Nein, wir haben keinen Kritiker engagiert, der ab jetzt Kinderfilme bewertet. Aber „Hui Buh“ konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen, schon allein aufgrund der Topbesetzung mit Christoph Maria Herbst, Heike Makatsch, Hans Clarin, Michael „Bully“ Herbig und vielen anderen deutschen Stars. Johannes Michel war im Kino und hat einmal mehr festgestellt: Kinderfilme können durchaus auch Erwachsene begeistern.
Fantasy/Komödie, Deutschland 2006. FSK: Ohne Altersbeschränkung. 102 Minuten.
Mit: Michael Bully Herbig, Christoph Maria Herbst, Heike Makatsch, Ellenie Salvo González, Nick Brimble, Hans Clarin, Rick Kavanian, Martin Kurz, Wolfgang Völz u. a. Regie: Sebastian Niemann.
Nette Kinounterhaltung – nicht nur für Kinder
Ein stürmischer, regnerischer Gewittertag im Herbst des Jahres 1399. Der abenteuerlustige Ritter Balduin (Michael Bully Herbig) setzt sich mit ein paar anderen Rittern zum Spiel zusammen. Er betrügt, der Schwindel fliegt auf – und ihn trifft erst der Fluch seines Furcht erregenden Gegenspielers Ritter Adolar (Nick Brimble), dann trifft ihn der Blitz und schließlich macht er eine fürchterliche Entdeckung: Er ist nicht mehr der, der er einmal war. Ritter Balduin ist auf einmal ein Gespenst und als Gespenst HUI BUH muss er fortan durch Schloss Burgeck spuken.
500 Jahre später: Als einziges behördlich zugelassenes Gespenst hat HUI BUH mittlerweile ein herrliches Geisterleben auf Schloss Burgeck. Friedlich und völlig ungestört spukt er durch das märchenhafte Gemäuer. Der einzige Sterbliche weit und breit ist der alte Kastellan (Hans Clarin), der das Schloss verwaltet. Diese Idylle wird gestört, als plötzlich König Julius, der 111. (Christoph Maria Herbst), auftaucht, um sein Erbe auf Schloss Burgeck anzutreten. Bei einem prächtigen Empfang will er seine Verlobung mit der liebreizenden Leonora Gräfin zu Etepetete (Heike Makatsch) bekannt geben. Doch er hat die Rechnung ohne HUI BUH gemacht, der die störenden Sterblichen so schnell wie möglich wieder loswerden will. Er macht König Julius einen Strich durch die Rechnung und bringt den Empfang mit turbulenten Einfällen ganz schön durcheinander. Lachen kann darüber nur Tommy (Martin Kurz), der kleine Sohn von Leonoras Zofe Konstanzia (Ellenie Salvo González).
Tommy mit seiner Mutter, Zofe Konstantia.
Mehr wird nicht verraten. Denn Zofe Konstantia und ihr Sohn spielen im Film eine viel wichtigere Rolle, sie sind nicht nur Beiwerk. Außerdem geben gerade sie dem Film einen äußerst familiengerechten Touch, da Tommy seinen Vater verloren hat und die Familie darunter so stark leidet, dass Tommy sich auf die Suche nach dem verstorbenen Vater macht. Hui Buh hatte da so eine Andeutung gemacht, dass Menschen nach dem Tod zu Geistern werden. Weil Tommy seinen Vater in der Geisterwelt aber nicht finden kann, muss eine andere Familienlösung am Ende des Films stehen – mehr wird aber nun wirklich nicht mehr verraten.
Tricktechnisch denkt der Zuschauer bei „Hui Buh“ natürlich sofort an Pumuckl, wenn auch die Entwicklung natürlich um einige Jahre fortgeschritten ist. Nachdem Ritter Balduin ein Gespenst geworden ist, wird er als Trickfigur animiert, Michael „Bully“ Herbig hat somit nur einen recht kurzen realen Auftritt zu Beginn. Allerdings muss man den Machern schon zugestehen, dass Hui Buh einen perfekt gezeichneten Bully darstellt.
Christoph Maria Herbst überzeugt in der Rolle als König Julius, Fans der Serie Stromberg werden ihre Freude haben. Aber: Seine Komik gleitet zuweilen, genauso wie die von Rick Kavanian als Diener Charles, ins Peinliche und Blamable ab. In diesen Momenten erinnert „Hui Buh“ an eine schlechte Hollywood-Komödie.
Hans Clarin († 28. August 2005), der zwar nicht lange, dafür aber sehr häufig auftritt, feiert hier einen würdigen Abschied. Er war Zeit seines Lebens im Kinderfilm-Geschäft aktiv und wurde besonders durch seine Stimme bekannt, die er Pumuckl lieh.
Die restliche Besetzung ist eher zu vernachlässigen, es darf aber durchaus konstatiert werden, dass alle Schauspieler, bis in die Nebenrollen, eine gute Leistung abliefern. Die Kulisse wurde ebenfalls sehr gut ausgewählt. „Hui Buh“ beweist damit einmal mehr, dass Kinderfilme sich nicht vor dem Erwachsenenkino verstecken müssen.
Fazit: In einigen Filmkritken wurde „Hui Buh“ nur mittelmäßig bis schlecht bewertet. Dem können wir uns nicht anschließen. Einzig die schon erwähnte, teilweise überflüssige, Komik diverser Schauspieler scheint fehl am Platz. Daher gibt’s von uns 8 von 10 Punkten.
Gespenst Hui Buh mit dem Schlosskastelan (Hans Clarin).
Christoph Maria Herbst und Rick Kavanian – teilweise überpeinlich.
Johannes Michel, 28. Juli 2006. Inhaltszusammenfassung und Bilder: Constantin
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