Mit Psycho landete Sir Alfred Hitchcock seinen größten Publikumserfolg. Die Vorbereitung und Produktion des großen Horrorklassikers ist Thema der Filmbiografie Hitchcock.
Hitchcock
Drama/Biografie USA 2012. FSK. Freigegeben ab 12 Jahren. 98 Minuten. Kinostart: 14. März 2013.
Mit: Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Toni Collette, Danny Houston, Jessica Biel, Michael Wincott u.v.a. Regie: Sacha Gervasi. Drehbuch: John J. McLaughlin. Nach dem Sachbuch Hitchcock und die Geschichte von „Psycho“ von Stephen Rebello.
Alfred und Alma
1959. Nach dem Erfolg von Der Unsichtbare Dritte werden Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) diverse neue Drehbücher für seinen nächsten Film angeboten. Doch „Hitch“ zögert noch. Als er auf den Roman Psycho von Robert Bloch stößt, der auf den Verbrechen des von seiner toten Mutter besessenen Frauenmörders Ed Gein (Michael Wincott) basiert, beschließt der 60jährige Regisseur: das wird mein neuer Film! Die ersten Schwierigkeiten lassen nicht lange auf sich warten. Das Studio Paramount Pictures möchte die Verfilmung von Psycho nicht finanzieren, die Zensurbehörde ist mit einigen geplanten Szenen nicht einverstanden und droht mit der Verweigerung des Freigabesiegels. Wie gut, dass Hitch auf die Hilfe seiner langjährigen Partnerin und Ehefrau Alma Reville (Helen Mirren) zählen kann. Doch das Verhältnis der beiden wird auf die Probe gestellt. Alma ist es ein Dorn im Auge, dass ihr Mann ständig mit seinen blonden Hauptdarstellerinnen wie Janet Leigh (Scarlett Johansson) flirtet. Und Alfred missfällt, dass sich eine Gattin so gut mit dem schmierigen Autor Whitfield Cook (Danny Houston) versteht, und mit diesem einen Roman zu einem Drehbuch adaptiert. Zur Finanzierung von Psycho aus eigener Tasche hat Hitchcock eine Hypothek auf das gemeinsame Haus aufgenommen.
Hitchcock liest den Roman „Psycho“
Auch wenn der Titel eventuell etwas anderes verspricht, Hitchcock ist keine allumfassende Biografie des „Masters Of Suspense“, sondern beschränkt sich inhaltlich auf die Geschichte der Produktion von Psycho und dabei vor allem die Beziehung zwischen „Hitch“ und seiner Ehefrau Alma Reville, die bei seiner Karriere als Filmemacher eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte, in der Öffentlichkeit aber nie die gleiche Anerkennung wie ihr Gatte erhielt.
Der Film lebt hauptsächlich von seinen beiden Hauptdarstellern. Anthony Hopkins mag zwar an sich dem Altmeister mit quasi den gleichen Initialen wenig ähnlich sehen, durch die präzise Imitation von Hitchcocks Gestik und Mimik gelingt dem walisischen Oscar-Preisträger (Das Schweigen der Lämmer) jedoch eine gelungene Performance. Helen Mirren überzeugt in der Rolle der tatkräftigen Alma, die, als ihr Gatte zwischenzeitlich krank wird, für ihn einspringt und die in Verzug geratenen Dreharbeiten wieder auf Vordermann bringt.
Wirklich überragend ist die Biografie dann aber nicht. Zu viele Themen werden angerissen und aufgrund der Laufzeit nur kurz behandelt. So träumt Hitchcock immer wieder davon, dass ihm der Serienmörder Ed Gein erscheint. Die Story über die Beziehung zwischen Alma und ihrem Schreibpartner Whitfield wirkt eher bemüht. Hitchcock glänzt eher durch die treffenden Dialoge sowie die zahlreichen Anspielungen. Außerdem gelingt es, den makabren Humor der britischen Filmlegende gekonnt einzufangen.
2012 erschien übrigens ein weiterer Film über den „Master Of Suspense“. Im HBO-Fernsehfilm The Girl wird das höchst problematische Verhältnis von Alfred Hitchcock (gespielt von Toby Jones) zu Tippi Hedren (Sienna Miller), der Hauptdarstellerin seiner beiden Filme Die Vögel (1963) und Marnie (1964), behandelt.
Fazit: Gelungene filmische Adaption eines von vielen Kapiteln aus dem Leben und Werk des Altmeisters Hitchcock. Die amüsante Inszenierung und die starken Darsteller entschädigen für inhaltliche Schwächen. 7 von 10 Punkten.
Sir Alfred mit Ehefrau Alma
Wo ist das Vögelchen?
Marius Joa, 5. April 2013. Bilder: Fox.
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