Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte

Fünf Jahre nach dem ersten Teil und zweieinhalb nach dem zweiten kam Teil 3 der auf Kinderbüchern von C. S. Lewis basierenden Chroniken von Narnia in die Kinos. In Die Reise auf der Morgenröte erleben die Pevensie-Geschwister Edmund und Lucy eine abenteuerliche Seereise mit ihrem ätzenden Cousin. Marius Joa war auch mit dabei.

Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles Of Narnia – The Voyage Of The Dawn Treader)
Fantasy-Abenteuer UK/USA 2010. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 111 Minuten (gekürzte deutsche Kinofassung). Kinostart: 16. Dezember 2010.
Mit: Georgie Henley, Skandar Keynes, Will Poulter, Ben Barnes, Gary Sweet u.a. Originalsprecher: Simon Pegg und Liam Neeson. Regie: Michael Apted. Nach dem Buch von C. S. Lewis.

Grüner Nebel in Pseudo-3D

Edmund Pevensie (Skandar Keynes) und seine jüngere Schwester Lucy (Georgie Henley) sind genervt. Während ihre älteren Geschwister Peter (William Moseley) und Susan (Anna Popplewell) mit den Eltern in Amerika weilen, müssen die beiden jüngeren Pevensies in Cambridge bei Onkel, Tante und vor allem dem unausstehlichen Cousin Eustachius (Will Poulter) bleiben. Da kommen Sehnsüchte nach einem Abenteuer in der magischen Welt Narnia auf, indem Lucy und Edmund früher als Könige herrschten. Und plötzlich gelangen die Geschwister mit Eustachius tatsächlich durch ein Gemälde nach Narnia, ins große Meer. König Kaspian (Ben Barnes) rettet die Kinder und nimmt sie mit auf der Morgenröte, seinem großen Schiff. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach sieben verschwundenen Lords, die Kaspians Vater einst treu zur Seite standen.

Eustachius, Edmund, Lucy und Kaspian

Nach den ersten beiden Filmen entschloss sich Andrew Adamson (Shrek, Shrek 2) beim dritten Teil nicht mehr Regie zu führen, sondern nur noch als Produzent tätig zu sein. Michael Apted, bekannt unter anderem als Regisseur des James-Bond-Film Die Welt ist nicht genug, sprang ein. Schlagzeilen machten die Filmreihe vor allem, weil Disney als einer der beiden produzierenden Studios aufgrund der vergleichsweise enttäuschenden Einspielergebnisse des zweiten Teils, Prinz Kaspian von Narnia (2008), ausstieg. 20th Century Fox sprang ein und nach diversen Verzögerungen fanden von Juli bis November 2010 die Dreharbeiten überwiegend in Australien statt. Mit geschätzten 150 Million Dollar Budget wurden kaum Kosten und Mühen gescheut.

Doch leider ist es den unzähligen Drehbuchautoren nicht gelungen, aus dem zugegeben schwierig zu adaptierenden Buch eine wirklich gelungene Story zu machen. Vor allem im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt Die Reise auf der Morgenröte zu oberflächlich und wegen der vergleichsweise kurzen Laufzeit (Teil 1 und 2 der Reihe dauerten etwa zweieinhalb Stunden) wirkt der ganze Film sprunghaft. Außerdem hat man beim Endkampf mit einem Seemonster das Gefühl, sich in Fluch der Karibik 2 zu befinden. Erschwerend kommt natürlich der Pseudo-3D-Effekt hinzu. Weil der Film erst in der Nachbearbeitung in 3D umgewandelt wurde, erscheinen die Bilder nur grob dreidimensional und springen dem Zuschauer nicht ins Gesicht wie bei echten 3D-Filmen.

Diese Schwächen machen allerdings eine kurzweilige Inszenierung und liebevolle Charaktere wieder einigermaßen wett, vor allem in Person von Reepicheep, dem kampferprobten Mäuserich, der durch ritterliches Benehmen und gewählte Sprache positiv auffällt, sowie nebenbei auch völlig niedlich ist. Reepicheep wird diesmal im Original von Simon Pegg (Star Trek) gesprochen, der Eddie Izzard ersetzt. Liam Neeson leiht wieder dem majestätischen Löwen Aslan seine Stimme. Die vier Pevensie-Geschwister sind wieder alle mit dabei, wobei Susan (Anna Popplewell) und Peter (William Moseley) nicht mehr mit nach Narnia reisen und deshalb nur am Rande zu sehen sind. Den ätzenden Cousin Eustachius spielt Will Poulter (Der Sohn von Rambow), vor allem seine deutsche Synchronstimme ist nervig.

Nach bisher erneut eher mittelmäßigen Kassenergebnissen stehen die Verfilmungen der weiteren vier Bände der Chroniken von Narnia auf der Kippe. Mit einem sehr schön inszeniertem und bewegendem Ende wird allerdings auf die mögliche Fortsetzung in Der silberne Sessel angespielt, die dann hoffentlich richtig in 3D gedreht werden oder eben einfach in 2D.

Fazit: Kurzweiliges Narnia-Abenteuer, leider oberflächlich und in Pseudo-3D, aber dank teils liebevoller Charaktere unterhaltsam. 7 von 10 Punkten.

Die Morgenröte
Marius Joa, 8. Januar 2011. Bilder: Fox/Walden Media.

Empfehlung
Die beiden Vorgängerfilme der Chroniken von Narnia

Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia (8/10)
Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia (8/10)


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