Bullyparade – Der Film

Zum großen Jubiläum der Bullyparade wagt die komplette Sketchcomedy (1997-2002) den Sprung auf die große Leinwand in einem bunten Episodenreigen mit Winnetou, Old Shatterhand, Sissi, Franz, Captain Cork, Vulkanette Spuck und anderen Bekannten…

Bullyparade – Der Film
Komödie/Parodie Deutschland 2017. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 100 Minuten. Kinostart: 17. August 2017.
Mit: Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian, Jeanne Goursaud, Cornelia Ivancan, Sky Du Mont u.v.a. Regie: Michael „Bully“ Herbig. Drehbuch: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian, Christiam Tramitz, Alfons Biedermann.

 

 

26 Shades Of Herbig/Tramitz/Kavanian

Im Mai 1997 debüttierte die Bullyparade beim Privatsender Pro Sieben. Stand am Anfang noch Schöpfer Michael „Bully“ Herbig im Zentrum, so erhielten im Verlauf seine Mistreiter Christian Tramitz und Rick Kavanian den gleichen Stellenwert bei den unzähligen Sketchreihen. Zum 20jährigen Jubiläum erobert das ulkige Trio in 26 aus der TV-Show bekannten Rollen die Kinos der Republik.

„Zurück in die Zone“:
Die sächsischen Brüder Jens (Kavanian) und Jörg Kasirske (Tramitz) reisen mit ihrem zur Zeitmaschine umfunktionierten Trabi zurück ins Jahr 1989 um den durch einen gewissen David Hasselhoff bedingten Mauerfall zu verhindern.

„Lutz Of Wall Street“:
Der Loser Lutz (Herbig) benötigt dringend Geld für einen Strafzettel, um nicht kurzfristig im Gefängnis zu landen. Sein Kumpel Löffler (Kavanian) empfiehlt ihm die Börse und stellt den Kontakt zum Finanzhai Mr. Moneymaker (Tramitz) her.

„Wechseljahre einer Kaiserin“
Kaiser Franz Joseph von Österreich (Tramitz) und seine wunderschöne Gattin Sissi (Herbig) stranden bei einer Wohnungsbesichtigung in Bayern gemeinsam mit dem nimmermüden Feldmarschall (Kavanian) in einem Geisterhaus, wo sie die Nacht verbringen müssen.

„Winnetou in Love“
Winnetou (Herbig), der Häuptling der Apachen, hat mit Annette (Cornelia Ivancan) endlich die Frau fürs Leben gefunden. Trauzeuge bei der unmittelbar bevorstehenden Hochzeit soll Old Shatterhand (Tramitz) sein. Nur haben sich die beiden Blutsbrüder seit 15 Jahren nicht gesehen und Shatterhand wird von dem gnadenlosen Kopfgeldjäger Dr. Schmitz (Kavanian) mit seiner Handpuppe Django gejagt.

„Planet der Frauen“
Bei der Erforschung neuer Welten landen Captain Kork (Tramitz), Mister Spuck (Herbig) und Schrotty (Kavanian) vom Raumschiff U.S.S. Hasselhoff auf dem Planeten der Frauen. Königin Babsirella (Jeanne Goursaud) bittet die Offiziere um Hilfe. Denn der finstere Jens Maul (Kavanian) hat es auf die wunderbare Haarpracht jeder einzelnen Bewohnerin des Planeten abgesehen.

Die Bullyparade lief nicht nur auf Pro Sieben erfolgreich fünf Jahre lang bis Juni 2002 (90 Folgen in sechs Staffeln) sondern brachte auch drei Kinofilme hervor. Die Karl-May-Westernparodie Der Schuh des Manitu (2001) avancierte mit knapp 12 Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten Kinofilm in Deutschland. Mit etwas über 9 Millionen Besuchern konnte die Scifi-Persiflage (T)Raumschiff Surprise: Periode Eins (2004) an diesen Mega-Erfolg gut anknüpfen. 2007 erschien eine Adaption der „Sissi“-Sketche als CGI-Animationsfilm unter dem Titel Lissi und der wilde Kaiser, der weder inhaltlich, humoristisch noch finanziell wirklich gelungen war. Dass jetzt 10 Jahre später Bully und seine beiden Weggefährten sich wieder für einen neuen Kinofilm zusammentun, nachdem sie zwischenzeitlich oft getrennte Wege gingen, erweckt eher den Eindruck, als ob aufgewärmte Gags nochmal die Kinokasse zum Klingeln bringen sollen. Das ist gnädigerweise bei Bullyparade – Der Film nicht der Fall.

Zwar erreicht man hier nicht ganz die Qualität des „Manitu“, aber irgendwie konnte ich dank des neuen Streifens nachvollziehen, warum wir uns vor 16 Jahren so schlapp gelacht haben. Nachdem die ersten drei, teilweise recht kurzen Episoden eher nicht so ganz zünden, haben sich Bully & Co ihre Highlights für die beiden längsten Segmente aufgehoben. Im Wilden Westen stolpern die beiden Protoganisten (die nicht mehr Abahachi und Ranger heißen, weil die Originalnamen von Karl May verwendet werden dürfen) in eine veritable Django Unchained-Parodie, die außerdem auf humoristische Weise versucht, die Siedlungspolitik der weißen Amerikaner und die aktuelle Flüchtlingskrise auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. In den Weiten des Weltalls kämpft die Crew des Traumschiffes Hasselhoff nicht nur gegen ständiges Lensflare, sondern auch die Klonarmee von Jens Maul.

Ständig werden munter Gags rausgehauen, von denen leider nicht alle funktionieren, aber immerhin genügend. Und natürlich sprechen die meisten Charaktere munteres Bayrisch (ich sag nur „Apanatschi Zwetschgendatschi“!). Als Abschiedsvorstellung taugt Bullyparade – Der Film durchaus, auch wenn Michael „Bully“ Herbig (49), Rick Kavanian (46) und Christian Tramitz (62) kaum gealtert scheinen.

Fazit: Über weite Strecken spaßiger Episodenfilm mit dem beliebten Trio in unterschiedlichsten Rollen. 7 von 10 Punken.


Der Feldmarschall hat Angst
Die Traumschiff-Crew kennt keine Furcht

Marius Joa, 27. August 2017. Bilder: HerbX Film/Warner.

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