Jedes Jahr gibt es auf der großen Leinwand ein oder zwei neue Filme aus dem Kinouniversum des Comicgiganten Marvel. Beim zweiten Streifen 2014 handelt es sich um das turbulente Weltraumabenteuer Guardians Of The Galaxy
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Guardians Of The Galaxy
Science-Fiction-Film/Comic-Adaption USA 2014. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 122 Minuten. Kinostart: 28. August 2014.
Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio del Toro u.v.a. Regie: James Gunn. Drehbuch: James Gunn und Nicole Perlman. Nach Comics von Dan Abnett und Andy Lanning.
Star Lord dancing in the sky…
1988. Kurz nachdem seine Mutter an Krebs gestorben ist, wird der Junge Peter Quill (Wyatt Oleff) von einer Gruppe galaktischer Söldner, den Ravagers unter ihrem Anführer Yondu Udonta (Michael Rooker), entführt. 26 Jahre später ist Peter (Chris Pratt), bekannt unter dem Kampfnamen Star Lord, selbst ein patenter Weltraumabenteurer. Auf einem verlassenen Planeten findet er den Orb, eine geheimnisvolle von vielen heißbegehrte Kugel und wird kurz darauf sowohl von den Schergen des finsteren Kree-Tyrannen Ronan (Lee Pace) als auch von seinen eigenen Kollegen gestellt. Peter kann mit dem Orb fliehen, auf dem Planeten Xandar wird er allerdings wiederholt vom durchgeknallten Waschbär Rocket (Originalstimme: Bradley Cooper), einem Baummenschen namens Groot (Originalsprecher: Vin Diesel) sowie von der grünhäutigen Assassinin Gamora (Zoe Saldana) angegriffen. Alle vier werden von den Weltraumpolizisten des Nova Corp fest genommen und in ein dunkles Hochsicherheitsgefängnis mitten im Weltall verfrachtet. Dort treffen sie auf den schlichten Kämpfer Drax (Dave Bautista), der sich für den Tod seiner Familie an Ronan rächen will. Die fünf ungleichen Charaktere beschließen gemeinsam zu fliehen und sich das Geld, welches der Orb einbringen wird, zu teilen. Doch Gamoras sadistische Adoptivschwester Nebula (Karen Gillan) ist den Flüchtigen bereits auf der Spur…
Die knallharten Fünf
Betrachtet man das allgemeine Filmkritiken-Echo zu Guardians Of The Galaxy (z.B. HIER) , so entsteht unweigerlich der Eindruck, beim zehnten Beitrag des „Marvel Cinematic Universe“ (MCU) würde es sich um DEN Film des aktuellen Kinojahres handeln. Doch weit gefehlt. „Guardians“ punktet zwar durch Humor, den Retro-Soundtrack und eine rasante Inszenierung, darüber hinaus hat die Story um fünf ungleiche Outlaws aber kaum etwas zu bieten.
So sympatisch die diversen Albernheiten (Star Lords Walkman-Sessions mit Tanzeinlagen, Rockets Rumgefluche oder Drax mit seinem chronischen Nichtverständis von Metaphern) auch zünden, so banal ist der Rest. Die wichtigsten Figuren bekommen eine kleine Vorgeschichte verpasst. So weit, so gut. Nur erfahren die fünf ungleichen Helden weder besondere Tiefe noch Charakterentwicklung. Noch extremer fällt das beim austauschbaren Bösewicht Ronan, gespielt von dem völlig unterforderten und hinter Tonnen von Makeup verstecktem Lee Pace (Pushing Daisies, The Fall), auf. Endlich mal eine Rolle nach seinen Fähigkeiten erhielt dagegen Actionprotz Vin Diesel, der in der Originalfassung den Baummenschen Groot spricht, wobei dieser nur drei Worte kennt.
Das Gesamtpaket wird mit spannenden Actionszenen und Weltraumkämpfen sowie dem üblichen Effekt-Overkill, der trotz 3D-Konvertierung hier außerordentlich gelungen ist, garniert. Den Spaßfaktor kann man Guardians Of The Galaxy bei weitem nicht absprechen, aber wenn man bedenkt, was Regisseur James Gunn zuletzt mit der bitterbösen Superheldenfarce mit dem treffenden Titel Super für einen Bombenfilm abgeliefert hat, dann ist der zehnte MCU-Streifen doch weit vom Optimum entfernt.
Und weil in Hollywood ja nicht gute Stories, sondern Einspielergebnisse zählen, ist für Juli 2017 bereits ein zweites Abenteuer der „Guardians“ geplant. Hoffentlich mit einem besseren Drehbuch. Wahrscheinlich aber eher nicht. Denn wozu braucht man gut ausgearbeitete Charaktere, wenn es Klischee-Schablonen scheinbar auch tun?
Fazit: Rasantes und weitgehend unterhaltsames Scifi-Abenteuer, das aber recht vorhersehbar und abgedroschen wirkt. 6 von 10 Punkten.
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Immer dabei: die alte Musikkassette
Finsterling Ronan und seine Killerin Nebula
Marius Joa, 2. September 2014. Bilder: Marvel/Disney.
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Empfehlungen
Die bisherigen Filme aus Marvels Kinouniversum
Phase 1
Iron Man (8/10)
Der unglaubliche Hulk (7/10)
Iron Man 2 (8/10)
Thor (5/10)
Captain America (4/10)
Marvel’s The Avengers (7/10)
Phase 2
Iron Man 3 (7/10)
Thor: The Dark Kingdom (4/10)
The Return Of The First Avenger (5/10)
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