Von den Machern der Sams-Filme kommt nun die Verfilmung eines weiteren Kinderbuchklassikers. Marius Joa hat sich den Film angesehen.
Kinderfilm Deutschland 2006. Regie: Gernot Roll. Nach Büchern von Otfried Preußler. 94 Minuten. FSK ohne Altersbeschränkung.
Mit Armin Rohde, Martin Stührk, Manuel Steitz, Rufus Beck, Piet Klocke, Christiane Hörbiger, Katharina Thalbach und Barbara Schöneberger.
Der ganze Stolz der alten Großmutter (Christiane Hörbiger) ist ihre Kaffeemühle, die beim Mahlen eine wunderschöne Melodie erklingen lässt. Zu dumm, dass der böse Räuber Hotzenplotz (Armin Rohde) ein Auge auf die Kaffeemühle geworfen hat. Gnadenlos überfällt er die arglose Großmutter und stiehlt ihr die Kaffeemühle. Kasperl (Martin Stührk) und Seppel (Manuel Steitz) wollen den Räuber mit einer List überführen, geraten jedoch in dessen Fänge. Während Kasperl beim bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann (Rufus Beck) zum Kartoffel-Schälen verdonnert ist, muss Seppel in der Räuber-Höhle Schwerstarbeit verrichten. Indes versucht der Wachtmeister Dimpfelmoser (Piet Klocke) mit Hilfe der Wahrsagerin Frau Schlotterbeck (Katharina Thalbach) das Versteck des Räubers zu finden.
Hat die Kaffeemühle gestohlen: Räuber Hotzenplotz.
Otfried Preußlers beliebtes Kinderbuch “Der Räuber Hotzenplotz” von 1962 wurde über sechs Millionen Mal verkauft und weltweit in 34 Sprachen übersetzt. 32 Jahre nach der ersten Verfilmung, mit Gert Fröbe in der Titelrolle, folgt nun eine bunte Neuverfilmung mit Starbesetzung. Das Drehbuch vereint Elemente aus dem ersten und dem zweiten Buch. Großer Pluspunkt auf jeden Fall: die auf dem klassischen Puppentheater beruhende Geschichte wurde liebevoll und werkgetreu umgesetzt. Jeder der Schauspieler geht fast vollkommen in seiner Rolle auf. Überragend sind vor allem Armin Rohde als tolpatschiger Hotzenplotz und Rufus Beck als herrlich überdrehter Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Aber auch Christiane Hörbiger als Großmutter und Komiker Piet Klocke als Wachtmeister Dimpflmoser sind perfekt besetzt. Die beiden Jungdarsteller Martin Stührk und Michael Steitz überzeugen ebenfalls.
Gedreht wurde im oberfränkischen Seßlach und Umgebung. Dadurch wirkt alles so authentisch, als würde sich die Geschichte in Dorf und Wäldchen nebenan abspielen. Kostüme und Ausstattung sind sehr gelungen. Leider kann man das nicht durchgehend von den visuellen Effekten sagen. Der in ein Krokodil verwandelte Hund Wasti ist dermaßen unpassend animiert, dass er einen völlig deplatzierten Eindruck macht. Dies tut dem Filmgenuss für junge und junggebliebene Zuschauer jedoch keinen Abbruch. Auch wenn der Film kein Gagfeuerwerk ist.
Fazit: Werkgetreue und liebenswerte Verfilmung des berühmten Kinderbuchs. Auch Erwachsene dürften hier ihren Spaß haben. 8/10.
Kasperl und Seppel sind ratlos.
Der böse Zauberer Petrosilius Zwackelmann.
Marius Joa, 29. März 2006.
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