Der Sohn von Rambow

Traurig-lustige Jungenfilme gibt es inzwischen einige. Doch sind sie nicht langsam ausgelutscht? Sventja J. Franzen wollte es wissen.

Der Sohn von Rambow (Son Of Rambow)
Komödie Großbritannien 2007. FSK: Ohne Altersbeschränkung. 95 Minuten. Deutscher Kinostart: 21. August 2008.
Mit: Bill Milner, Will Poulter und Jessica Stevenson. Regie und Drehbuch: Garth Jennings.

Und Action!

Wills Familie lebt zwar nicht fern ab jeder Zivilisation, doch achtet Wills Mutter (Jessica Stevenson) sorgfältig darauf, den religiösen  Glaubensgrundsätzen der „Playmouth-Brüder“ zu entsprechen und daher ihre Kinder nicht mit Musik und Film in Berührung kommen zu lassen. Doch was ist verführerischer als das Verbotene? In der Schule lernt der elfjährige Will (Bill Milner) den Rabauken Lee (Will Poulter) kennen, der für Streiche und für Verbotenes lebt: Er lügt, erpresst, verprügelt, zerstört – und er stellt Raubkopien von Filmen her. Eine völlig neue Welt eröffnet sich vor Will, als er durch Lee das erste Mal überhaupt einen Film sieht, und dabei handelt es sich ausgerechnet um den Action-Klassiker Rambo (First Blood) mit Sylvester Stallone. Lee träumt davon, bei einem Amateur-Filmwettbewerb zu gewinnen, deshalb möchte er gerade diesen Film selbst nachspielen, und schon schlagen sich die beiden Jungen vor laufender Kamera mit Will als Stuntman durch die bedrohlichen Dschungel Großbritanniens, kämpfen gegen fliegende Hunde und Strohmann-Monster. Als ihr spannendes Filmprojekt in der Schule immer populärer wird, immer mehr Schüler mitwirken möchten und schließlich auch Lehrer und Eltern von dem Film erfahren, ist die Fertigstellung ihres Filmprojektes „Sohn von Rambow“ ebenso vom Scheitern bedroht wie ihre gerade aus der Zweckgemeinschaft gewachsene Freundschaft.

„Und Action!“ Will schlägt sich durch den Dschungel.

Nach Billy Elliot: I Will Dance und Wer früher stirbt ist länger tot handelt Der Sohn von Rambow auch wieder von jungen, außergewöhnlichen Knaben. Neben der Entwicklung der Verbindung zwischen den beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Lee, der  einsame, verwöhnte, aggressive Sohn reicher, liebloser Eltern und Will, der naive Junge aus einfachen, von strenger Religion geprägten Verhältnissen – steht die liebevolle Umsetzung einer Idee mit einfachsten Mitteln. Mit viel Humor, Detailfreude und Einfühlungsvermögen werden die Phantasien und Vorstellungen der beiden Elfjährigen gezeigt. Kleine cartoonartige Darstellungen unterstreichen Einblicke in die Welt, die sich die beiden Jungen ausmalen und die in Der Sohn von Rambow reflektiert werden.

Die jungen talentierten Schauspieler lassen Charaktere entstehen, die vom Zuschauer schon bald problemlos nachvollziehbar sind. Trotz Humor und Unterhaltungswert handelt es sich hier jedoch in erster Linie um einen Film, der Erwachsene in Erinnerungen schwelgen lässt und jungen Jugendlichen das Gefühl gibt, verstanden zu werden. Ein wirklicher Höhepunkt fehlt leider, das Ende wirkt idealisiert und beinahe kitschig. Schade! Der Unterhaltungswert bleibt davon zwar fast unberührt, aber an die Tiefe von Billy Elliot: I Will Dance beispielsweise kommt Der Sohn von Rambow leider nicht heran.

Fazit: Ein Film mit einer ganz eigenen Action, aber dafür eindeutig humorvoller als sein Vaterfilm Rambo! 7 von 10 Punkten.


Kämpfen gegen Drachen: Will und Lee.

Will und Lee planen.
Sventja Franzen, 22. September 2008. Bilder: Senator.


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