In den Fünfziger Jahren nimmt es der Fernsehjournalist Edward R. Murrow in seiner wöchentlichen Sendung mit dem fanatischen Kommunistenjäger Joseph McCarthy auf. Marius Joa über die zweite Regiearbeit von Hollywoodstar und Oscar-Preisträger George Clooney.
Politdrama USA/UK/Japan/Frankreich 2005. Regie: George Clooney. 93 Minuten. FSK ab 12.
Mit David Strathairn, George Clooney, Patricia Clarkson, Jeff Daniels, Robert Downey Jr., Frank Langella, Reed Diamond, Ray Wise u.v.a.
In den Fünfziger Jahren steckt das US-Fernsehen noch in den Kinderschuhen. In der CBS-Sendung „See It Now“ präsentiert der kettenrauchende Fernsehjournalist Edward R. Murrow (David Strathairn) jede Woche aktuelle Themen mit persönlichem Kommentar. Als die Kommunistenjagd des Senators Joseph McCarthy bedenkliche Ausmaße nimmt, prangert Murrow dessen Methoden an und fordert ihn heraus. CBS-Chef Paley (Frank Langella) fürchtet durch die Stimmungsmache gegen McCarthy um Sponsorengelder und Einschaltquoten. Doch trotz Widerstand und Bedenken entscheiden sich Murrow und sein Team um Aufnahmeleiter Fred Friendly (George Clooney), dass es ihre Pflicht ist, die Bürger über die Ungerechtigkeiten aufzuklären.
Die zweite Regie-Arbeit des Hollywoodstars George Clooney ist nicht nur eine Hommage an den Journalisten Edward R. Murrow (1908-1965), der sich gegen den gnadenlosen Kommunistenjäger Joseph McCarty (1908-1957) wandte, sondern auch eine Erinnerung an die Pflicht des Journalismus, die Menschen über Ungerechtigkeit und Unterdrückung aufzuklären. Geschickt sind die Szenen in schwarz-weiß mit Archivaufnahmen McCarthys kombiniert, so dass man wirklich glauben könnte, der Senator aus Wisconsin spiele sich nicht selbst, sondern werde von einem Darsteller verkörpert. Der ganze Film wirkt zum großen Teil wie eine Dokumentation, vor allem durch seinen nüchternen Stil, der nur durch zwischendurch gezeigte Jazz-Songs unterbrochen wird. Aus dem durch die Bank guten Schauspieler-Ensemble ragt vor allem David Strathairn heraus , der Edward Murrow als ruhigen und besonnenen Mann darstellt. Auch wenn die Optik des Films etwas anstrengend erscheinen kann und die vielen Namen und Charaktere ohne Vorkenntnisse etwas verwirrend sind, so ist Clooney, der als stärkster liberaler Agitator Hollywoods gilt, ein sehr guter Polit-Streifen gelungen. Schade, dass der qualitativ hochwertige Low-Budget-Streifen hierzulande bisher nur wenige Zuschauer anlocken konnte. Für jeden politisch aufgeklärten und interessierten Cineasten ist “Good Night, And Good Luck” sicherlich mehr als zu empfehlen.
Fazit: Sehr gute Mischung aus Hommage und Polit-Dokumentation. 8/10.
Immer mit Zigarette: Edward R. Murrow (David Strathairn).
Marius Joa, 17. April 2006. Bilder: Kinowelt.
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