Hugo Cabret

Nicht nur Steven liebt Kino, sondern auch Martin. Gemeint ist US-Regisseur Martin Scorsese, der seine Liebe zum Zelluloid nun direkt in seinem neuen Film Hugo Cabret thematisiert, welcher fünf Oscars gewann.

 

Hugo Cabret (Hugo)
Abenteuer-Drama USA 2011. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. 127 Minuten. Kinostart: 9, Februar 2012.
Mit: Asa Butterfield, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Chloë Grace Moretz, Helen McCrory, Christopher Lee, Emily Mortimer, Michael Stuhlbarg u.a. Regie: Martin Scorsese. Drehbuch: John Logan. Nach Die Entdeckung des Hugo Cabret von Brian Selznick.

 

Die Magie des Kinos

Der 12jährige Hugo Cabret (Asa Butterfield) lebt allein in einem Pariser Bahnhof, nachdem sein Vater (Jude Law) verstorben und sein „Onkel“ (Ray Winstone) verschwunden ist. Versteckt in den Gängen und Schächten des Bahnhofs beobachtet er das muntere Treiben und leistet seinen Dienst, indem er die diversen Uhren aufzieht. Ständig ist Hugo auf der Flucht vor dem Stationsvorsteher (Sacha Baron Cohen), der, behindert von einer Kriegsverletzung, mit Dobermann Maximilian Jagd auf den Jungen macht, um ihn ins Waisenhaus zu stecken. Das letzte, was Hugo von seinem Vater geblieben ist, ist ein geheimnisvoller Automat, der aber nicht funktioniert. Beim Versuch, Ersatzteile für eine Reparatur zu stehlen, wird der Junge vom Spielzeugverkäufer Georges (Ben Kingsley) erwischt und verliert sein wertvolles Notizbuch an den alten Mann. Georges Adoptivtochter Isabelle (Chloë Grace Moretz) willigt ein, Hugo heimlich zu helfen. Die beiden kommen einem großen Geheimnis auf die Spur.

 Hugo zieht die Uhren auf

Kaum ein anderer liebt das Kino so wie der italo-amerikanische Hollywood-Regisseur Martin Scorsese, der besonders für seine Gangsterfilme wie GoodFellas oder Casino bekannt ist, aber auch diverse Konzertfilme und Musik-Dokumentationen inszenierte. Scorsese engagiert sich auch für die Restauration und Erhaltung alter Filmklassiker. Mit Hugo Cabret liefert er nicht nur seinen ersten 3D-Film, sondern auch eine wunderschöne Hommage an die Frühzeit der bewegten Bilder.

In opulenten Kamerafahrten wird das bunte Treiben auf dem Pariser Bahnhof Montparnasse in den frühen 1930er Jahren eingefangen. In dieser geschäftigen Welt wird die Geschichte des 12jährigen Hugo Cabret erzählt, basierend auf dem illustrierten Buch von Brian Selznick. Hugo versucht verzweifelt einen alten „Schreibautomaten“ zu reparieren, weil er hofft, durch den mechanischen Mann eine letzte Botschaft von seinem Vater zu erhalten. Dabei trifft er unverhofft auf den legendären Filmpionier Georges Méliès, dessen großes Schaffen allerdings vergessen wurde.

Dank der wunderschönen 3D-Bilder und viel Liebe zum Detail lädt uns der Film ein, die Entstehungszeit des Kinos mit Kinderaugen zu erleben. Dabei glänzt Scorseses Werk vor allem mit der Rekonstruktionen von Ausschnitten aus Méliès’ Gesamtwerk von hunderten von Filmen, von denen lediglich Die Reise zum Mond (Le voyage dans la lune) erhalten ist. Diese einmaligen Szenen lassen dann auch die Vorhersehbarkeit der Story vergessen, in deren Verlauf so manche der Figuren ein wenig an Tiefe gewinnen.

Nicht unverdient gewann Hugo Cabret bei der 84. Oscar-Verleihung am 26. Februar 2012 fünfmal (für Kamera, visuelle Effekte, Ton, Tonschnitt und Ausstattung) und passte dabei vor allem gut ins Thema der Award-Show: das Erlebnis Kinobesuch.

Fazit: Liebevolle Hommage an einen Kinopionier, bei deren erlesener Optik die dritte Dimension mehr als Sinn macht. 8 von 10 Punkten.

 

 
Der Stationsvorsteher auf der Jagd

 


Hugo und der Spielzeugverkäufer

 

 

 

Marius Joa, 27. Februar 2012. Bilder: Paramount/GK Films.


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