Drama, Dänemark/Schweden/Großbritannien 2003, FSK: Freigegeben ab 12 Jahren, 178 Min.
Mit: Nicole Kidman, Harriet Andersson, Lauren Bacall, Jean-Marc Barr, Paul Bettany, Blair Brown u.a.; Regie: Lars von Trier
Auf der Flucht vor einer dunklen Vergangenheit landet Grace (Nicole Kidman) Anfang der 30er Jahre in „Dogville“ einem scheinbar idyllischen, abgelegenen Bergdorf in den Rocky Mountains. Unter den Bewohnern macht sich die schöne, junge Frau nach anfänglichem Misstrauen mit ihrer freundlichen, grenzenlos gütigen Art zunächst einige Freunde, was sich jedoch ändert, als man ihre Notlage erkennt und auszunutzen beginnt. Weil von Gangstern und der Polizei gesucht, muss Grace Schikanen und Übergriffe ertragen, sich ausnutzen und versklaven lassen.
Die Story von „Dogville“ erinnert stark an den „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt: Ein Dorf schikaniert und verfolgt eine Person zutiefst. Aneinandergereiht werden in insgesamt drei Stunden Film aber auch einige kafkaeske Elemente.
So hat Regisseur Lars von Trier mit einfachsten und zugleich radikalsten Mitteln auf fünfzig Quadratmeter Studiobühne vor aufgemalten Stadt- und Landkulissen ein knallhartes Schuld- und Sühnedrama inszeniert. Gerade diese Minimalkulisse, aber auch die Kombination aus Gewalt, Sex und Unterdrückung machen den absoluten Reiz des Filmes aus. Daneben besticht er durch grandiose Dialoge und eine schauspielerisch erstklassige Hauptdarstellerin Nicole Kidman.
Allerdings sorgte gerade diese nach Drehschluss für Aufsehen. Sie sah sich die schlimmsten Szenen zur Kontrolle gar nicht mehr an, wie es sonst üblich ist. Zuletzt hatte es am Rande der Filmfestspiele von Cannes große Aufregung um „Dogville“ gegeben, weil der Film angeblich antiamerikanisch sei.
Fazit: Im nächsten Jahr, wenn er auf DVD erscheint, sollte „Dogville“ unbedingt Bestandteil jeder DVD-Sammlung werden. Prädikat: Einmal etwas anderes, vielleicht gerade deshalb top. 8 von 10 Punkten.
Johannes Michel, 29.11.2003
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