen, um gegen einen übermächtigen Gegner zu kämpfen…
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Avengers: Infinity War
Comic-Action USA 2018. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 149 Minuten. Kinostart: 26. April 2018.
Mit: Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlet Johansson, Benedict Cumberbatch, Tom Holland, Chadwick Boseman, Paul Bettany, Elizabeth Olsen, Anthony Mackie, Sebastian Stan, Danai Gurira, Dave Bautista, Zoe Saldana, Chris Pratt, Josh Brolin, Peter Dinklage u.v.a. Regie: Anthony Russo und Joe Russo. Drehbuch: Christopher Markus und Stephen McFeely. Nach Comic-Charakteren von Stan Lee und Jack Kirby.
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The End Is The Beginning
Irgendwann musste es ja losgehen. Titan Thanos (Josh Brolin) will alle sechs Infinity-Steine finden, um mit deren Kräften zum allmächtigen Herr über Leben und Tod im Universum zu werden. Mit seiner Black Order macht sich Thanos auf den Weg, die Steine einzusammeln. Doch sowohl die überlebenden Asgardianer um Donnergott Thor (Chris Hemsworth), Peter „Star-Lord“ Quill (Chris Pratt) und seine bunte Guardians-Truppe, sowie die seit dem Civil War eigentlich zerstrittenen Avengers um Tony „Iron Man“ Stark (Robert Downey Jr.), Steve „Captain America“ Rogers (Chris Evans) und ihr neuer Verbündeter, Magier Doctor Strange (Benedict Cumberbatch), stellen sich dem immer mächtiger werdenden Widersacher entgegen…
Thanos will grenzenlose Macht
Obwohl sich das Kinouniversum des Comic-Giganten Marvel mit den Debütfilmen von Ant-Man (Heist-Movie), Doctor Strange (interdimensionales Magie-Abenteuer) und Black Panther (afrikanische SciFi-Utopie) zuletzt glücklicherweise als abwechslungsreicher präsentierte, so waren meine persönlichen Erwartungen an den dritten „Avengers“-Teil eher gering. So viele Figuren in einem einzigen Film (siehe das vollgestopfte Poster)? Läuft so ein gigantisches Unterfangen nicht nur auf unendliche Action hinaus (wie man es in Avengers: Age Of Ultron leider erleben musste)? Und wie überraschend kann ein Super-Mega-Hyper-Blockbuster inhaltlich schon sein, wenn er bei einem irrsinnigen Budget von 300 bis 400 Millionen Dollar ein möglichst breites Publikum ansprechen muss? Infinity War hat mich jedoch in vielerlei Hinsicht überrascht.
Auch wenn der Konflikt zwischen Thanos und seiner Black Order auf der einen sowie den Avengers plus Guardians auf der anderen Seite mit allerlei effektvoller CGI-Action ausgefochten wird, so gelingt es den Russo-Brüdern die diversen Sequenzen abwechslungsreich zu gestalten und dabei recht kreative (teilweise auch humorvolle) Teamleistungen der in unterschiedlichen Konstellationen zusammengewürftelten Helden zu entwickeln. Generell passt die Kombination aus drei Genre-Welten (Superhelden-Action, mythologisch inspirierte Fantasy und Space Opera) trotz der heterogenen Elemente hier gut zusammen.
Fast alle bisherigen Heroen der Filmreihe, bis auf die pausierenden Clint „Hawkeye“ Barton und Scott „Ant-Man“ Lang (letzterer ab 26. Juli mit Ant-Man And The Wasp wieder im Kino), sind im großen Unendlichkeitskrieg dabei. Da können leider nicht alle den gleichen Raum innerhalb der Story erhalten. So werden ein paar der Figuren auf ihre Fähigkeiten im Kampf reduziert, was aber nicht bei allen wirklich schlimm ist, wenn man sich klar wird, dass manche in den früheren MCU-Streifen stärker im Fokus standen oder (so hart es klingen mag) nicht weiter interessant sind. Teilweise recht früh muss man sich hier von einigen Mistreitern verabschieden, wobei die einzelnen Abschiede (zumindest bei mir) nicht die gleiche emotionale Wirkung hinterlassen haben. Daran mag die einfallslose Musik von Alan Silvestri, scheinbar aus den eigenen Bombast-Fanfaren der Vorgängerfilme aufgewärmt, ihren Anteil haben.
Das Hauptproblem bei „Avengers 3“ liegt aber in seinem Ende. Die Marvel Studios lassen sich nämlich alle möglichen Hintertürchen damit offen, die gefallenen Helden nicht doch teilweise oder komplett wieder auferstehen zu lassen, die Uhr wieder auf Null zu drehen. Und das ist leider sehr schade. Denn was für eine Tragweite hat der Tod einer Figur, wenn sie im nächsten Film zurückkehrt? Diese auf unendliche Endlosigkeit ausgelegten Stories sind auch der Knackpunkt, welcher mich von einer wirklichen Beschäftigung mit den Comics an sich bisher abgeschreckt hat und dies auch weiterhin tun wird. Im konkreten Fall wird Infinity War doch wieder nur zu einem „Nummernfilm“ herabgestuft, der titelgebende Krieg im noch unbetitelten vierten „Avengers“-Film (Kinostart am 25. April 2019) weitergehen. Das erscheint selbst für ein groß angelegtes Filmfranchise dann doch recht armselig.
Fazit: Die Regie-Brüder Anthony und Joe Russo vollbringen die Herkules-Aufgabe fast all die unterschiedlichen Helden (und Welten) in einem stringenten Film zu vereinen, allerdings mit schwankender emotionaler Tragweite und einem fragwürdigen Schluss. 7 von 10 Punkten.
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Thor trifft auf die Guardians
Doctor Strange und Kollege Wong staunen
Auch in Wakanda rüsten sich die Helden
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